Die Älteren kennen sie noch - die „Weyerlinge“. Diese Bezeichnung für lebensältere Kollegen Ende der 1960er-Jahre hielt sich lange Jahre bei der Polizei. Später kamen noch die „Wanniger“ hinzu. Aber das ist ein anderes Thema.
Gerade nach dem Zechensterben im Ruhrgebiet wurden viele „Weyerlinge“ eingestellt, aber auch aus anderen Arbeitsverhältnissen gingen gestandene, berufserfahrene Männer zur Polizei. Der unfreiwillige Namensgeber für sie war der damalige NRW-Innenminister Willi Weyer, der für die Anstellung und verkürzte Ausbildung sorgte.
Innenminister Willi Weyer (rechts) bei einer Sportlerehrung im PSV-Heim |
Jetzt las ich in der NRZ-Rubrik „Heute vor 50 Jahren“ einen
Artikel, in dem der Innenminister Willi Weyer erwähnt wurde. In Duisburg traf
der FDP-Politiker die Polizeifamilie von Kriminalhauptmeister a. D. Herbert
Querhammer. Seine vier Söhne gingen zur Polizei. Ich stamme ebenfalls aus einer
Polizeifamilie mit vier Jungs. Von uns gingen nur zwei zur Polizei. Der eine
als Quereinsteiger zur Kripo, ich durchlief die normale Ausbildung, 1 Jahr
Grundlehrgang Bork, 1 Jahr Bereitschaftspolizei Bork, ein halbes Jahr
Praxis als „Oberwachtmeister im
Einzeldienst“ in Essen, Anstellungslehrgang in Stukenbrock. Hauptwachtmeister. Fertig.
Damals noch nicht volljährig, aber mit allen Möglichkeiten der staatlich
legitimierten Gewaltanwendung ausgestattet - bis hin zum Schusswaffengebrauch. Auf Familienfeiern, gab es immer eine Menge
zu erzählen, besonders wenn es um die Besonderheiten von Schutzpolizei (S) und Kriminalpolizei
(K) ging. Später kam mein Sohn Axel noch als Düsseldorfer Schutzmann hinzu.
Mein Vater Walter Klein (Bildmitte) mit Kollegen in der Schalker "Glückaufkampfbahn" |
Mein Vater arbeite nach seiner Zeit im Einzeldienst auf der
Sani-Stelle. Er betonte immer, dass das polizeiärztlicher Dienst hieße. Im
Krieg war er Sanitäter bei der Marine auf der „Deutschland“ und mit ihr auch
untergegangen. Die „Weyerlinge“ wurden in den einzelnen Behörden auf
Polizeidiensttauglichkeit ärztlich untersucht und eingestellt. Bei einem schaute mein
Vater großzügig über ein Handicap weg, weil der Bewerber im Polizeisportverein
Handball spielte und sein Vater ebenfalls Polizist war. Manfred K. war
nachtblind. An anderer Stelle berichtete ich davon, dass bei mir ein Zentimeter an der Mindestgröße fehlte. Auch dabei hatte mein Vater die Hände im Spiel. Er kannte den Kollegen der Sani-Stelle in Essen am Maßband sehr gut. Dem will ich jetzt aber keine Blindheit vorwerfen. Er hat eben großzügig geguckt.
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