Sonntag, 19. Juli 2020

Der Reinfall von Marl

Eine ganze Seite widmete meine Tageszeitung in der Wochenendausgabe dem Skulpturenpark rund ums das Rathaus in Marl. „Kurzer Spaziergang, gewaltiges Erlebnis“, titelte der Autor Georg Howahl. Er schreibt u. a.: „Von hier aus lässt sich ein kleiner Rundgang um den City-See und durch den Skulpturenpark in ein bis zwei Stunden bei gemütlichen Tempo und mit ein bisschen Zeit für die für die Kunstbewunderung unternehmen. Und dort begegnet man viel Bewundernswertem.“

Na ja, kann man so sehen oder anders. Wir kommen mit einem eher ernüchternden Kunstausflug zurück nach Essen Es gibt wenige Kunstwerke die meiner Frau und mir gefielen. Aber über Kunst darf gestritten werden. Der „Verknotete Lauf des Revolvers“ (Non Violence) von Carl Frederik Reuterswärd oder die Büste von Dietrich Bonhoeffer sind sehenswert. Eine ähnlich „Knarre“ kenne ich aus New York. Dort steht sie vor dem UN-Gebäude. Aber bei vielen anderen Ausstellungsstücken kam uns der Gedanke: Ist das Kunst oder kann das weg. So wie bei den organfarbenen Stahlrohren jeweils auf einer Seite des Sees in den Rasen gerammt. Und einen Fahrradständer (siehe unten) habe ich zunächst als Kunstwerk gedeutet. Aber wie gesagt, Kunst öffnet nicht nur die Augen, sondern kann sie auch verschließen. Das Letztere denke ich bei dieser Lobenshymne vom NRZ-Redakteur. Eines hat er wohl nicht gesehen oder er war von „seinen Kunstwerken“ geblendet. Das beschriebene Gelände ist - gelinde gesagt - ein „Saustall“. Schmutz, Dreck, Gänsekot, unkontrollierter Grünwuchs. Und dann noch ein Hakenkreuz vis-à-vis von den Türmen der Verwaltung. Dazu das marode Rathausensemble.

Das war keine Reise wert, liebe NRZ. Und an die Adresse der Stadtverantwortlichen gerichtet: So bekommt ihr keine Touristen in eure Stadt am Rande des Ruhrgebiets. Es sei denn, es findet sich ein Redakteur wie Georg Howahl. Schade.








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