Freitag, 30. Oktober 2015

Jung-Profi möchte nicht S-Bahn fahren…



 Leon Goretzka, Jung-Profi beim Fußballbundesligisten Schalke 04, soll für einen Monat seinen Führerschein abgegeben. Weil er zu schnell gefahren ist. Bei erlaubten 70 km/h wurde der 20-Jährige mit 110 km/h auf der Autobahn geblitzt. Neben dem Fahrverbot drohen ihm zusätzlich 120 Euro Strafe und zwei Punkte in der Flensburger Verkehrssünderdatei. Das berichtete heute meine Tageszeitung – die NRZ.
So ein Missgeschick kann einem jungen Autofahrer mal passieren. Aber jetzt tauchte der Bundesligaprofi gleich mit zwei Rechtsanwälten, einer davon „Staranwalt“ Burkhard Benecken aus Marl,  vor dem  Amtsgericht in Hattingen auf, um gegen das vierwöchige Fahrverbot Einspruch zu erheben. Die Begründung der Advokaten: Einem Fußballprofi als Person des öffentlichen Lebens sei es nicht zuzumuten, jeden Tag mit der S-Bahn zu fahren. Außerdem habe Leon Goretzka nachts gesellschaftliche Verpflichtungen, für die Autofahrten nötig seien, so die NRZ in ihrer Berichterstattung weiter.
Sorry, lieber Leon Goretzka, da springt mir als Ex-Polizist und bekennender Schalker der Draht aus der Mütze. Ich schlage Ihnen folgendes vor, wenn Sie schon vier Wochen auf das Auto verzichten müssen. Entweder Sie engagieren für die Zeit einen Chauffeur oder quartieren sich in die Nähe des Trainingsgeländes in ein Hotel ein. Als Bundesligaprofi wird es ja wohl am Geld nicht scheitern. Und nachts halten Sie sich für den harten Bundesligaalltag fit und verzichten auf gesellschaftliche Auftritte.
Wie wäre es denn, wenn Sie tatsächlich einmal einen Monat mit der S-Bahn fahren würden. Dann verlieren Sie auch nicht die Bodenhaftung. Am Besten allerdings wäre es gewesen, Sie hätten die Strafe akzeptiert. So haben Sie viele Symphatiepunkte verloren.
Aber wenigsten haben Sie einen Führerschein. Nur ein paar Kilometer entfernt ist ja ein anderer junger Bundesligakicker lange Zeit ohne  Fahrerlaubnis mit seinem Sportwagen unterwegs gewesen.



 Leon Goretzka vor wenigen Wochen beim Training „auf“ Schalke.

Mittwoch, 28. Oktober 2015

Kondomgeschichten

Die Deutsche Presseagentur berichtete gestern: „Im Streit um Angaben auf einer Kondompackung droht dem Berliner Hersteller Einhorn (!) eine weitere Niederlage. Die Angabe „entspricht bis zu 21 Orgasmen“ auf einer Verpackung mit sieben Kondomen ist nach Ansicht des Düsseldorfer Landgerichts zur Täuschung geeignet […]“
 
Da hatte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) vor Jahren, als die Polizei noch Grün trug, Glück, dass niemand den Weg zu den Gerichten suchte. Da stand nämlich auf der Kondompackung „HALT! Stehenbleiben POLIZEI“. Das könnte ja auch falsche Erwartungen beim Benutzer erzeugen. Aber lustig war der Aufdruck allemal.
 
 
 
Haltbarkeitsdatum seit 16 Jahren abgelaufen - das Gewerkschaftskondom

Dienstag, 27. Oktober 2015

Die (Uhr-) Zeit



Seit 1980 gibt es sie - die Zeitumstellung von Sommer - auf Winterzeit und umgekehrt. Am Wochenende war es wieder soweit. Und jedes Mal stellt sich Frage: Zeiger zurück oder Zeiger vor? Und was bringt sie?  Nix. Zumindest keinen Energiespareffekt, den sich die Verantwortlichen versprochen haben. Mittlerweile überwiegen sogar die  Nachteile, so die Theorie der Gegner. Also, liebe Politiker, dann dreht mal schön das Rad, sorry, die Uhr, wieder zurück.

Als Rentner ist mir eigentlich die Zeitverschiebung egal. Ich bin ja jetzt  24 Stunden  am Stück „niemands Knecht und niemands Herr“ (Herman van Veen) mehr.  

Symbolisch habe ich mir jetzt eine Uhr tätowieren lassen. Von einem der Besten in der Branche,  Ex-Polizist Sven Gnida. Die Uhr ist eine Hommage an meinen Opa. Der hatte nämlich eine tätowierte Uhr am Handgelenk. Schlecht gemachte Jugendsünde aus dem 1. Weltkrieg. Dafür hat sich Opa Willi immer geschämt. Ich fand die Tattoo als Kind klasse. Cooler Opa.

Und meine Uhr steht für immer auf 13.50 Uhr. Da dreht keiner mehr dran….


Zwei Wochen alt - meine neue Uhr


Montag, 26. Oktober 2015

Promi-Rätsel...

Hier dreht gerade ein prominenter Rentner seine Runde durch die Felder von Fischlaken. Tipp: Hagen Rether ist es nicht. Aber vielleicht ist der Gesuchte gerade auf dem Weg zu ihm. Und die beiden werden bestimmt eine Menge Spaß haben. 
Na, hat jemand eine Idee?


 Passt farblich gut in die Landschaft. Sonst trägt er meist "Oppa-Farben"

Freitag, 23. Oktober 2015

Oleg..



Er ist einer der weltberühmtesten Clowns. Oleg Popov besuchte am Dienstag zusammen mit Akrobaten des Chinesischen Staatczircus die Eltern und Kinder im Ronald McDonald Hundertwasser Haus Essen im Grugapark.
Der 85-jährige Clown wurde von seiner bezaubernden Ehefrau Gabriela begleitet. Für mich als der „Haus- und Hoffotograf“ der McDonald’s Kinderhilfe Essen war es Freude und Ehre, Oleg Popov so nahe zu sein.
Mit einem Lächeln, einem Augenaufschlag oder einer winzig kleinen Geste brachte er die Kinder zum Lachen. Was gibt es Schöneres in einem Haus, wo Leid und Freud zum Tag gehören. Danke Oleg….

P.S. Am 23. Dezember gibt der Chinesische Staatszirkus und Oleg Popov eine Benefizveranstaltung zugunsten der McDonald’s Kinderhilfe Stiftung in Essen.
Tickets sind ab dem 23. Oktober bei allen Vorverkaufsstellen von Reservix.de und eventim.de oder am Tag der Veranstaltung an der Abendkasse erhältlich. Die Ticketpreise liegen zwischen 26,50 bis 57 Euro. 

Wir und unsere Enkel sind auf alle Fälle dabei...



Oleg Popov ganz privat 
 

Dieser Augenaufschlag von Samantha

Oleg in der Panda-Klemme

Die Ehrenamtlerinnen Sabine (meine Frau) und Irene hatten ihren Spaß

Bei der Pressekonferenz - links Gabriela Popov

Keiner mehr da…



…der früh morgens als Wecker fungiert…der unter die warme Bettdecke schlüpft…der am Frühstückstisch der dritte Dritte im Bunde ist…der seine Schwester Fienchen liebt, ableckt und sie kurz danach durch die Wohnung jagt…der plötzlich seine „doofen“ fünf Minuten kriegt…der meint Schränke wären 8000er…der Punkt 18.00 Uhr sein Abendessen einfordert…der einfach sitzt und denkt…der so gerne auf der warmen Spüle liegt…der samstags ein echter Schalker ist…der ein Teil des Begrüßungskomitees ist…der auf dem Bauch schnurrt…der seine irdische Aufgabe erfüllt hat…der vielleicht den Platz für einen neuen Stubentiger geräumt hat…die Kumpelkiste bleibt erst einmal leer…Mogli


Mogli - sieben Jahre ein Teil der Familie

 ...steh' auf, wenn Du ein Schalker bist

 Die Kumpelkiste ist erst einmal leer


Donnerstag, 22. Oktober 2015

Ein beschissener Tag




 „Dieser Tag ist wie ein Griff ins Klo“, singt Herman van Veen. Ja, so einen Tag erleben wir heute. Unser Kater Mogli ist herzkrank. Die Diagnose erhielten wir letzte Woche. Er frisst nicht mehr, er atmet schwer. Heute ist der Tag einer Entscheidung - ein beschissener Tag.



 Unser kleiner Patient Mogli

Mittwoch, 21. Oktober 2015

Kuli hat Geburtstag

Also, nicht Hans-Joachim Kulenkampff (für die Älteren unter uns), sondern der gute, alte Kugelschreiber wird heute 70 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch. Oder lieber keine Gratulation? Mein Deutschlehrer sagte immer:“ Jungs, der Kuli versaut eure Handschrift!“ Recht hat er. Ich stelle mir gerade einen mit Kuli geschriebenen Liebesbrief vor. Das ist wie Socken anbehalten. Ihr wisst schon wobei.  Und dann hat dieses Schreibinstrument noch eine Eigenart. Es kann zaubern,  ist immer verschwunden, genauso wie die eine Socke in der Waschmaschine.
Übrigens, liebe Nina: Du hattest heute Mittag meinen Lieblingskugelschreiber („Harley Davidson“, Geschenk von Aki)  in den Händen. Wo ist er?


Sonntag, 18. Oktober 2015

Krawatte auf...




Wussten Ihr es? Heute ist der Tag der Krawatte. Für jedes Ding gibt es mittlerweile so einen Tag. Ich war auch einmal Schlipsträger. Als ich 1986 vom SEK zur Pressestelle wechselte, sagte mein damaliger Chef, der Polizeipräsident Dr. Max Bloser: „Herr Klein, das Landserleben ist jetzt vorbei.“ In meinem Kleiderschrank befanden sich zu dieser Zeit lediglich Jeans, T-Shirts, Lederjacken, Pullover, Turnschuhe. Na ja, und ein Anzug, ein weißes Hemd und eine Krawatte für gut.

Ein Bekannter sagte mir mal:“ Schlipsträger sind alles Arschlöcher.“ Da ging er wohl ein bisschen zu weit.

Im Laufe der Zeit sind viele Krawattenträger aus dem öffentlichen Leben verschwunden. Selbst Fernsehmoderatoren verzichten mittlerweile darauf. Vor 30 Jahren noch undenkbar. Stellt euch mal Eduard Zimmermann, der von XY-ungelöst, ohne Krawatte vor.

Und dabei ist dieser kleine Stofffetzen oftmals das einzige, was einen Herrn im Anzug noch ein bisschen Individualität verleiht. Politiker, Manager und andere Großkopferte tragen doch in der Regel dunkle Anzüge - sehen alle gleich aus.

Und ab zu trage selbst ich als Rentner auch noch mal Krawatte, die alten hängen ja noch irgendwo im Schrank. Immerhin binden kann ich sie noch.

Aber öfter habe ich so eine „dicke Krawatte“, wenn ich sehe, was in der Welt passiert. 


 Der Rest meiner Krawattensammlung - ich mochte es immer knallig

Samstag, 10. Oktober 2015

„Freundliche“ Übernahme - Kürbissuppe



So ganz langsam geschieht sie – die „feindliche“ Übernahme der Küche. So würde es im „Wirtschaftskrieg“ heißen. Bei uns ist es eher ein „Joint Venture“ zwischen meiner Frau und mir, also ein gemeinsames Wagnis. Klappt bisher ganz gut.
 Heute Mittag war ich wieder Chefkoch. Hier mein Rezept der Kürbissuppe: Hokkaidokürbis, Möhren, Ingwer, Zwiebeln putzen, würfeln und Öl/ Butter andünsten. Brühe dazu und 15 Minuten kochen lassen. Alles fein pürieren und mit Kokosmilch, Zitronensaft, Sofasauce, Salz und Pfeffer abschmecken. Ruck zuck „fettich“, passt zur Jahreszeit, ist gesund und darüber hinaus noch echt lecker…


  (c) uk-Foto:

 


Freitag, 9. Oktober 2015

Dirnenwohnheim IV – Die Polizei war mal nahe dran

Die Stahlstraße macht zurzeit Schlagzeilen. Am vergangenen Wochenende ist in der ältesten Laufstraße Deutschlands eine 24-jährige Rumänin aus dem Fenster gesprungen. Bei dem Sturz aus dem ersten Obergeschoss erlitt sie schwerste Verletzungen. Die Hintergründe des Vorfalls sind unklar. Eine Zeitung berichtet von angeblich organisiertem Menschenhandel in dem bestimmten Unglückshaus.
In der Bordellstraße gibt es 17 Häuser,  in denen Frauen ihre Liebesdienste anbieten, versteckt hinter Mauern, mittlerweile umgeben von zwei großen Möbelhäusern und anderen Geschäftsbetrieben. Die Polizei hat sich aus dem Gebiet zurückgezogen. Bis Anfang der 1970er-Jahre gab es direkt neben dem Dirnenwohnheim (amtlicher Begriff) die „Puffwache“, so wurde sie in Polizeikreisen genannt, eine kleine Außenstelle der damaligen Hauptwache (Schutzbereich I) am Webermarkt. Selbst im Polizeipräsidium saß bei der „Sitte“ ein Kripobeamter, der sich ausschließlich um die Belange der Stahlstraße und der dortigen gewerblichen Tätigkeit kümmerte. Papa Ferner nannten ihn die Frauen. Sie kamen vor Ausübung ihrer Tätigkeit freiwillig ins Präsidium und meldeten sich bei ihm an. Nach der erkennungsdienstlichen Behandlung und der Ausstellung des so genannten „Bockscheins“ vom Gesundheitsamt durften die Frauen in einem der Häuser arbeiten. Übrigens, die Tagesmiete eines Zimmers betrug in dieser Zeit etwa 100 Mark. Wobei ein Raum teilweise in zwei Schichten vermietet wurde. Kein schlechter Mietzins für 24 Stunden.
Zurück zur Puffwache. Dort versah auch ein Beamter Dienst, der enge Kontakte zu einer älteren Bewirtschafterin und Eigentümerin eines der Häuser unterhielt. Übrigens zusammen mit seiner Ehefrau, bevor jemand hier auf falsche Gedanken kommt. Als die Immobilienbesitzerin starb, erbte besagter Polizeihauptmeister G. ihr Haus. Kurz danach quittierte er den Polizeidienst, hing seine Polizeimütze an den Nagel, veräußerte seinen „Puff“ und eröffnete in einem hessischen Mittelgebirge ein Hotel.
Zu dieser Zeit war die Polizei eben nahe dran am Dirnenwohnheim, nicht nur mit ihrer Wache.
Am Rande: Als junger Schutzmann lernte ich, dass die kostenlose Gewährung des Geschlechtsverkehrs den Tatbestand der Annahme von Geschenken erfüllt. Ein Disziplinarverfahren wäre die Folge gewesen. Das hielt einen verheirateten Beamten allerdings nicht davon ab, mit einer dunkelhäutigen Hure (korrekter Begriff für den Beruf) eine Liaison einzugehen. Das ungleiche Paar fiel natürlich beim Flanieren über die Kettwiger Straße gar nicht auf.
 
Genau hier, Nordhofstraße 8, existierte die Polizeiwache bis etwa 1971/72. Links sind die ersten Häuser der Stahlstraße erkennbar. Das Mehrfamilienhaus existiert nicht mehr.




Mittwoch, 7. Oktober 2015

VW - Krise, Toni würde sich im Grab umdrehen



Er gehörte zu den Topmanagern der deutschen Industrie und deshalb zu den Zeiten des RAF-Terrorismus auch zu einer höchstgefährdeten Person. Er stand auf den Abschusslisten der Teroristen.  Das hieß für ihn Personenschutz bei all seinen öffentlichen Aktivitäten. Toni Schmücker, von 1975 bis 1982 Vorstandsvorsitzender von VW.

Und da er in Essen wohnte, waren meine SEK-Kollegen und ich fast ständig mit ihm unterwegs. Er war ein angenehmer "Schützling", sorgte immer dafür, dass es „seinen Männern“ gut ging. Samstags fuhren wir nach Köln zum Tennisspielen.  Der Manager saß selbst am Steuer des gepanzerten Audis 200. Handgefertigt, Prototyp, Kosten rund 300.000 Mark.

Bei einer Fahrt kam er ins Plaudern und fragte mich, ob ich wisse, wie viel Jahresgehalt er bekäme. Wie aus der Pistole geschossen kam die Antwort: „1,2 Millionen Mark.“ Ich hatte es zufällig kurz vorher in der Zeitschrift  „Auto, Motor, Sport“ gelesen. Toni Schmücker bohrte nach, ob der Betrag angemessen sei. Meine Antwort entlockte ihm ein Schmunzeln: „Nein, so viel kann kein Mensch arbeiten.“ Aber was sollte ich als überzeugter Sozialdemokrat denn anderes sagen.

Apropos Geld. Als bei einer Personenschutzfahrt seine Angestellten vergessen hatten, den gepanzerten Audi zu betanken, mussten wir irgendwo im Raum Köln Benzin ordern. Und was haben Topmanager? Natürlich, kein Geld dabei, auch keine Schecks, keine Kreditkarte. Und so musste der „kleine“ Polizeikommissar dem Spitzenverdiener mit 20 DM aus der Patsche helfen. Habe ich gerne getan.
Toni Schmücker war im Umgang mit uns immer höflich, bescheiden und sehr bodenständig. Während er gerne eine hausgemachte Erbsensuppe im Tennisheim aß, mussten wir Personenschützer natürlich unsere durchtrainierten Körper mit Rumpsteaks und Salat stählen.

Der in Frechen geborene Manager starb 1996 im Alter von nur 65 Jahren. Angesichts der jetzigen VW-Krise wird er sich im Grabe umdrehen. Da bin ich sicher…

Foto: Das Foto ist etwa 35 Jahre alt. Hier traf sich Toni Schmücker an einem geheimen Ort mit seinem Bruder zum Wandern. Der mit dem Rauschebart, heute würde man Hipster-Bart sagen, und der unangemessenen Wanderkleidung bin ich in jungen Jahren. 


Montag, 5. Oktober 2015

Pinkeln im Stehen jetzt rechtens – zumindest für Mieter



Jetzt haben wir es schwarz auf weiß. In der letzten Woche sprach das Landgericht Düsseldorf  (Az.: 21 S 13/15) in Revision ein bahnbrechendes Urteil. Mieter dürfen im Stehen pinkeln.

Ich hätte gar nicht gedacht, dass Juristen so lustig sein können. Hier die Urteilsbegründung vom Amtsgericht der Landeshauptstadt: "Trotz der in diesem Zusammenhang zunehmenden Domestizierung des Mannes ist das Urinieren im Stehen durchaus noch weit verbreitet. Jemand, der diesen früher herrschenden Brauch noch ausübt, muss zwar regelmäßig mit bisweilen erheblichen Auseinandersetzungen mit - insbesondere weiblichen - Mitbewohnern, nicht aber mit einer Verätzung des im Badezimmer oder Gäste-WC verlegten Marmorbodens rechnen." Domestizierung? Kenne ich eigentlich nur aus der Tierwelt. Brauch (-tum)? Könnte man (!) ja zum Weltkulturerbe beantragen.

Übrigens  Professor Julius Hackethal empfahl schon in den 70er-Jahren in seinem Buch „Keine Angst vor Krebs“ die „Doppelharnung“. Heißt: Erst sitzen und ein paar Minuten später stehen. Rückendeckung bekommt er von meiner  Heilpraktikerin. Auch sie bekräftigt das „männliche Brauchtum“ und plädiert für einen festen Stand vor dem Becken. Damit die Blase vollständig entleert wird.

Dann ist ja alles klar, liebe Geschlechtsgenossen.

Foto: Nicht jeder hat ein Pissoir in seiner Wohnung. Aber da, wo sie dürfen, spielen die Männer gerne. Tooor…



Samstag, 3. Oktober 2015

Tag der Deutschen Einheit



Obwohl in Gelsenkirchen groß geworden,  bin ich mit der Ex-DDR verbunden, eng sogar und emotional. 1945. Meine Großeltern, mein Vater und meine Tante mussten damals aus Ostpreußen flüchten. Mein Vater strandete im Ruhrgebiet, meine Großeltern blieben in Mecklenburg hängen. Mein Opa sagte immer: “Hier an der Seenplatte sieht es wie in meiner Heimat Masuren aus. Hier bleiben wir.“ Auch wenn es zu den Westallierten nicht mehr weit war, vielleicht 150 Kilometer. Opa Hermann war eben ein sturer Ostpreuße. Und so wurde unserer Familie getrennt.
Als Dreijähriger war ich fast ein halbes Jahr in Malchow, so heißt der kleine Ort am Flesensee. Später verbrachte ich viele Ferien als Schulkind dort, immer mit meinen anderen Großeltern,  Oma und Opa „Wanne“ aus Wanne-Eickel.  Auch 1961 als Achtjähriger waren wir „drüben“, als am 13. August die Mauer gebaut wurde. Mein Opa war ein fleißiger, cleverer Geschäftsmann in dem sozialistischen Staat. Als gelernter Jäger und Gärtner brachte er es zu einem gewissen Wohlstand mit eignem Haus direkt am See. Er verkaufte Obst, Gemüse und selbstgefangenen Fisch. Darüber hinaus pflegte er Gräber von Westdeutschen. Das brachte ihm die ein oder andere "harte"  Währung, die Deutsche Mark, ein.
Und als ich schon selbst in den 70er-Jahren eine kleine Familie hatte, fuhren wir oft nach drüben. Es waren die schönsten Urlaube, schwärmen meine Frau und meine Kinder heute noch. Meine Tante Dora las uns jeden Wunsch von den Augen ab. Ihre Königsberger Klopse waren ein Gedicht. Leider hat mein Opa Hermann oder wie wir Kinder sagten Opa „Malchow“ die Vereinigung nicht mehr erlebt, er starb 1977 im Alter von 89 Jahren.

Foto: Opa Malchow im Alter von 89 Jahren kurz vor seinem Tod mit vier seiner Ur-Enkel bei einem unserer Urlaube in Malchow/ Mecklenburg.