Donnerstag, 30. Mai 2019

Israel – Jerusalem - Kinder und viele Menschen


Ein kluger Mann hat einmal gesagt: „Das Heiligste sind Kinder.“ Die Nazis haben 1,5 Millionen der Unschuldigsten umgebracht. Das Foto zeigt einen jungen Mann nach dem Besuch der Kindergedenkstätte Yad Vashem, weinend auf einer Mauer sitzend, in sich zusammengesunken.
Er kommt gerade mit uns von einem ganz besonderen Ort. Wir betreten einen schmalen Gang und gelangen in einen dunklen Raum. Kindergesichter werden auf die Wand projiziert. Eine Frauenstimme liest den Namen, das Alter und den Herkunftsort eines Kindes vor. Wir müssten uns drei Monate hier aufhalten, um alle Namen der Getöteten zu hören. In dem Raum wird das Licht von fünf Kerzen tausendfach gespiegelt. Nach dem wir wieder draußen sind, ist es totenstill. Christiane weint. Ich auch ein bisschen. Es wird danach noch heftiger. Etwa 3 Stunden schauen wir das Entsetzen der deutschen Geschichte während der Nazizeit an.


Aber es gibt auch Lichtblicke. „Gerechter der Völker“ werden Nichtjuden genannt, die jemand vor dem Tod bewahrten. Der bekannteste ist Oskar Schindler, bekannt geworden durch den Spielberg-Film "Schindlers Liste". Aber auch ein Essener ist darunter. Berthold Beitz, einer der bedeutendsten Wirtschaftsmanager im Nachkriegsdeutschland, den ich dienstlich noch kennen lernen durfte. Er rettete viele seine Arbeiter in Polen, darunter auch die Eltern vom bekannten Sportjournalisten Marcel Reif, vor dem sicheren Tod.
Um zurück in die Normalität zu kommen, besuchen wir ein Restaurant ganz in der Nähe der Gedenkstätte. Das tut gut nach Yed Vashem. Dort findet gerade eine Hochzeit statt. Wir sind zurück im Leben.


Leben herrschte auch am Vormittag in der Altstadt von Jerusalem. Es ist der heiligste Ort der Welt. Hier treffen sich Christen, Juden und Moslems an ihren heiligen Orten. Mengen drängen sich durch die schmalen Gassen. Noch enger wird es in der Grabeskirche. Reisegruppen aus der ganzen Welt schlängeln sich durch. Ich kriege einen Anschiss von einem amerikanischen Besucher wegen meines Hutes. Recht hat er. Ich bin aber nicht der einzige, der hier so rumläuft. Ich sehe viele Baseballmützen um mich herum. Für nicht religiöse Menschen erinnert der Trubel ein bisschen an kommerzielle Großveranstaltungen. Wir werden in der Altstadt beschützt von Jonny, dem israelischen Polizisten, der seit acht Jahren hier aufpasst. Kaum einer kennt die Probleme rund um die heiligen Stätten, so gut wie er. Nicht nur aus polizeilicher Sicht. Es ist sein letzter Arbeitstag in der Altstadt. Begleitet wird er von jungen schwer bewaffneten Polizistinnen.








Nach den bisherigen Bildungs- und Kulturveranstaltungen der letzten Tage feue ich mich morgen auf einen Badetag. Im Toten Meer.

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