Sonntag, 24. Januar 2016

Unperfekt…


Diese öffentlichen Anfeindungen hat Reinhard Wiesemann nicht verdient. Der 56-Jährige, der seit Jahren der nördlichen Innenstadt durch seine Projekte ein neues gutes Gesicht verpasst, was jahrelang die Kommunalpolitiker nicht hingekriegt haben, muss zurzeit heftige Beschimpfungen aushalten. Schon als junger Mann ein erfolgreicher Unternehmer, legt er sein Geld u. a. in soziale Projekte an. Er gründete 2004 das Kreativzentrum Unperfekthaus und später das Mehrgenerationen-Haus, steckte einen hohen sechsstelligen Betrag in die Sanierung der Kreuzeskirche. In diesen Zeiten, wo man glaubt, die Welt geht durch die Decke, wo die Ängste vor Kriminalität und Ausländern schon fast pathologische Züge annehmen, wollte eine Gruppe in einem Sitzungssaal seines Unperfekthauses eine so genannte „Bürgerwehr“ gründen. Wiesemann nun zu beschimpfen, gar mit Boykott zu drohen oder ihn in die rechtsextreme Ecke zu stellen, erscheint mir doch übertrieben und von seinen Kritikern sehr naiv. Und nur, weil er bzw. seine Mitarbeiter vielleicht versäumt haben, die Gründungsmitglieder zu checken. Lieber Herr Wiesemann, bleiben sie so wie sie sind – auch wenn es manch einem als ein wenig unperfekt erscheint. Die Perfekten kriegen es allemal nicht hin.



  © uk-Foto
 
Respekt - Reinhard Wiesemann (links) im Gespräch im Mehrgenerationenhaus

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