Freitag, 20. April 2018

Moment

Es gibt Momente, die sind einfach nur schön. Einen habe ich jetzt in der Essener Innenstadt erlebt. Der kleine Felix steht vor einem Straßenmusiker und hört zunächst andächtig zu. Dann greift er nach dem Bogen, der ältere Geiger lässt es zu. Beiden spielen zusammen. Der Zuschauer merkt sofort, dass das eine ganz besondere Situation ist.

Montag, 16. April 2018

Ein trauriger Schalke-Fan – update

Wer war gestern der glücklichste Patient im Essener Uni-Klinikum? Natürlich Achim, der ehemalige Bergmann aus Gelsenkirchen-Buer-Hassel, über den ich am Samstag hier schrieb. Die Blau-Weißen gewannen im Ruhrpott-Derby gegen die Gelb-Schwarzen aus Dortmund mit 2:0 Die Fanlager sprechen ja den jeweiligen Vereinsnamen nie aus. Es spielt für sie immer Herne-West gegen Lüdenscheid Nord. Und wer ist nun die Nummer 1 im Pott? Schaaalke!!! Der 59-Jährige konnte das Fußballspiel nur auf dem kleinen Schirm im Krankenzimmer und nicht wie sonst live in der Arena gucken. Ich bin mir fast sicher, dass der Sieg seiner „Knappen“ den Heilungsprozess an seinen Füßen um ein Vielfaches beschleunigt.



Samstag, 14. April 2018

Ein trauriger Schalke-Fan

Achim, ist zurzeit deutschlandweit einer der traurigsten Fußballfans. Kann er doch morgen Nachmittag nicht live dem Derby aller Derbys in der Veltins-Arena beiwohnen. Morgen treffen dort die Erzrivalen FC Schalke 04 gegen BVB Borussia Dortmund aufeinander. „Sonst bin ich imma da“, so der ehemalige Bergmann aus Gelsenkirchen, genau gesagt wohnt er im Stadtteil Buer-Hassel. Zurzeit liegt Achim, der 30 Jahre unter Tage arbeitete, im Essener Uni-Klinikum. Natürlich nicht, wie im Foto zu sehen, in der Frauenklinik, sondern ein paar Häuser weiter in der Hautklinik. „Meine Füße tun et nich mehr so richtich. Die Dokters finden abba nix“, sagt er mir. „Abba, wenn meine Blauen morgen gewinnen, geht et mia widda wat bessa.“Also, hilft nur ein Sieg von Schalke, damit Achim wieder auf die Füße kommt.


Montag, 9. April 2018

Die Polizei hat gelernt - nach Katastrophen wird den Beteiligten geholfen


Thorsten Güth, Polizeioberrat und Koordinator des Betreuungsteams der nordrhein-westfälischen Polizei, ist immer da, wenn etwas Schreckliches passiert. So wie am Wochenende in Münster.  Ein offensichtlich psychisch Kranker fährt mit seinem VW Bus in eine Menschenmange, töte zwei Menschen und verletzt viele. Dann erschießt er sich.   
Der Polizeioberrat schreibt heute im sozialen Netzwerk: “Münster, der 2. Nachtdienst aus Anlass des schrecklichen Ereignisses ist geschafft. Vielen Dank an alle ebenfalls eingesetzten Kolleginnen und Kollegen, der Polizeiseelsorge, den Notfallseelsorgern und Helfern, sowie meiner hoch motivierten Führungsgruppe in meinem Einsatzabschnitt. […] Wir gedenken den Verstorbenen und bangen mit den von uns betreuten Angehörigen um das Leben und die Gesundheit der Verletzten. Gute Nacht Euch allen.
Seit Jahren betreut Thorsten Güth zusammen mit seinen Polizeikollegen Menschen nach besonders belastenden Ereignissen. Rettungskräfte, Polizisten oder Angehörige. Das ist neben den anderen polizeilicher Aufgaben ein wichtiger Teil zur Einsatzbewältigung, damit es danach nicht zu posttraumatischen Belastungsstörungen der Beteiligten kommt. In früheren Zeiten hat sich niemand um dieses Phänomen gekümmert. Die Menschen wurden mit ihren furchtbaren Erlebnissen allein gelassen. Manche sind daran zerbrochen. Das muss nicht passieren - kann aber.  
Als ich 1981 mit einem Polizeihubschrauber abstürzte, der Pilot vor unseren Augen starb, zwei Kollegen sehr schwere Verletzungen davon trugen, waren wir Überlebende auf uns allein gestellt. Niemand kümmerten sich um uns. Hilfe gleich Fehlanzeige.
Gott sei Dank gibt es heutzutage dieses Betreuungsteams der nordrhein-westfälischen Polizei rund um Thorsten Güth. Und manchmal referieren wir beide gemeinsam in Polizeibehörden des Landes. Ich berichte von meinen negativen Erfahrungen und mein Freund Thorsten zeigt auf, was heute Gutes getan wird.

Montag, 2. April 2018

Halbierte Kirche


Die Kriegsschäden sind heute noch gut zu sehen. Die katholische Kirche Sankt Urbanus in der Innenstadt meiner Geburtstadt Gelsenkirchen-Buer kann auf eine fast tausendjährige Geschichte zurückblicken - mehrmals abgebrannt und immer wieder aufgebaut. Im zweiten Weltkrieg wurde die Kirche, die einmal Platz für 1800 Besucher bot, stark beschädigt  und vereinfacht wieder aufgebaut. Dabei wurde auf den Turm verzichtet, so dass die ehemalige 90 Meter hohe Kirche heute nur noch halb so hoch ist. Als Kind dachte ich immer, dass alle Kirche so aussehen müssten.




Sonntag, 1. April 2018

Tattoos und weltfremde Politiker


Es ist eine der besten Tattooconvention in der Region, die in Mönchengladbach. Klasse Location (Kaiser-Friedrich-Halle), tolle Künstler, freundliche und nette Leute aus ganz Europa und Übersee. Der Ehrenpolizist der Gewerkschaft der Polizei Thüringen, Dr. Mark Benneke, war als Gast auch in Mönchengladbach. Mir hat es dort riesigen Spaß gemacht.

Verstehe gar nicht, dass es bei meinem ehemaligen Arbeitgeber (NRW-Innenministerium) immer noch so viele Vorbehalte gegen tätowierte Polizistinnen und Polizisten gibt. Jetzt sollen auch noch die älteren Kolleginnen und Kollegen ihre Tattoos verbergen. Ein neuer Erlass regelt das. Die konservative Landesregierung ist in dieser Angelegenheit absolut weltfremd.
Sven Gnida - der ehemalige Polizeikommissar aus Essen ist einer der besten seines Fachs. Jetzt betreibt er das Tattostudio "Dark Concepts" in Recklinghausen. Auf längere Wartezeiten muss man sich einstellen-
Vom Innenministerium Düsseldorf bis zur Kaiser-Friedrich-Halle in Mönchengladbach sind es nur knapp 30 Kilometer. Fahrt mal im nächsten Jahr vorbei, liebe Politiker. Vielleicht ändert ihr eure Meinung. 
Hier gibt es einen schönen Film:https://www.youtube.com/watch?v=iWv9kXkRkMU