Sonntag, 30. Juni 2019

Jeder hat ein Recht auf sexuelle Identität


Genau vor 50 Jahren wehrten sich Homosexuelle gegen willkürliche Kontrollen der New Yorker Polizei in Greewich Village. Der Stonewall-Aufstand ist der Beginn einer weltweiten Befreiungsbewegung. Seit dem gibt es den Christoper Street Day (CSD)in vielen großen Städten. In diesem Jubiläumsjahr erwartet New York über 4 Millionen Besucher. Vor 7 Jahren haben wir die Aktivitäten in New York hautnah erlebt.

In diesem Jahr findet der CSD Ruhr/ Essen am Samstag, dem 10. August, auf dem Kennedyplatz statt.




Mittwoch, 12. Juni 2019

Annes Geburtstag


Deutsche müssen ihre Fahrräder abgeben. Deutsche dürfen nicht mehr Straßenbahn fahren. Deutsche dürfen kein Auto mehr fahren. Deutsche dürfen nur noch von 3 bis 5 Uhr einkaufen. Deutsche dürfen nur noch zu einem deutschen Frisör. Deutsche dürfen zwischen 8 Uhr abends und 6 Uhr morgens nicht mehr auf die Straße. Deutsche dürfen sich nicht in Theatern, Kinos, und an anderen dem Vergnügen dienenden Plätze aufhalten. Deutsche dürfen nicht ins Schwimmbad, ebenso  wenig auf Tennis-, Hockey- oder anderen Sportplätzen: Deutsche dürfen in der Öffentlichkeit keinerlei Sport treiben.


Gibt es doch nicht. Doch. Setze für Deutsche das Wort Juden ein. Es waren Deutsche jüdischen Glaubens, die das alles nicht durften. Und noch mehr Verbote gab es. Insgesamt über 100. Anne Frank schrieb diese Sätze in abgewandelter Form am 20. Juni 1942 in ihr Tagebuch. Sie starb im Februar 1945 im Tötungslager Bergen-Belsen. Heute wäre sie 90 Jahre alt geworden. Mein Lieblingsonkel wird in diesem Jahr 94 Jahre alt. Er war bis zum 18. Lebensjahr von Hitler und dem Regime begeistert. Als im Krieg seine Kumpels um ihn herum jämmerlich krepierten, hat er erkannt, auf welche Verbrecher er hereingefallen war. Anne Frank durfte nicht so alt werden, wie Millionen anderer. Sie starb als junge Frau. Sie hinterließ uns als ihr Erbe und gegen das Vergessen ihr Tagebuch. Herzlichen Glückwunsch und Danke, Anne. 

Mittwoch, 5. Juni 2019

Israel - Akko - THE END…


Während in Deutschland über Fahrerlaubnisse von Senioren debattiert wird, sorgt Jimmy für Sicherheit in Akko. Der 75-Jährige ist ehrenamtlicher Polizist, natürlich bewaffnet und ein Teil der Gemeindepolizei. Von Rente will der Senior nichts wissen. Einer von seinen Kollegen berichtet über die Aufgaben der Gemeindepolizei. Ganz eng arbeitet sie mit den religiösen Führern, gesellschaftlichen und politischen Gruppen zusammen. Ein Erfolgsrezept. Unser Polizeiguide führt uns sogar in die Moschee. Er ist Jude. Dabei trägt er Uniform und am Gürtel seine Pistole. So wie Jimmy. Alles kein Problem in Israel.







Akko liegt im Norden direkt am Mittelmeer, die Altstadt ist umgeben von einer Festungsanlage. Das deutet schon auf eine lange aufregende und wechselhafte Geschichte hin. Phönizier, Römer, Ägypter, Araber, Kreuzfahrer, Drusen, Türken, Engländer und jetzt Israelis gaben sich hier im Laufe der Jahrhunderte die Klinke in die Hand. Ausgrabungen unter der Stadt sind der Beweis. Heute ist Akko eine pulsierende Kleinstadt mit knapp 50.000 Einwohnern. Die Menschen innerhalb der Festungsanlage sind fast ausschließlich Moslems, knapp 90 Prozent. Deshalb steht hier auch eine der größten und prächtigsten Moscheen des Landes. Wir besichtigen die für Touristen hergerichtete Unterwelt und in Eigeninitiative die engen Gassen.













So langsam heißt es Abschied nehmen von diesem wunderbaren Land. Unsere Reisegruppe taucht noch einmal am späten Abend in das Nachtleben von Tel Aviv ein. Was bleibt? Israel bietet eine Menge. Höhenunterschiede von über 1000 Metern, Kibbuzim und Großstädte, Wüste und Skigebiet, Tradition und Moderne, gläubige und weltoffene Menschen, die nur eins wollen: Frieden. Meine Begegnungen mit ihnen sind alle positiv. Ich habe immer im Hinterkopf, was meine deutsche Väter- und Großvätergeneration den Menschen mit jüdischem Glauben angetan haben. Wir haben es in der Gedenkstätte Yad Vashem gesehen. Die jetzige Heimstatt wurde ihnen von der Weltgemeinschaft zugewiesen. Andere Ansprüche auf Israel sind deshalb meines Erachtens nicht zulässig und zumindest politisch zweifelhaft. Während unseres 10-tägigen Aufenthaltes gab es zwei terroristische Akte. In der Altstadt von Jerusalem und auf den Golanhöhen. Israel machte vom Recht der Selbstverteidigung Gebrauch. Vielleicht nach unseren polizeilichen und militärischen Maßstäben zu hart. Aber wir leben auch nicht unter ständiger Angst und Bedrohung von außerhalb. Auf uns werden keine Raketen abgefeuert. Bei uns gibt es keine Schutzräume mit dicken Wänden. Bei uns haben die Bewohner keine Apps auf den Smarthphones, die bei Beschuss schrillen.




Wir fühlten uns trotzdem in den 10 Tagen immer sicher. Dafür sorgten unsere Begleiter, unsere israelischen Polizeikollegen und Soldaten. 
Mein Dank gilt der International Police Association Deutschland für dieses Reiseangebot. Shalom.

Sonntag, 2. Juni 2019

Israel - Flaschenöffnermuseum und heilige Orte

Joseph Abas hat ein besonderes Hobby. Der 78-Jährige sammelt Flaschenöffner. Voller Stolz zeigt er unserer Reisegruppe sein kleines „Bottle Openers & Corkscrews Museum“. Exakt 5048 Exponate aus aller Welt zieren seine beiden Räume, aufgeschlüsselt nach nationaler Herkunft. Endlich ist Deutschland auch mal in Israel Spitze nach dem musikalischen Reinfall bei Eurovision Song Contest vor zwei Wochen in Tel Aviv. „Germany, zero points“. In seinem Museum ist Deutschland auf Platz Eins. „Germany 722 points.“ Aber vor dem Besuch berichtet er in seinem sympathischen deutsch-holländischen Dialekt von „seinem“ Kibbuz "Misgav Am". Es liegt genau auf der israelisch-libanesischen Grenze und ist das nördlichste „der Welt“. 300 Menschen leben hier. Er mit seiner argentinischen Frau Susy seit 42 Jahren. Und den Kindern und Enkelkindern, die teilweise allerdings weggezogen sind. „Bis 1970 lebten wir in friedlicher Nachbarschaft mit den Libanesen, bis die Terrorgruppen in das Nachbarland kamen“, erzählt er. Genau 10 Jahre später überfielen Terroristen den Kibbuz, nahmen die ganz Kleinen im Kinderhaus als Geiseln. In den dramatischen nächsten Stunden erschossen sie einen Israeli und ein zweieinhalbjähriges Kind, weil es nicht aufhören wollte zu weinen. Ein Spezialkommando der israelischen Armee tötete später alle fünf Terroristen. Heute ist der Kibbuz schwer bewacht. Von der Aussichtplattform können wir gut den Grenzverlauf verfolgen. Wir sehen auch den noch leicht schneebedeckten Berg auf der anderen Seite. Gestern Nacht kam es hier erneut zu einem Raketenangriff von der syrischen Seite aus israelisches Gebiet. Die Luftwaffe antwortete. Es starben drei Menschen. „Lasst endlich die Israelis in Frieden leben“, möchte ich den Nachbarstaaten zurufen.





Wir haben Sonntag. Deshalb fing der Tag auch religiös an. Unsere Gruppe besucht drei wichtige Wirkungsstätten Jesu rund um den See Genezareth: St. Petruskirche, Kapernaum mit den Ausgrabungen und die Kirche der Seligpreisungen. Zwei unserer IPA-Freunde lesen die entsprechenden Passagen aus der Bibel vor. Wir haben sogar einen Polizeiseelsorger (Manfred - www.cpv-online.org)dabei. Mit uns sind viele religiöse Menschen vor Ort, viele aus China. Eine Amerikanerin stürzt an dem Ort der Bergpredigt. Wenig später sehe ich sie in der Kapelle. Der Schmerz? Vergessen! Wunderheilung? Eine ältere Nonne mahnt die jungen Besucher zur Ruhe. „Silence, this is a holy place“. Als ihre Stimme die Handygeneration nicht erreicht, greift sie zum Mikrophon. Endlich Stille. Sie lebt seit 12 Jahren im Franziskanerkloster vor Ort.






Entspannung finden wir später in dem Amiad-Kibbuz, ein wenig nördlicher. Hier stellen die Bewohner hervorragenden Likör her und bieten Weine an. Der glatzköpfige Bewohner und Anbieter der köstlichen Getränke hätte auch Entertainer werden können. Er hat mit seiner Präsentation Erfolg. Die Reisegruppe schlägt zu. Hoffentlich werden die zulässigen Gepäck-Obergrenzen bei der Ausreise eingehalten.



Der Tag endet mit einem Sprung in den Pool. Morgen ziehen wir zum letzten Mal nach Tel Aviv um. Das Ende der Reise nähert sich.

Samstag, 1. Juni 2019

Israel - Golan


Auf die Frage, ob er nicht Angst habe, auf den  Golanhöhen zu leben, antwortet Erez Bushy achselzuckend: „Was sollen wir tun? Wir leben hier.“ Der 48-Jährige wohnt mit seiner Frau und seinen drei Kindern sowie 400 weiteren Bewohnern im höchst gelegenen Kibbuz von Israel. 1065 über dem Meeresspiegel. Dort zeigt uns der sympathische Mann im kibbuzeigenem Kino einen 20-minütigen Film aus dem Jom-Kippur-Kieg. 1973 griffen syrische Panzerverbände Israel auf dem Golan an. Im „Tal der Tränen“ besiegten die israelischen Truppen die übermächtigen Angreifer und sicherten damit dieses Gebiet. 800 israelische Soldaten starben, die Opfer auf syrischer Seite sind offiziell nicht bekannt. Geschätzt rund 3000.
Der Golan ist in zwei Teile geteilt - einem israelischen und syrischen. In „unserem“ Kibbuz leben rund 400 Menschen. Seit dem 6-Tage-Krieg 1967 beansprucht Israel dieses Gebiet. Zuvor waren wir noch 100 Meter höher. Der Rundumblick ist phantastisch. Wir schauen auf fruchtbare Felder, aber auch auf militärische Anlagen und Grenzbefestigungen. Der Blick geht rüber nach Syrien, wo noch ein erbitterter Krieg tobt, zum Libanon und auf den höchsten Berg Israels. Noch ein bisschen schneebedeckt (!). Das Ski-Gebiet von Israel. Bei 44 Grad gestern im Westjordanland, ist das kaum zu glauben.



Hier oben lerne ich auch Iri mit ihrem Enkel sowie den Erzieher Snir kennen. Die Beiden machen einen Ausflug mit dem Kindergarten. Es ist Feiertag in Israel.

Wir fahren später durch den Teil der Golanhöhen, in dem etwa 20.000 Drusen leben. Sie haben ein eigenständige Religion und sich mit dem Staat Israel einigermaßen arrangiert.

Zurück geht es nach Tiberias. Die Stadt wirkt fast wie ausgestorben. Sabbat (Ruhetag)hat begonnen. Einige von uns kühlen sich im See Genezareth ab. Ich drehe eine Runde durch das menschenleere Städtchen und schieße ein paar Fotos.



Mir fallen in allen drei Städten, Tel Aviv, Jerusalem, Tiberias,  die vielen freilaufenden Katzen auf.

Und morgen? Bibel, NT, Matthäus Kapitel 5 Verse 1-12 und Johannes Kapitel 6 Verse 10-14.