Freitag, 30. September 2016

Ja mei, o'zapft is...



Die Bayern sind schon ein lustiges Völkchen. Man kann ihnen kaum böse sein. Mit ihrem bayrischen Dialekt bügeln sie jede Kritik weg. Wie erst letztens beim Schubeck, der Alfons, der Koch, als er wegen seiner überhöhten Gewürzpreise kritisiert wurde. Lachen aufgesetzt, mit einer tiefen Stimme und einem leicht rollenden R werden die Vorwürfe weggebügelt. Ja mei…. Nicht nur Weltmeister im Fußball, sondern auch in der bayrischen Mentalität war der Franzl, der Beckenbauer. Der konnte doch sagen, was er wollte. Er blieb der Fußballgott. Selbst nach dem Fehltritt in der Besenkammer, ach ne auf der Weihnachtsfeier: „Ja mei, der liebe Gott freut sich über jedes Kind.“ Vergeben. Nachgemacht hat es ihm der bayrische Ministerpräsident, der ja auch außerehelich dem lieben Herrgott ein Kind schenkte. Ja mei… Man kann den Bayern einfach nicht böse sein. Ich stelle mir gerade vor, die Genannten wären Sachsen. Ei verbibbsch…
Und jetzt jagen viele Preußen der bajuwarischen Lebensfreude wie verrückt im Oktober nach. Überall Dirndl und Lederhosen im Angebot von KIK bis Karstadt. Rumtata-Musik und eine Mass Weisbier, so um die 10 Euro.  O, zapft is. Oktoberfest allerorten. Ich fass’ es nicht. Vielleicht sind wir Preußen ja auch ein bisschen gaga…


Zurzeit überall im Angebot - Dirndl und Lederhosen


Samstag, 24. September 2016

Photokina



Sie fotografiert immer aus ein und derselben Position. Aus ihrem Rollstuhl, sitzend, die Kamera in Augenhöhe. Die sympathische Frau ist leidenschaftliche Fotografin. Ihre Kamera ist fest auf einem Stativ mit dem Gefährt verbunden. „Vielleicht wird daraus einmal ein Bildband“, sagte sie mir. Oder die Fotografin aus Singapur, Min Tan Huimin, die mich fotografieren wollte. „Documentary Photorgrapher“, steht auf ihrer Visitenkarte. Das Foto konnte sie machen. Als Gegenleistung - ein „Gegenschuss“. Da war da auch der Youtube-Star, Benjamin Jaworskyj, mit dem ich kurz sprach. Alle Drei habe ich auf der weltgrößten Fotomesse, der Photokina in Köln, getroffen. Fotografie ist nämlich mehr als nur „knipsen“. Über kein anderes Medium finde ich mehr soziale Kontakte. Das war ein klasse Tag in der Domstadt.











Samstag, 17. September 2016

Aufreger…

...in Essen-Werden, oder wie wir Fischlaker gerne sagen, Fischlaken Stadt. Plötzlich war es da. Das riesige Kunstwerk an der Rückfront eines Hauses an der Dudenstraße, direkt neben der von Alfred Krupp gesponserten evangelischen Kirche. Fünf Frauen, zwei Männer, nackt - Ringelpietz mit Anfassen. Und das im konservativ katholischen Werden. Dort, wo die Stadt Essen durch den friesischen Missionar und Klostergründer Luidger im Jahr 800 n. Chr. gegründet wurde. Skandal?! Und jetzt machen schon Gerüchte die Runde. Ist der Auftraggeber Katholik, der den evangelischen Nachbarn eins auswischen wollte? Oder lebt er im Streit mit seinem Nachbar vis-á-vis? Der muss jetzt immer auf dieses Kunstwerk gucken. Ein Künstlerehepaar? Man weiß es (noch) nicht. Auch der Artikel in den heutigen Ausgaben der WAZ und NRZ klärt den Leser nicht auf. Stieß die Autorin an ihre Recherchegrenze? Die meisten Leute finden die ringelreihen tanzenden Nackten nur lustig. Das zumindest sagt die Inhaberin eines Friseurgeschäftes, Silke Kozjak, mit Blick auf die Nackten Aber wie sagte schon Joseph Beuys: Jeder Mensch ist ein Künstler oder alles ist Kunst oder so ähnlich. Egal. Mir gefällt es.




alle Fotos © uk-Fotos





















Montag, 12. September 2016

Photokina - Kölle Alaaf



Ich kokettiere gerne mit meinem Alter, besonders bei Konzerten, in Museen, bei Messen etc. („Gibt’s Rentnerrabatt?“) Oft höre ich den Satz: „Sie doch noch nicht! Können Sie sich ausweisen?“ Und dann zücke ich den lieblosesten  aller Rentnerausweis, auf Papier zum Selbstausschneiden und Laminieren vom Land NRW den Pensionären zur Verfügung gestellt. Bei der Tattooconvention Dortmund löste alleine die Frage nach einer Rentnerermäßigung bei der Kassiererin Heiterkeit aus. 2 Euro Rabatt und „Spass gehappt“ sprangen heraus.

Aber was ich jetzt als passionierter Hobbyfotograf bei der weltgrößten Fotomesse, „Photokina“ erlebe, toppt alles bislang für Randgruppen der Gesellschaft Dagewesene: der Eintritt plus An- und Abfahrt für läppische 8 Euro. Allein die Tageskarte kostet für Normalsterbliche 33 Euro. Heute habe ich im Netz gebucht. Tatsächlich 8 (in Worten acht) Euro kostet der Eintritt mit An- und Abfahrt im Regionalzug von Essen nach Köln-Deutz. Da mache ich mir doch einen schönen Tag.

Es folgen ein paar Eindrücke von der Photokina 2010. Da musste ich noch den vollen Preis berappen - © uk-Foto


Mit Spiderman auf Du und Du...


Sie steht Model zur richtigen Farbeinstellung der Kamera  - ehrlich


Mit Füßen getreten...


Kameras, Objektive und Models...


Eulen nach Köln getragen...



Adlerauge sei wachsam...



Messe macht müde



Donnerstag, 8. September 2016

Seniormodel

Ein schöner Rücken kann auch entzücken oder Hahn im Korb auf Zollverein. Erzähle gerade etwas von meiner "Omma" - Ährlich..

http://www.zollverein.de/angebote/tag-des-offenen-denkmals



(c) Foto: Zollverein/ Jochen Tack

Sonntag, 4. September 2016

Unter die Haut…



Diese Geschichte geht unter die Haut. Im wahrsten Sinne des Wortes. Sarah (28) ist krank – schwer krank. Schlaganfall, Multiple Sklerose, Hirntumor. Die Ärzte sprechen von austherapiert. Trotzdem ist die junge Frau aus Katernberg ein lebensfroher Mensch (geblieben). Sie liebt Tätowierungen. Und ihre Wünsche lässt sie sich von Karina und Roman kunstvoll auf ihrer Haut verewigen.  Seit Ramon, der Besitzer des Tätowierstudios, von Sarahs Krankheit erfahren hat, tut er dies sogar kostenlos. Heute am Sonntag öffnete er sein Studio. 36 Frauen und Männer  - junge und alte -  ließen sich ein kleines Tattoo stechen. Auch Sarahs Mama war darunter. Die 50 Euro pro Tätowierung sind für Sarah bestimmt. „Damit sie sich noch einige Wünsche erfüllen kann“, so die Brüder Michèl und Roman von der Brüggen.  Bei einer Frau steht jetzt für alle Zeiten auf dem linken Schulterblatt:  „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. Dieser Spruch stammt von dem evangelischen Pfarrer Dietrich Bonhoeffer. Er hat ihn kurz vor seinem Tod in einem Konzentrationslager aufgeschrieben. Kraftvolle Worte voller Hoffnung und Glauben. An diesem Sonntag bekam er eine ganz besondere Bedeutung. „Von guten Menschen wunderbar geborgen“, könnten er ein wenig abgewandelt und den Tätowierten zugesprochen werden, die heute den Weg zu Blood’n’Steel an der Bochumer Landstraße 265 fanden – für Sarah.

Weitere Infos und Spenden auch unter: https://www.leetchi.com/c/organisationen-von-sarah



Fotos © Uwe Klein

Sarah - eine lebensfrohe junge Frau

Karina sticht den Spruch

Mama lässt sich auch stechen - ein kleines Hufeisen

Der Chef - Ramon von der Brüggen 

Sarah mit ihrer besten Freundin

Eine Zigarette mit Mama vor der Tür

Ähnlichkeiten