Sonntag, 5. April 2020

Mit Koks richtig „Kohle“ gemacht


Die Fotos stammen aus einem Bereich, der für die meisten Essener fremd ist. Ich habe ihn kennengelernt.  Allerdings Ende 1983.  Dienstlich. Immer nachts. Weil dann Diebe mit Lkw anrollten und tonnenweise Koks vom ehemalige Zechengelände „Emil-Emscher“ klauten. Und das über viele Jahre. Die Bande war gut organisiert. Dazu gehörten auch Mitarbeiter der Ruhrkohle AG. Alles bis auf Kleinste geplant. Das damalige 8. Kommissariat, zuständig für organisierte Kriminalität, ermittelte.  SEK und MEK unterstützten.
Wo früher Koks gelagert wurde ist heute eine riesige Freifläche
Wie Bergleute gruben wir uns in der unwirklichen Gegend zwischen Autobahn, Rhein-Herne-Kanal und „Köttelbecke“ zur Stadtgrenze Bottrop ein. Man konnte teilweise die Hand vor Augen nicht sehen. Es war bitterkalt. Ein Kollege, der an der Bahnstrecke auf Posten lag, erinnert sich: „Es wurde nur warm, wenn ein Zug mit heißem Koks an mir vorbeifuhr.“ In einer der Nächte konnten wir einen Teil der Bande auf frischer Tat in dem Bereich festnehmen. Die haben ganz schön blöd geguckt, als plötzlich dunkle Gestalten von der Polizei auftauchten. Der Polizeireporter der WAZ, Erhard Bruse, schrieb Tage später am 11. Januar 1984: „Kohlenklau scheffelte Millionen. Halde in Vogelheim über Jahre geplündert – 21 Personen festgenommen.“
Heute ist dort fast nichts mehr los. Ein unwirkliches Gelände mit riesiger Fläche. Ab und zu verirren sich dann wohl noch Menschen in dieses Gebiet. Die vielen Graffitis und leere Pullen zeugen davon. Ich habe mich auch am vergangenen Wochenende dorthin verirrt.





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