Essens Polizeipräsident Frank Richter kündigt in der
Freitagsausgabe meiner Tageszeitung ein härteres Vorgehen gegen libanesische
Familienclans an. Da ist gut so. Aber was ist an dem ersten Satz falsch? Die
Familien, um die es hier geht, sind keine „echten“ Libanesen. Mein Frisör ist einer.
In Beirut geboren und während der Kriegswirren aus dem Land geflüchtet. Er geht
einer geregelten Arbeit nach und hat eine Familie gegründet. Rabih lebt hier
ein ganz normales Leben. Voll integriert. So wie wir es immer wieder wünschen
und fordern. Nicht wie die Familien, die der Gesellschaft immer wieder
Schwierigkeiten quer durch das Strafgesetzbuch machen, die sich abschotten, unter
sich bleiben, mit unserem Gesellschaftssystem nichts am Hut haben wollen und
sich ab und zu untereinander „den Schädel einschlagen“. Das sind nämlich arabische Kurden, die über den Libanon nach
Deutschland gekommen sind und ihre wahre Herkunft teilweise verschleiert haben.
Der Polizeipräsident spricht in dem Artikel von 5000 in
Essen lebenden „Libanesen, die sich auf 12 Familien aufteilen“. Wie würden wir
uns fühlen, wenn unsere Landsleute immer wieder im Zusammenhang mit einer
kriminellen Parallelwelt genannt werden?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen