„Da war kein Platz in
der Herberge für Joseph und Maria.“ Das ist Teil der christlichen
Weihnachtsgeschichte. Das Jesuskind kam im Stall auf die Welt.
Aber manchmal gibt es sie doch - die Herbergen. 2010 Jahre
später. Als Marko in Skopje, der Hauptstadt Mazedoniens, geboren wurde, erhielten
die Eltern, Olivera und Sashko, zu gleichen Zeit eine niederschmetternde
Diagnose für ihre kleine Tochter, der zwei Jahre älteren Schwester Sara. Gehirntumor.
Eine mehrjährige Behandlungsodyssee mit vier komplizierten Operationen begann. In diesem Jahr
erfuhr der Vater vom Protonenzentrum am Essener Uni-Klinikum, eine
der führenden Einrichtungen für die Strahlentherapie in Europa. Er
machte sich mit seiner Familie im Sommer auf den Weg nach Essen, ohne genau zu
wissen, wer die teure Behandlung bezahlt, ohne genau zu wissen, wo sie wohnen werden.
Nach zähen telefonischen Verhandlungen mit der Gesundheitsbehörde im Heimatland
fand sich ein Kostenträger. Und es fand
sich auch ein Herberge für die vierköpfige Familie, nämlich im
Hundertwasserhaus der McDonald’s Kinderhilfe im Grugapark, in Rufweite zur Klinik.
In dem bunten Haus des Künstlers aus Österreich wohnte die Familie viele Wochen
in einem der 17 Apartments. Aber Sara muss weiter therapiert werden. Und so
entschloss sich die Familie, ihr Leben bei Null in Deutschland neu zu beginnen.
Viele, viele Freunde und ehrenamtliche Mitarbeiter des Hauses halfen bei der
Wohnungs- und Jobsuche, ein Unbekannter, der hier im Netz von der
Familiengeschichte erfuhr, schenkte Sara einen nagelneuen Rollstuhl. Es gibt sie also doch, Menschen, die die Weihnachtsbotschaft
im Alltag leben und Herbergen, die Unterkunft in schweren Zeiten bieten.
Hoffen wir, dass es Sara künftig gesundheitlich gut geht,
sie weiter hier bestmöglich therapiert wird und die kleine Familie ihren
Neustart schafft. Euch allen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch
ins neue Jahr.
Das Foto zeigt die 9-jährige Sara im Sommer. Da hatte sie noch ihre
schönen Locken.
©Uwe Klein