„Das schönste Museum der Welt“. Dieses Zitat stammt von Paul J. Sachs bei seinem Besuch des Folkwang Museums vor 90 Jahren. In diesem Jahr feiert es sein 100-Jähriges. Gestern war großer Bahnhof mit dem Bundespräsidenten. „Happy Birthday Folkwang Museum“.
Als junger Polizist Anfang der 1970er-Jahre war ich ab und zu mit meinen Kollegen nachts in den Ausstellungsräumen. Immer dann, wenn durch irgendein Umstand die Alarmanlage auslöste und sei es nur durch einen Vogel, der gegen ein Fenster flog. Nächtliche Sonderführung. Nachschauen, ob sich nicht Kunstdiebe an einem Van-Goghs, Kandinsky, Ranoir oder Gauguin bereichern wollten. Es waren aber immer Fehlalarme. Und im Dienst hat man ja auch einen anderen Blick auf das Schöne in der Kunst. In diesen Momenten waren wir verständliche Kunstbanausen.
Privat besuchen meine Frau und ich häufig das Museum an der Bundesstraße 224. Immer dann, wenn uns eine Sonderausstellung besonders gefällt oder ein Schmuddelwetter am Wochenende zum Besuch einlädt.
2019 - Nina |
Eine kleine familiäre Anekdote vor 46 Jahren ist mir in ganz besonderer Erinnerung. Die Überschrift könnte lauten: Kindermund tut Wahrheit kund. An einem regnerischen Sonntag standen meine Frau und ich gemeinsam mit unserem Sohn Axel, damals 4 Jahre alt, im Essener Vorzeigemuseum vor einem riesigen Kunstwerk von Frank Stella, amerikanischer Bildhauer und Objektkünstler, ein abstraktes schwarzes Streifenbild, 2,2 Meter mal 2,8 Meter groß. Während wir noch über „das Bild fachsimpelten“, schaute uns Axel von unten fragend an: “Wo ist denn das Bild?“ Kindermund tut Wahrheit kund? Aber wie gesagt: Über Kunst kann man streiten oder auch nicht.
Auf dem Foto steht nach Jahren unsere erwachsene Tochter vor dem Stella-Kunstwerk. Ich finde sie wertet es auf. Oder?
Die Bilder entstehen ja immer nur im Kopf, lieber Uwe Klein. Insofern war Ihr Sohn da schon auf der richtigen Fährte, würde ich sagen. Meine Tochter, die ja nicht sprechen kann, hat sich mal Picasso Bilder angeschaut, auf denen lange Frauenschaftstiefel mit hohen Absätzen zu sehen waren, abstrahiert natürlich. Und sie gebärdete plötzlich "Giraffe" - was eine völlig neue Interpretation ermöglichte...
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