Während in Deutschland über Fahrerlaubnisse von Senioren
debattiert wird, sorgt Jimmy für Sicherheit in Akko. Der 75-Jährige ist
ehrenamtlicher Polizist, natürlich bewaffnet und ein Teil der Gemeindepolizei. Von
Rente will der Senior nichts wissen. Einer von seinen Kollegen berichtet über
die Aufgaben der Gemeindepolizei. Ganz eng arbeitet sie mit den religiösen
Führern, gesellschaftlichen und politischen Gruppen zusammen. Ein
Erfolgsrezept. Unser Polizeiguide führt uns sogar in die Moschee. Er ist Jude. Dabei
trägt er Uniform und am Gürtel seine Pistole. So wie Jimmy. Alles kein Problem
in Israel.
Akko liegt im Norden direkt am Mittelmeer, die Altstadt ist
umgeben von einer Festungsanlage. Das deutet schon auf eine lange aufregende
und wechselhafte Geschichte hin. Phönizier, Römer, Ägypter, Araber, Kreuzfahrer,
Drusen, Türken, Engländer und jetzt Israelis gaben sich hier im Laufe der Jahrhunderte
die Klinke in die Hand. Ausgrabungen unter der Stadt sind der Beweis. Heute ist
Akko eine pulsierende Kleinstadt mit knapp 50.000 Einwohnern. Die Menschen innerhalb der Festungsanlage sind fast ausschließlich Moslems, knapp 90
Prozent. Deshalb steht hier auch eine der größten und prächtigsten Moscheen des
Landes. Wir besichtigen die für Touristen hergerichtete Unterwelt und in
Eigeninitiative die engen Gassen.
So langsam heißt es Abschied nehmen von diesem wunderbaren
Land. Unsere Reisegruppe taucht noch einmal am späten Abend in das Nachtleben
von Tel Aviv ein. Was bleibt? Israel bietet eine Menge. Höhenunterschiede
von über 1000 Metern, Kibbuzim und Großstädte, Wüste und Skigebiet, Tradition
und Moderne, gläubige und weltoffene
Menschen, die nur eins wollen: Frieden. Meine Begegnungen mit ihnen sind alle
positiv. Ich habe immer im Hinterkopf, was meine deutsche Väter- und Großvätergeneration den Menschen mit jüdischem Glauben angetan haben. Wir haben es in der Gedenkstätte Yad Vashem gesehen. Die jetzige Heimstatt wurde ihnen von der Weltgemeinschaft zugewiesen. Andere Ansprüche auf
Israel sind deshalb meines Erachtens nicht zulässig und zumindest politisch
zweifelhaft. Während unseres 10-tägigen Aufenthaltes gab es zwei terroristische
Akte. In der Altstadt von Jerusalem und auf den Golanhöhen. Israel machte vom
Recht der Selbstverteidigung Gebrauch. Vielleicht nach unseren polizeilichen
und militärischen Maßstäben zu hart. Aber wir leben auch nicht unter ständiger Angst und Bedrohung von außerhalb. Auf uns werden keine Raketen abgefeuert. Bei
uns gibt es keine Schutzräume mit dicken Wänden. Bei uns haben die Bewohner
keine Apps auf den Smarthphones, die bei Beschuss schrillen.
Wir fühlten uns trotzdem in den 10 Tagen immer
sicher. Dafür sorgten unsere Begleiter, unsere israelischen Polizeikollegen und Soldaten.
Mein Dank gilt der International Police Association Deutschland für dieses Reiseangebot. Shalom.