Montag, 27. April 2020

Maske ja, Maske nein - Humbug oder wissenschaftlich begründet


Wie aussagekräftig sind Erkenntnisse und Aussagen der Wissenschaft in den verschiedenen Disziplinen?
Viele Menschen orientieren sich an den vermeintlich gesicherten Erkenntnissen der Forscher zu hundert Prozent. Ein Argument, das in Debatten häufig benutzt wird. Zum Beispiel in der Medizin, wenn es gegen alternative Heilmethoden geht. Da werden Impfgegner und Homöopathen mundtot gemacht oder angefeindet, wie der Arzt Ignaz Semmelweis? Ganz lange her. Er kritisierte heftig die Schulmediziner im 19. Jahrhundert und machte sie und das Pflegepersonal aufgrund mangelnder Hygiene für die Müttersterblichkeit („Kindbettfieber“) bei Geburten verantwortlich. Er wurde belächelt und heftig angefeindet. Nestbeschmutzer. Später wurde er zum „Retter der Mütter“. Seine Hygienevorschriften sind heute noch vorbildlich. Hände waschen!
Prof. Ignaz Semmelweis (1818 -1865)
Ich habe noch als junger Schutzmann gelernt, dass viele Buß- und Verwarnungsgelder sowie Blutproben, die Unfallzahlen senken würden. Meyer, Stiefel, Jacobi hießen die Verkehrswissenschaftler. Wir haben deshalb in den 1970er-Jahren regelrecht Jagd auf Verkehrsteilnehmer gemacht. Der Spruch eines Vorgesetzten: “Wir sind heute wieder blutrünstig, wer drei Blutproben reinbringt, hat Feierabend.“ Dann mussten diese Tätigkeiten nach und nach aufgrund fehlenden Personals immer mehr reduziert werden. Nahmen jetzt die Unfallzahlen zu? Eigentlich nicht. Zugegeben, es gibt noch andere Faktoren, die für eine Abnahme sprechen.
Es ist richtig, dass Wissenschaft nicht ruht. Deshalb heißen die Menschen, die sich dort tummeln, ja auch Forscher. Eine wissenschaftliche Erkenntnis ist also eine Momentaufnahme.
Ab heute müssen die Menschen in Bus und Bahn sowie beim Einkaufen Masken tragen. Schon wieder Anlass zur Diskussion. In Corona-Zeiten streiten sich die Wissenschaftler. Virologen gegen Virologen, Mediziner gegen Mediziner. Und im Internet und Talkshows wird das öffentlich getan. Jeder kann in den sozialen Netzwerken noch seinen Senf dazu geben oder absichtlich Fakenews verbreiten.
Früher blieben die wissenschaftlichen Streitereien meist im geschlossenen Bereich. Ich stelle mir vor, 1850 hätte es schon Internet gegeben. Armer Ignaz Semmelweis. Es wäre ihm noch schlimmer ergangen.
Zwischen die wissenschaftlichen Fronten geraten die Entscheider, also die Politiker. Im Bundesgebiet kommen sie zu unterschiedlichen Urteilen, Regelungen und Verordnungen. Und in Europa und weltweit? Selbst Boris Johnson hat sich nach seiner Coronainfektion mit kurzem Aufenthalt auf der Intensivstation vom Falken zur Taube gewandelt. Vom amerikanischen Präsidenten ganz zu schweigen. In stark religiösen Regionen werden sogar der liebe Gott oder seine Propheten bemüht. Religionswissenschaft?
Es sind schwierige Zeiten, nicht nur für Wissenschaftler, sondern besonders für diejenigen, die für unser Gemeinwohl zuständig sind – die Politiker. Ich bleibe dabei. In Deutschland machen sie einen guten Job.



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