Essen-Bedeney wird im Volksmund häufig als Stadtteil der Schönen und Reichen bezeichnet. Wer hier wohnt hat es geschafft. Also, rein finanziell. Das klassische Nord-Süd-Gefälle einer Industriestadt. Schon Alfred Krupp zog es im 19. Jahrhundert in den Süden, der damals noch gar nicht zum heutigen Statgebiet gehörte. Der Industrielle baute seine Villa mit sage und schreibe 269 Zimmern auf den Ruhrhöhen, um von dem größten Einfamilienhaus Deutschlands aus mit Pferd und Wagen zu seinen Fabriken nach Altendorf über die heute nach ihm benannte Alfredstraße (B224) zu fahren oder zu reiten. Begraben wurde der Kanonenkönig und seine Familie dann doch eher wieder nördlich, nahe dem Hauptbahnhof am Rande der Innenstadt.
Die Ruhestätte von Friedrich Alfred Krupp |
Und dann zogen alle wieder zurück. Unfreiwillig. Der Friedhof musste der neu gebauten Bundestraße 1 – heutigen A40 – weichen, die sich nun quer von West nach Ost durch das Stadtgebiet zog.
Die Gräber von Margarethe - Friedrich Alfred und Vater Alfred Krupp |
Ein Totengräber namens Engel (!) brachte die Gebeine der Krupps nach Bredeney auf den geschichtsträchtigen Friedhof an der Westerwaldstraße. Beste Lage. Hier liegen sie nun wie Könige in ihren imposanten Gräbern. Wieder auf einem umzäunten Friedhof im Friedhof. (Mein Tipp für Touristen).
Und rings
herum im Stadtteil ist es auch still. Kaum eine Menschenseele zu sehen, der Autoverkehr dürftig, keine Geschäfte, keine Kneipen und ganze viele freie Parkplätze
entlang der Anliegerstraßen. Die Limousinen der Hausbesitzer parken
meist auf dem eigenen Grund und Boden - offen oder in Garagen versteckt. Meist stehen die Mittelklassefahrzeuge der
Dienstleister im öffentlichen Verkehrsraum.
Eine Villa im Viertel |
Ein typische Bild - leere Straßen |
Das städt. Kinderheim der Funkestiftung |
Und noch einmal zog es Gangster in die Westerwaldstraße. In der Silvesternacht 2006 klauten sie während der Knallerei aus einer alarmgesicherten Villa eine Picasso-Grafik, das Bild "Seeblick" des flämischen Malers Bonaventura Peeters und das Original „Landschaft mit blauen Bergen und See“ der Malerin Gabriele Münter. Die Hausbesitzer befanden sich in der Schweiz.
Eine der prominentesten Ruhestätten von Theo Albrecht |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen