Montag, 29. Juni 2020

I love NY

Jetzt starb jemand, der dieser verrückten Stadt seinen Stempel hinterlassen hat. Das Logo besteht aus einem großen I, einem roten Herz und das Kürzel NY. Mehr nicht. Die Gabe der Einfachheit. „I love New York“. Milton Glaser heißt der Designer. Er starb am vergangenen Freitag im Alter von 91 Jahren.

Kann man eine Stadt lieben? Früher dachte ich: unmöglich, vielleicht mögen oder gut finden. Dann zog es mich zu ersten Mal nach New York mit einem der besten Stadtführer. Michael Dybowski, damaliger Polizeipräsident von Essen, nahm mich mit. Zu dieser Zeit war ich sein Sprecher. New York kannte er wie seine Westentasche. Jedes Jahr besuchte er seine befreundete Familie im „Big Apple“, die am Stadtrand wohnte. Meine Beziehung zu dieser Stadt bestand durch meinen Großonkel Heinz, der als junger Mann während der Weltwirtschaftskrise in den 1920er-Jahren mittellos aus Düsseldorf in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten auswanderte. Seine Tante und meine Groß-Großtante Elisabeth hatte schon die Migration nach einer gescheiterten Ehe im 19. Jahrhundert angetreten. Onkel Heinz, der gelernte Chemielaborant und Tante Elisabeth, die gelernte Krankenschwester brachten es im Laufe der Jahre sogar zu ein bisschen Wohlstand. Meine Eltern sprachen immer von Onkel und Tante aus Amerika und verpassten mir dann gleich als Zweitnamen den „Heinz“.

Gegensätze - auch das ist New York

Beim ersten Besuch 1990 infizierte ich mich mit dem Virus New York. Und meine Frau Sabine später gleich mit. Die Stadt diente dann in den Folgejahren immer wieder mal als Location für unsere runden Geburtstage oder sogar zur Silberhochzeit. Ja, wir lieben diese Stadt, die mittlerweile sogar unsere Haut bildlich ziert. Meine Sabine sagte mal: „Wenn Du aus dem Flieger steigst, bist Du ein anderer Mensch.“ Recht hat sie. Wenn ich früh morgens durch die Straßen der aufwachenden Stadt schlendere, ist das immer wie ein Gang durch ein riesiges Museum. Und ganz besonders gefallen mir die Menschen mit ihren unzähligen Herkünften, meist hilfsbereit und freundlich. Die Freiheitsstatue auf meiner linken Wade öffnet mir auch Türen. Dann liegt mir schon mal ein New Yorker zu Füßen, um ein Selfie zu machen.

In NY herrscht eine Alltagsfreundlichkeit, die ich hier nicht wahrnehme.

Nicht nur die Hommage „New York, New York“ von Frank Sinatra besingt diese Stadt. Unzählige Künstler haben das getan. Eines meiner Lieblingslieder ist das „New York“ von Paloma Faith („Er hat mich für eine Dame verlassen, sie war groß und hat nie geschlafen. Ihr Name New York“).

Milton Glaser, dessen ungarische Eltern auch Einwanderer waren, hat die Stadt jetzt verlassen und durch sein Logo für immer auf den Punkt beziehungsweis auf ein Herz gebracht, für kurze Zeit der Trauer ein gebrochenes. I 💔 NY.

Als die Türme noch standen

Samstag, 27. Juni 2020

Ampelgeschichten

Bitte die Ruhrpott-Geschichte bis zum Ende lesen. Das Highlight ist die Post von Siggi-Ludwig Brokovski. Ich habe mich schlapp gelacht. Sein Kumpel und Nachbar Herbert Knebel hätte es nicht besser ausdrücken können.

Augen auf im Verkehr. Ich glaub, mich tritt ein Pferd oder Glückauf, der Bergmann kommt. Nach heftiger Diskussion und Streit hat die Stadt Essen jetzt auch seine Bergmann-Ampelmännchen. Die Bezirksvertretung in Altenessen hat den Anstoß dazu gegeben. „In der ersten Juni-Woche wurden in Altenessen insgesamt vier Lichtsignalanlagen mit dem Bergmann-Ampelmännchen versehen“, heißt es in der Pressemitteilung der Verwaltung. Um das Projekt zu verwirklichen, hat es der Oberbürgermeister Thomas Kufen sogar zur Chefsache gemacht. Nur mal am Rande, liebe Pressestelle. Viele Menschen im Pott kennen den Begriff Lichtsignalanlage gar nicht. Wie wär’s einfach mit Fußgängerampel. Egal.

Die feine Gesellschaft im Essener-Süden, obwohl dort auch eine lange Bergarbeitertradition zuhause ist, hat keine Bergmann-Ampelmännchen, dafür auch eine Besonderheit am Stadtwald. Die Hottehü-Ampel. Aber das ist ein anderes Thema.

Susanne Demmer aus dem hohen Essener Norden verschickt jetzt „die Post von Siggi-Ludwig Bronkovski“ in die Internetwelt. Ich vermute, dass sie eine enge Beziehung zu ihm hat. Er nimmt Stellung zum einem Facebook-Beitrag der SPD Altenessen.

Hier folgt die Antwort von Siggi-Ludwig Bronkovski darauf:

Glück Auf, ich übergebe mich …

Hömma, ich koch grad wie son Hochofen, nur lauter. Und Schuld daran is schon widder die SPD. Und da hilft et auch nich, dat die Altenessener Sozialdemokraten zwei Anführungsstrichelchen um dat Wort ÜBERGEBEN gekrickelt haben. Worum et geht? Ja, nich um Merci-Schokolade. Die haben se ja letztens schon irgendwo übergeben und dat medial verbreitet, als wär dat wat, wat die Welt noch nie gesehn hat. Gez geht et abber um folgenden Satz, den se uns zu einem Video präsentieren:

„Am 22.06.2020 haben Vanessa Gremer und Birgit Petereit die neuen Ampelmännchen offiziell dem katholischen Knappenverein Bergmannsglück St. Johann Altenessen präsentiert und stellvertretend an Willi Mick, Kurt Flöther, Gerd Maschun und Karl-Heinz Tornow „übergeben“.

Samma, ich glaub, et hackt. Da stehen se da in ihrem Video als Hampelmännchen vorm Ampelmännchen und tun so, als hätten se nen politischet Wunder verbracht. Hätt nur noch gefehlt, dat auch der Bezirksbürgermeister, verkleidet als Heilige Barbara, auftaucht und die Bierzeltgarnitur segnet. Dat et übrigens nen Ex-Sozi war, der dat Ganze so richtich ans Laufen gebracht hat, bleibt natürlich in der SPD-Schmonzette „verschüttet“, genauso, dat die gesamte BV unisono dafür war.

Leck mich am Arsch, haben die nen Bergschaden inne Murmel? „Offiziell“, „Präsentiert“, „Übergeben“, boh Leute, reicht mir nen Lokus, der Druck in meinem dicken Hals is so groß, ich kotz runter bis Sohle 7. Geht et bei den Nord-Sozen eigentlich auch ma ne Nummer kleiner? Am laufenden Förderband präsentiern die uns sonne theatralische Scheiße und versuchen, uns dat als Politik odder irgendne besondere Leistung zu verkaufen. Kann denen ma jemand mit nem Schlägel leicht aufs Köppken kloppen, damit dieset dösige Schmierentheater ma ein Ende hat? Mit sonne Leute hätten wir unter Tage nich ein Gramm Kohle nach oben gefördert. Die hätten da doch nur inne Grube rum gesessen und von Frikadellen im blühenden Altenessen gelabert. Selbige labern se uns heute noch anne Lauscher. Wat kommt da als Nächstet? Blumenampeln auffe Altenessener?

Um eins ma klar zu stellen: Et gibt doch keinen Altenessener, der nich seit Ewichkeiten die Tradition des Bergbaus würdicht, aber diese Vereinnahmerei eines Themas, nur um wie so Hilfs-Instagram-Influencer ein paar bunte Bildchen zu produzieren, nee, dat is nich nach meine Fassong.
Ich sach euch ma wat: Ich bin grade mim kompletten Dackelclub ganz inoffiziell da anne neuen Ampelmännekes vorbei gelatscht. Präsentieren mussten wir da nix, abber gucken und freuen war schon drin. Und sonne richtich echte Einweihungszeremonie gab et dann doch. War zwar nur Pipi statt Schampus, wat unsere Vierbeiner unten anne Ampel übergeben haben, abber immerhin. Schließlich müssen die sich ja auch im Stadtteil präsentieren und ihren Raum markieren. Vor allem gez, wo die SPD in Altenessen eine neue Hundewiese verhindert hat.

Lieben Gruß

Euer

Siggi-Ludwig Bronkovski

 

Freitag, 26. Juni 2020

75 Jahre Vereinte Nationen

Vor 75 Jahren wurde die Charta der Vereinten Nationen (UN) unterzeichnet. So sollte der Weltfrieden und die Einhaltung der Menschenrechte gesichert werden. Wenn es nach der Gründung auch nicht zu einem Weltkrieg gekommen ist, gab es in den Folgejahren immer wieder kriegerische Auseinandersetzungen mit Millionen von Toten. Zurzeit schaut die friedliche Weltgemeinschaft mit Grauen auf Syrien. Eines der größten Versagen der UN gab es in Srebrenica und in Ruanda, wo unter den Augen der „Blauhelme“ Völkermord begangen wurde.

Trotz der Probleme ist es gut, dass es so eine Organisation gibt. Heute gehören der Vereinten Nationen 193 Nationen an.

Der Sitz ist in New York City. 2007 durfte ich das riesige Haus besichtigen, weil ein Polizeikollege dort arbeitete und die weltweiten Polizeieinsätze koordinierte.

Sonntag, 21. Juni 2020

Spitzbube

Achtung „Spitzbuben“ im Netz unterwegs. Synonyme für Spitzbube: Gangster, Verbrecher, Dieb, Gauner, Betrüger, Krimineller, Übeltäter usw. Den Begriff hat meine Oma immer für böse Menschen benutzt. Da bekomme ich gerade von so einem Spitzbuben folgende Nachricht über den Facebook-Messenger:

Originaltex: „Hallo! Entschuldigen Sie mich so, ich habe Ihr Profil gesehen und dachte, Sie wären ein Mann, den ich brauchte. Kurz gesagt, mein Name ist Tove Andersen dänischer Herkunft und ich lebe in Frankreich. Ich habe eine schwere Krankheit, die mich zum Tode, Kehlkopfkrebs verurteilt, und ich habe die Summe von 625.000 €, die ich einer zuverlässigen und ehrlichen Person geben möchte, die arbeitet. gute Verwendung. In Frankreich habe ich eine Firma, die rotes Öl importiert. Vor sechs Jahren verlor ich einen Mann, der einen großen Einfluss auf mich hatte und ich konnte nicht mehr heiraten. Er hatte keine Kinder. Ich möchte, dass dieser Betrag vor meinem Tod gegeben wird, wenn ich den Tag mit Ihrer Abwesenheit verbringen kann, um die Krankheit aufzulisten, für die ich nicht behandelt wurde, aber ich möchte die Ruhe Frankreichs nicht berücksichtigen, wenn Sie können Profitieren Sie von diesem Geschenk. Hier ist meine E-Mail-Adresse: andersentove2001@...“

Hallo Tove (hört sich so ein bisschen wie Doofe an), derartige Briefe kenne ich schon seit über 20 Jahren aus dem Betrugsdezernat. Sie wurden damals allerdings per Post verschickt. Meist kamen sie aus Afrika. Die Täter haben sich kaputt gelacht, wenn eine Langnase darauf reingefallen ist. Also, lass’ es sein, Du Spitzbübin.

Nachtrag: Der Betrüger schreibt unter diesem Profil. Man achte auf seinen Namen


Donnerstag, 18. Juni 2020

Ein Schmähbeitrag von Hengameh Yaghoobifarah in der „taz“

Hengameh Yaghoobifarah wer? So heißt sie tatsächlich. Über den persischen Vornamen in englischer Aussprache „Hang a me“ muss man ja nicht unbedingt scherzen oder sich sonst wie lustig machen. Über die Frau, die dahinter steckt, schon.

Hengameh Y. hat in der „taz“ (Die Tageszeitung) am 16. Juni 2020 eine Kolumne geschrieben, die zur Empörung innerhalb von Polizeikreisen und politischen Organisationen, außer vielleicht dem linksextremen Spektrum, geführt hat. Der Presserat ist informiert. Es sind von verschiedenen Seiten gegen die Verfasserin Anzeigen erstattet worden. Meiner Meinung bringen diese nichts, weil die Presse- und Meinungsfreiheit auch so etwas abdeckt.

Zum Inhalt des Beitrags von der Autorin Hengameh Y. Die Kolumne oder Satire ist mit „ Abschaffung der Polizei: All cops are berufsunfähig“ überschrieben. Und gleich der erste Satz, lässt aufhorchen. „Falls die Polizei abgeschafft wird, der Kapitalismus aber nicht: Was passiert dann mit all den Menschen, die heute bei der Polizei sind?“ Polizei abschaffen? Klare Antwort: Anarchie.?

Später fragt Hengameh Y.: „[…], in welche Branchen kann man Ex-Cops dann überhaupt noch reinlassen? Schließlich ist der Anteil an autoritären Persönlichkeiten und solchen mit Fascho-Mindset in dieser Berufsgruppe überdurchschnittlich hoch.“ Das tut weh, wenn ich an meine vielen Kolleginnen und Kollegen denke!

Es geht  im gleichen Stil weiter. Beispiel gefällig? „Wohin also mit den über 250.000 Menschen (Anmerkung: Sie schreibt immer noch über Polizisten, wobei sie gendermäßig Polizisten_innen schreiben würde), die dann keine Jobs mehr haben? Einfach in neue Berufe stecken? Weil das nach 1945 so gut funktioniert hat? Fehlanzeige. Aber welche Bereiche der Arbeitswelt wären sicher? Keine Machtpositionen für Ex-Cops.“ Hengameh Y.,  der Vergleich mit Nazi-Deutschland ging schon immer schief und nach hinten los. Fazit: dummer Gedanke.

Hier wird es jetzt beleidigend. Hengameh Y. schreibt: „Streng genommen möchte man sie nicht einmal in die Nähe von Tieren lassen.“ Und zum Ende der Schmäh-Hammer: „Alles, was an menschlichen Körpern stattfindet – etwa Tattoos oder Frisuren –, ist ebenfalls zu riskant. Ich würde mir nicht mal eine Pediküre von ihnen geben lassen. Eine Nagelfeile ist eine Waffe“, so Hengameh Y.

Jetzt kann man der Polizei oder deren Fürsprechern nach dieser Kolumne, die nicht als Satire gekennzeichnet ist, Dünnhäutigkeit vorwerfen, weil ja die Form des beißenden Spotts bekanntlich alles darf. Ich finde die Satire ist einfach nur misslungen, Hengameh Y. Oder derbe gesagt: beschissen.

#taz #hengamehyaghoobifarah #satire #schmähschrift #polizei

Zur Person von Hangameh Yaghoobifarah schreibt die „taz“ (man achte auf das letzte Wort): „Hengameh Yaghoobifarah studierte Medienkulturwissenschaft und Skandinavistik an der Uni Freiburg und in Linköping. Heute arbeitet Yaghoobifarah als Autor_in, Redakteur_in und Referent_in zu Queerness, Feminismus, Antirassismus, Popkultur und Medienästhetik.“

 

 

Dienstag, 16. Juni 2020

Phillip Amthor - Gier macht blind

Ob die politische Karriere von Phillip Amthor (27) nach den Korruptionsvorwürfen vorbei ist? "Der Spiegel" hat die Lobbyistenaffäre des jungen CDU-Abgeordneten aufgedeckt: „Interne Unterlagen der New Yorker Firma Augustus zeigen, wie sich Philipp Amthor von dem Start-up einspannen ließ und später Aktienoptionen und einen Direktorenposten erhielt.“
Amthor entschuldigte sich mittlerweile: "Mein Engagement für "Augustus" war ein Fehler." Was solle er denn auch anderes sagen, um seinen Kopf aus der politischen Schlinge zu ziehen.
Am Rande: Auch der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), der über seine Doktoraffäre stolperte, gehört zu den Direktoren der Firma, berichtete am Samstag die NRZ.



Montag, 15. Juni 2020

Ein Rapper


„Rapper“. Was denken viele? Dunkle Hautfarbe, Goldketten, dicke Autos, leicht bekleidete Frauen als Staffage, sexistische, homophobe Texte. „Libanese“. Sofort kommt einem der Begriff „Familienclans“ in den Sinn. Alles „Bullshit“ um sprachlich im Rap-Genre-Vorurteil zu bleiben.

Jetzt lernen wir einen Künstler kennen, der nicht in diese Schublade passt. MoTrip sein Künstlername. Mohamed El Moussaoui sein richtiger Name. 32 Jahre alt, geboren in Beirut, in Kürze mit seiner langjährigen Liebe verheiratet, 2 Kinder.

MoTrip singt mit dem Konzerthausorchester Berlin „Embryo“

In der Fernsehsendung „Sing meinen Song – das Tauschkonzert“ lernen wir einen jungen Mann kennen, der keines der zuvor beschrieben Vorurteile bedient. Ein bescheidener, eher zurückhaltender, empathischer Mann. Seine Text sind mehr als nur Liedzeilen. Er sitzt im Kreise von Musikern auf der Couch und weint, als einer eines seiner Songs vorträgt. „Embryo“ heißt er. In dem Lied verarbeitet der 32-Jährige das Trauma einer Abtreibung. Vor Jahren haben er und seine Freundin sich gegen ein Kind entscheiden. („Ich trage diese Narben nicht umsonst“). Er spricht über die Flucht seiner Familie aus dem Libanon nach Deutschland, als er noch ein Baby war.

Voller Demut erzählt er, welche Chancen ihm dieses Land ermöglicht hat. Wenn alle so denken und handeln würden, wäre Ausländerfeindlichkeit, Rassismus, Ausgrenzung nicht so ein großes Thema. Nicht nur in  Deutschland. Du machst Mut, Mohamed El Moussaoui.

Samstag, 13. Juni 2020

Gesetzesvorlage - Bürger- und Polizeibeauftragter für Berlin


Die Regierungskoalition (SPD, Grüne, LINKE) in Berlin möchte einen Landesbeauftragten für die Polizei einsetzen. Das Thema ist nicht neu, aber gerade jetzt nach den Vorfällen der Polizeigewalt in den USA und den Demonstrationen in Deutschland wieder aktuell geworden. Ein Online-Magazin titelt sogar in einem Beitrag von gestern: „Polizisten sollen Weltanschauung und Sexualleben offenlegen“. Die Gesetzesvorlage von Januar für die  Abgeordneten im Landesparlament der Bundeshauptstadt ist Ausfluss der Koalitionsvereinbarungen der drei Parteien. Der Bürger- und Polizeibeauftragte soll „im Rahmen des parlamentarischen Kontrollrechts des Abgeordnetenhauses die Stellung des Bürgers im Verkehr mit den Behörden stärken“. Ihm werden weitreichende Rechte eingeräumt. In gewissen Fällen kann er sogar von Polizisten so genannte sensible Daten einfordern, „soweit dies zur Erfüllung seiner Aufgaben notwendig ist“. Dazu gehören zum Beispiel die Parteizugehörigkeit, Weltanschauung, Religion, sexuelle Orientierung und sogar die Hautfarbe.
Das Foto zeigt die Berliner Polizistin Jasmin vom „Abschnitt 24“. Der Fotograf Nady El-Tounsy @nadyeltounsy hat sie bei einer Nachtschicht ins Bild gesetzt. Hier veröffentlicht im Instagram-Account der Berliner Polizei





Gesetzentwurf vom 20. Januar 2020:

Donnerstag, 11. Juni 2020

Polizeigewalt? SPD-Politiker distanzieren sich von Parteichefin Esken


Jetzt rücken auch einige Politiker der SPD von den Äußerungen ihrer Parteichefin Saskia Esken ab, die über latenten Rassismus bei der deutschen Polizei sprach. Beginnt langsam ihre Degradierung als Vorsitzende der SPD? Sie macht einfach eine schlechte Figur, nicht nur in Fragen der Sicherheit. Das schadet der Partei und dem zweiten Vorsitzenden Norbert Walter-Borjans.
Parteifreunde distanzieren sich von ihrer Parteichefin

SPD-Justizministerin Christine Lambrecht: „Ein besonderes strukturelles Problem sehe ich bei der Polizei nicht“. (Quelle: NRZ/ Osnabrücker Zeitung). Ebenso gingen die SPD-Innenminister von Niedersachsen, Thüringen und Berlin (!) auf Distanz zur Parteichefin. Boris Pistorius, Innenminister von Niedersachsen: „Der Polizei zu unterstellen, sie habe ein größeres Problem mit Rasssismus als andere Lebensbereiche, ist falsch und setzt die mehr als 300.000 Polizisten in Deutschland einem ungerechtfertigen Generalverdacht aus.“ Georg Maier aus Thüringen: „Es gibt keine Rechtfertigung dafür, die Integrität der Polizei strukturell infrage zu stellen.“ Geht doch SPD. (Quellen: NRZ, afp,dpa)

Mittwoch, 10. Juni 2020

Ver.di-Gewerkschafterin diffamiert deutsche Polizei

Da fällt mir heute Morgen beim Lesen meiner Tageszeitung das Brötchen aus dem Gesicht. Uschi Gerster von der Gewerkschaft „ver.di“ (Vertrauensleutesprecherin des Uniklinikums Essen) behauptet auf einer Demo am Uni-Klinikum.“ Auch die deutsche Polizei begehe rassistische Morde.“ Schon in der Ankündigung (Pressemitteilung) heißt es: „Polizeigewalt ist in Deutschland an der Tagesordnung.“ Ja, drehen jetzt alle am Rad? Die SPD-Chefin Saskia Esken stellt die Polizei schon unter Generalverdacht, jetzt auch noch eine Gewerkschafterin. Wo leben die Beiden? Ja, es mag Übergriffe geben, aber dies als strukturelles Problem darzustellen, entbehrt jeglicher Grundlage. Deutschland hat die best ausgebildeten Polizisten weltweit. Frau Gerster, entschuldigen Sie sich bei meinen Kolleginnen und Kollegen. Und von der Gewerkschaft „ver.di“ erwarte ich, dass sie sich von den Äußerungen distanziert und sich bei allen Polizistinnen und Polizisten entschuldigt.
Artikel aus der Neue Ruhr Zeitung vom 10. Juni 2020

Dienstag, 9. Juni 2020

Nackt durch die Nacht...


Sag’ ich doch immer. Polizisten haben Logenplätze des Lebens. Sie werden mit Sachverhalten konfrontiert, die eher in den Bereich DAS-GIBT-ES-DOCH-GAR-NICHT gehören. Einige Geschichten habe ich hier ja schon erzählt. Das Foto von meinem Kollegen, der mit dem Polizeimotorradroller unterwegs war, habe ich zufällig im Essener Süden "geschossen". Die Frau hatte sich am helllichten Tag an einer stark befahrenen Straße ausgezogen.
Hier ist wieder eine Geschichte:

Im Fahrschulwagen saß ein Pärchen. Beide nackt. Als die Polizei den Wagen anhalten wollte, gab die Fahrerin Gas, hielt sich aber an die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Als dann der schwarze Kleinbus aus Frankfurt gestoppt werden konnte, rammte die Fahrerin (25) einen Streifenwagen, verriegelte die Tür. Die Polizisten schlugen die Scheibe ein, nahmen die beiden Nackten fest. Der Wagen war in Frankfurt unterschlagen worden. Festnahme - Blutprobe - Wache. Dann endet die Geschichte. 
Hier geht’s zur amtlichen Meldung:
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/11562/4618056

Donnerstag, 4. Juni 2020

St. Louis – Plünderer töten Ex-Polizist


„Sein Lächeln erleuchtete jedes Zimmer“. Das schreibt Cynthia Wood DuBoise über ihren Schwager David Dorn, der in der Nacht von Plünderern in St. Louis erschossen wurde. Der pensionierte Polizist aus St. Louis wurde 77 Jahre alt. Cynthia schreibt weiter: „Er war Ehemann, Papa, Bruder, Onkel, Opa, Schwager, Freund, Captain, der liebevollste, sanfteste, süßeste Mann, den Gott je erschaffen hat. Er hat meine Schwester wie eine Königin behandelt. Wir werden in so vermissen.“ Der pensionierte Polizist hinterlässt fünf Kinder und zehn Enkel.

David Dorn trug den Dienstgrad eines Captains, bevor er in den Ruhestand ging. In der Todesnacht wollte er das Geschäft eines Freundes vor Plünderen schützen. Hierbei erschossen ihn die Täter. Der 77-Jährige starb vor dem Leihaus, das er vor dem Mob schützen wollte. Die Anteilnahme in den USA ist sehr groß. Auch deutsche Polizeikollegen bedauern diesen sinnlosen Tod. Einer seiner Söhne sagte allerdings:“Wenn mein Vater schon sterben musste, dann so. Er wollte helfen und schützen. Das war sein Leben.“

St. Louis - Looters Kill Ex-Police Officer
"His smile lit up every room." Cynthia Wood DuBoise writes about her brother-in-law David Dorn, who was shot by looters in St. Louis that night. The retired St. Louis policeman turned 77. Cynthia continues: “He was a husband, dad, brother, uncle, grandpa, brother-in-law, friend, captain, the loving, gentlest, sweetest man God has ever created. He treated my sister like a queen. We will miss in such a way. ”The retired police officer leaves behind five children and ten grandchildren.
David Dorn was a captain before retiring. On the night of death, he wanted to protect a friend's business from looting. Here the perpetrators shot him. The 77-year-old died in front of the shop, which he wanted to protect from the mob. The sympathy in the USA is very high. German police colleagues also regret this senseless death. However, one of his sons said: “If my father had to die, it would be like this. He wanted to help and protect. That was his life. "

Dienstag, 2. Juni 2020

Minneapolis - Die Menschenwürde mit dem Knie verletzt


Auf der Polizeischule habe ich gelernt, dass jeder Mensch eine Würde hat, für immer. Auch der schlimmste Verbrecher. So steht es in unserer Verfassung, dem Grundgesetz. In diesem Fall wurde die Menschenwürde mit den Füßen getreten, exakt mit dem Knie eines amerikanischen Polizisten aus Minneapolis.

Die Chronologie des Geschehens macht sprachlos, festgehalten in einem Video der „New York Times“. Vor den Augen der Öffentlichkeit, noch schlimmer vor den Augen von Polizeibeamten, wird ein auf dem Asphalt liegender Mensch (46) mit dem Knie erwürgt.
Foto aus dem Video - Screenshot "New York Times"
Von einem weißhäutigen Polizisten. Ein Gericht müsste zum Schluss kommen, dass der Beamte der Polizei Minneapolis vorsätzlich gehandelt hat. Wahrscheinlich wollte er ihn nicht töten, aber seine brutale Körperverletzung hatte den Tod von George Floyd zur Folge. Das dunkelhäutige Opfer leistete keine Gegenwehr, betonte seine Luftnot und rief in seiner Verzweiflung nach seiner Mutter („Mama, Mama“). Außerdem war er gefesselt, nahezu wehrlos. Drum herum stehen Beamte, ohne Anstalten zu machen, diesen menschenverachtenden Vorgang zu beenden. In Deutschland gibt es dafür einen Straftatbestand. Er heißt: Handeln durch Unterlassen. M. E. hätten die Cops eingreifen müssen, zumindest nach hiesigem Recht, weil sie eine Garantenstellung haben.

Als Ex-Polizist schäme ich mich für so ein Verhalten, unabhängig von den fatalen Folgen dieser brutalen Tat in fast allen Großstädten der Vereinigten Staaten, die Derek Chauvins ausgelöst hat. Er wurde später festgenommen, sitzt in Haft und soll sogar wegen Mordes angeklagt werden.

Am Rande:

Der Präsident der USA, Donald Trump, reagierte ohne Herz und Verstand auf die Tat und die Vorkommnisse danach, kommentierte heute in der NRZ der US-Korrespondent der Funke Medien Gruppe, Dirk Hautkapp.

Die Frau des festgenommen Polizist hat die Scheidung eingereicht, berichten US-Medien.

Die New York Times hat das Tatgeschehen in einem sehenswerten Video veröffentlicht: https://www.youtube.com/watch?v=vksEJR9EPQ8