Obwohl in Gelsenkirchen groß geworden, bin ich mit der Ex-DDR verbunden, eng sogar und emotional.
1945. Meine Großeltern, mein Vater und meine Tante mussten damals aus
Ostpreußen flüchten. Mein Vater strandete im Ruhrgebiet, meine Großeltern blieben
in Mecklenburg hängen. Mein Opa sagte immer: “Hier an der Seenplatte sieht es wie
in meiner Heimat Masuren aus. Hier bleiben wir.“ Auch wenn es zu den
Westallierten nicht mehr weit war, vielleicht 150 Kilometer. Opa Hermann war
eben ein sturer Ostpreuße. Und so wurde unserer Familie getrennt.
Als Dreijähriger war ich fast ein halbes Jahr in Malchow, so
heißt der kleine Ort am Flesensee. Später verbrachte ich viele Ferien als
Schulkind dort, immer mit meinen anderen Großeltern, Oma und Opa „Wanne“ aus Wanne-Eickel. Auch 1961 als Achtjähriger waren wir
„drüben“, als am 13. August die Mauer gebaut wurde. Mein Opa war ein fleißiger,
cleverer Geschäftsmann in dem sozialistischen Staat. Als gelernter Jäger und
Gärtner brachte er es zu einem gewissen Wohlstand mit eignem Haus direkt am
See. Er verkaufte Obst, Gemüse und selbstgefangenen Fisch. Darüber hinaus pflegte
er Gräber von Westdeutschen. Das brachte ihm die ein oder andere "harte" Währung, die Deutsche
Mark, ein.
Und als ich schon selbst in den 70er-Jahren eine kleine
Familie hatte, fuhren wir oft nach drüben. Es waren die schönsten Urlaube,
schwärmen meine Frau und meine Kinder heute noch. Meine Tante Dora las uns
jeden Wunsch von den Augen ab. Ihre Königsberger Klopse waren ein Gedicht. Leider hat mein Opa Hermann oder wie wir Kinder
sagten Opa „Malchow“ die Vereinigung nicht mehr erlebt, er starb 1977 im Alter
von 89 Jahren.
Foto: Opa Malchow im Alter von 89 Jahren kurz vor seinem Tod mit vier seiner
Ur-Enkel bei einem unserer Urlaube in Malchow/ Mecklenburg.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen