Der Internationale Frauentag wird weltweit immer am 8. März begangen. Wie war es in den Anfängen, als sich der Polizeiberuf für Frauen öffnete? Ein Rückblick.
Ich bin 1969 als 16-Jähriger (!) in eine reine Polizei-Männerwelt eingetreten. Ausbildung, Streifendienst, Spezialeinsatzkommando. Nur
Männer. Erst viel später habe ich mit Frauen zusammengearbeitet.
Bei der nordrhein-westfälischen Schutzpolizei gibt es sie
seit 35 Jahren, bei der Kripo schon viel länger. Die ersten uniformierten
Frauen hatten es nicht einfach, weil einige „Platzhirsche“ sie
grundsätzlich ablehnten. Und sie machten daraus keinen Hehl. In dem Buch „Achtung,
Gruga an alle“, in dem Kriminalhauptkommissar Dr. jur. Frank Kawelovski, ein Rückblick
auf 100 Jahre Essener Polizei liefert, spricht eine Polizistin offen und
ehrlich über Mobbing, Gewalt, Alkoholmissbrauch
und Überbehütung durch die Männer. Ein ernüchternder Start ins Berufsleben auf
der Innenstadtwache, lautet ihr Fazit. Die „Balz“, so wie Monika Schumann es sagt,
hielt sich in Grenzen. Allerdings wollte man bei einem Gruppenausflug
offensichtlich sie und ihre Kollegin
betrunken machen, um sie „zu knacken“. Angeblich wären darauf sogar Wetten
abgeschlossen worden. Ein Einzelfall?
Jahre später habe ich eine Polizistin kennengelernt, die mit
meinem Sohn die Polizeiausbildung absolvierte und in Essen ihren Dienst begann.
„Es war die Hölle. Die männlichen Kollegen benahmen sich uns jungen Frauen gegenüber
schroff, unfreundlich, ablehnend. Von partnerschaftlicher Zusammenarbeit keine
Spur. Ich wollte schon meinen Lieblingsberuf hinschmeißen.“ Sie war auf der so
genannten „Frauenhassertour“ gelandet. Die Dienstgruppe schmückte sich sogar mit
dem Titel. Bis heute wird darüber in Polizeikreisen geredet.
Mehr als drei Jahrzehnte später. Die Polizistinnen haben mittlerweile in der Männerwelt ihren festen Platz gefunden. Viele Frauen sind in Führungsfunktionen, im 24-Stunden-Wachbetrieb, auf höheren Etagen bis hin zur Spitze als Polizeipräsidentin.
Meine Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Frauen in den letzten Jahren war überaus positiv. Von einigen kann sich manch ein Mann eine Scheibe abschneiden, so mein Fazit nach knapp 45 Dienstjahren.
Heutzutage ein ganz ein normales Bild. Frauen bei der Polizei. Hier zwei Polizistinnen einer Einsatzhundertschaft bei einer Antifa-Demonstration in Wuppertal 2012
(Foto © Uwe Klein)
Anmerkung: Das Buch „Gruga, an alle“, von Frank Kawelovski, ist im Eigenverlag erschienen, Infos: https://www.polizeigeschichte-infopool.de/
Ich war damals schon früh auf der Leitstelle. Jedesmal mit einem seltsamen Bauchgefühl, wenn ich eine "Mischbesatzung" zu einer Schlägerei oder sonstigen unbekannten Einsätzen schicken musste. Man hätte ja in den 70ern ausreichend Streifenwagen im Rückhalt. Die Dienstgruppen waren eben größer als heute. So sendete man ( Fürsorglich oder Misstrauisch) einen zweiten Wagen mit. Anfangs normal, heute unvorstellbar 😁
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