In Gelsenkirchen sind wir geboren. Da gibt es zum
Lieblingsfußballverein keine Alternative. FC Schalke 04. Noch heute zeigte
meine Frau Sabine mit Stolz eine kleine Narbe am Arm. Die Hinterlassenschaft
eines Sturzes auf dem Weg zur Glückauf-Kampfbahn in den 1960er-Jahren mit ihrem
blau-weißen Fahrrad. Die letzte Saison war grottenschlecht. Die Mannschaft
kämpfte gegen den Abstieg. Der Manager machte sich aus dem Staub, der junge
Trainer musste gehen. Wir hoffen, dass es in der nächsten Spielzeit mit neuem
Coach und runderneuerter Mannschaft besser läuft. Und die haben wir uns heute
in der Trainingsauftaktswoche angeschaut.
Neben dem Fußball interessieren mich
allerdings immer die Geschichten am Rande. So wie die von Nicole. Die im
wahrsten Sinne des Wortes gestandene Frau trägt eine ganz besondere Orthese (!)
zur Stabilisierung ihres linken Beins. Eine Sonderanfertigung. Der
Orthopädietechniker bekam klare Disignanweisungen. Das medizinische Hilfsmittel
musste Blau-Weiß und mit dem Schriftzug „Schalke“ sowie „Glückauf“ versehen
sein. Ihre körperliche Beeinträchtigung stammt von einem schweren
Verkehrsunfall. Da war sie erst 12 Jahre alt und wohnte noch in Wesel. Die
Liebe zum Fußballclub war dann später so groß, dass sie nach Gelsenkirchen zog,
um näher bei ihren Fußballhelden zu sein. „Trotz meines Handicaps bin ich
zufrieden. Meine Kinder und Enkel sind wohlauf. Einen Mann brauche ich nicht.
Hier „auf Schalke“ gibt es genug davon“, sagt sie mir lächelnd.
Oma Magret
(78), wie sie von allen Schalkern genannt wird, ist mit ihrem Mann Willi auch
wieder auf dem Platz. Seit 25 Jahren versäumen sie fast keine öffentliche
Trainingseinheit. Das Ehepaar ist bei den Spielern, selbst bei den neuen,
bekannt wie bunte Hunde, in diesem Fall blau-weiße. Am Ende des Trainings
gibt’s dann fast von jedem Spieler, Betreuer und Trainer ein Hallo,
Händeschütteln oder eine Umarmung.
Und dann war da noch eine Schulklasse der
Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck. Sie absolvierte eine Projektwoche zum
Thema „Bike und Sport“ und kamen mit ihren Fahrrädern zum Trainingsgelände. So
etwas hätten wir uns früher auch gewünscht.
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