Systemrelevant. Was für ein holpriges Wort, das viele vor der
Corona-Pandemie noch gar nicht kannten. Es wird meist im
Zusammenhang mit Berufen erwähnt. Als systemrelevant
werden Unternehmen, kritische Infrastrukturen oder Berufe bezeichnet, die eine
derart bedeutende volkswirtschaftliche oder infrastrukturelle Rolle in einem
Staat spielen, dass ihre Insolvenz oder Systemrisiken nicht hingenommen werden
können oder ihre Dienstleistung
besonders geschützt werden muss. (Quelle: Wikipedia) Diese Definition liest sich auch nicht besser. |
Ein Lächeln von Lareen heilt
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Nach drei Wochen Aufenthalt im Huyssenstift der
Kliniken Essen Mitte auf der Station „Grillo“ beinhaltet der Begriff jetzt für mich viele Namen: Lareen, Jana, Chris, Jasmin, Daniela, Sylvia, Micki, Polina, Alina, Tara, Sabine,
Areti, Jan, Steffi, Kristina, Rüdiger, Alessandra, Martin, Dirk und viele mehr.
So heißen nämlich der Prof., die Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und der Hausmeister.
Rund 600 Betten hat die Klinik, „meine“ Station 30. Ich liege seit Mitte
September in einem. Patient auf Zimmer 1.303. Fast noch im Hochsommer reingekommen. |
Herzen hinter der Maske
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Als Patient wird man zum Kleinkind. Hilfe rund um die Uhr wird benötigt. Zumal
der Eingriff an mir nicht ohne war. Rund vier Stunden geschnitten und genäht. Bei mir liegt jetzt nichts mehr schwer im Magen,
auch die Liebe geht nicht mehr durch. Er ist weg. Fast jede Bewegung und Handlung fällt anfangs schwer. Alle, aber wirklich alle, damit schließe ich den Hausmeister
Dirk, die Putzfrau Ibis und die Servicekräfte mit ein, sind großartig.
Freundlich, hilfsbereit, kompetent. Keine Schwestern Rabiata oder "Götter in Weiß" mehr wie früher, als man sich eher im Knast wähnte als in einer Klinik. |
Visite - Spaß am Krankenbett mit den Ärztinnen
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Kaum geklingelt, steht schon jemand im Krankenzimmer. Höfliche
Umfangsformen sind an der Tagesordnung. Anklopfen. Danke. Bitte. Gerne. Ein „Ruhrpottmädchen“ habe ich besonders ins Herz geschlossen. Alia, 22
Jahre alt, aus Oberhausen. Ihre direkte Ansprache hat mir besonders gut gefallen:
„Na, Herr Klein, haben Sie Piene?“ und mit einem Augenzwinkern: „ Stellen Sie
sich nicht so an, Sie liegen hier doch nur so rum?“ Manchmal braucht auch der
Patient einen Tritt in den Hintern. Alia darf das. Als Sie jetzt
wieder zur weiteren Ausbildung muss und sich mit den Worten: „Alles Gute, mein
Lieblingspatient“, verabschiedet, muss der harte, ehemalige SEK-Mann ganz
schön schlucken.
Jetzt weiß ich, was systemrelevant bedeutet. Diesen Engeln
wünsche ich die Wertschätzung, die ihnen zusteht. Nicht nur mit dem Herzen,
sondern auch im Portmonee! Wenn alles klappt, darf ich Anfang nächster Woche nach
Hause. Welche Freude. Aber irgendwie werde ich meine Systemrelevanten im
Huyssenstift vermissen. |
Training für den Neuaufbau
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P.S. Und an die Ausländer-Raus-Schreihälse
gerichtet. Ganz viele von meinen Schutzengeln sind nicht in Deutschland geboren.
Ohne sie wäre unser Gesundheitssystem, sorry, nämlich im Arsch. Also, Schnauze halten, vielleicht braucht ihr die ausländischen Engel auch einmal.