Thorsten Güth, Polizeioberrat und Koordinator des
Betreuungsteams der nordrhein-westfälischen Polizei, ist immer da, wenn etwas Schreckliches
passiert. So wie am Wochenende in Münster. Ein offensichtlich psychisch Kranker fährt mit
seinem VW Bus in eine Menschenmange, töte zwei Menschen und verletzt viele. Dann
erschießt er sich.
Der Polizeioberrat schreibt
heute im sozialen Netzwerk: “Münster, der 2. Nachtdienst aus Anlass des
schrecklichen Ereignisses ist geschafft. Vielen Dank an alle ebenfalls
eingesetzten Kolleginnen und Kollegen, der Polizeiseelsorge, den
Notfallseelsorgern und Helfern, sowie meiner hoch motivierten Führungsgruppe in
meinem Einsatzabschnitt. […] Wir gedenken den Verstorbenen und bangen mit den von uns betreuten Angehörigen um das Leben und die
Gesundheit der Verletzten. Gute Nacht Euch allen.
Seit Jahren betreut Thorsten Güth zusammen mit seinen
Polizeikollegen Menschen nach besonders belastenden Ereignissen. Rettungskräfte,
Polizisten oder Angehörige. Das ist neben den anderen polizeilicher Aufgaben
ein wichtiger Teil zur Einsatzbewältigung, damit es danach nicht zu posttraumatischen
Belastungsstörungen der Beteiligten kommt. In früheren Zeiten hat sich niemand
um dieses Phänomen gekümmert. Die Menschen wurden mit ihren furchtbaren
Erlebnissen allein gelassen. Manche sind daran zerbrochen. Das muss nicht
passieren - kann aber.
Als ich 1981 mit einem Polizeihubschrauber abstürzte, der
Pilot vor unseren Augen starb, zwei Kollegen sehr schwere Verletzungen davon
trugen, waren wir Überlebende auf uns allein gestellt. Niemand kümmerten sich
um uns. Hilfe gleich Fehlanzeige.
Gott sei Dank gibt es heutzutage dieses Betreuungsteams der nordrhein-westfälischen Polizei rund
um Thorsten Güth. Und manchmal referieren wir beide gemeinsam in
Polizeibehörden des Landes. Ich berichte von meinen negativen Erfahrungen und
mein Freund Thorsten zeigt auf, was heute Gutes getan wird.
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