Mittwoch, 27. April 2016

Verdudelt…



Ich höre gerne Radio. Eigentlich läuft es den ganzen Tag. Unser Regionalsender, der alles abdeckt ist nun mal der WDR 2: Nachrichten, Verkehrsfunk, Hintergrundberichte, Sportberichterstattung, Comedy, Musik.

Musik? Da haucht jeden Tag mehrfach Sarah Connor ihre erotischen Gedanken („Kommst du mit ihr wie mit mir?“) ins Mikrofon. Der Lieblingsmensch („Und manchmal drehen wir uns im Kreis“) ist schon ins Gegenteil verkehrt, um in der Sprache von Grönemeyer zu bleiben, der auch im WDR 2 ständig „on air“ zu Gast ist. Und mittlerweile möchte ich den Kopf über das Herz („…immer wenn es Zeit wird zu gehn, verpass ich den Moment…“) von Joris einfordern. Hinzu kommen Burani, Adele, Revolverheld, Silbermond, Forster, Mutzke... Immer wieder in der Dauerschleife. So mag ich zum Beispiel die Coverversion „Jolene“ von Boss Hoss. Aber bei den vielen Wiederholungen schalte ich schon ab (um). Auch finde ich diese Verfahrensweise gegenüber aufstrebenden Musikern ungerecht. Bei den einen klingelt die GEMA-Kasse, die anderen schauen in die (Rundfunk-) Röhre. Und den Hörern werden die guten Lieder verdudelt. 

Screenshot WDR 2...

Samstag, 23. April 2016

Tüte...



Eine kleine Geste am Rande des Musicals „Starlight Express“ in Bochum. Eine Gruppe behinderter Menschen aus Witten hatte mächtig viel Spaß bei dieser musikalisch-dynamischen Rollschuh-Show. Genau wie meine Frau und ich, die das erfolgreichste Musical der Welt nach 22 Jahren wieder mit Rentnerrabatt ansahen.

In der Pause kaufte sich unser Sitznachbar ein paar Fanartikel.  Ein junger Mann aus der Gruppe sprach ihn auf die Hochglanz-Tüte an. „Die ist fantastisch. So eine möchte ich auch mal haben.“ Nach Ende der Veranstaltung lief unser Nachbar ganz schnell zum Fanshop, kaufte eine zweite Tüte, suchte die Gruppe im Gewühl und schenkte dem jungen Behinderten das Hochglanzstück. Der cirka 20-Jährige fiel dem Spender total liebevoll dankend um den Hals. Ein kleiner Moment voller Herzlichkeit. Vielen Dank an den Unbekannten aus Bielefeld, der sich zurzeit in der Reha in Gelsenkirchen aufhält, für diesen Moment. Du warst für mich der Star des Abends.






 uk-Fotos

Freitag, 22. April 2016

Opa



Herman van Veen, der holländische Liedermacher, Clown, Schauspieler, Geiger, Philosoph, Autor…, den meine Frau und ich seit Jahrzehnten verehren, sagt häufig in seinen Vorstellungen bei einer Schwangerschaft seiner Töchter: „Habe ich schon erzählt, dass ich Opa werde?“ Dann freut sich mit ihm seine gesamte Fangemeinde.
Das mache ich jetzt auch voller Stolz: “Habe ich schon erzählt, dass ich Opa werde?“ Mein kleiner Freund Justin (11), den ich seit dem Ehrenamtsprojekt „Glückskind“ ein bisschen auf seinem Lebensweg begleite, sagt schon mal gegenüber seine Mutter: “Uwe, ist ein cooler „Oppa“. Welch ein Kompliment für einen Rentner. Und als unsere Sohn Aki vor eineinhalb Jahren heiratete, brachte seine Frau Nicky gleich zwei „Beuteenkel“ mit in die Ehe und Familie, Lilo (10) und Leven (6). Aber jetzt werden wir so richtige Großeltern. Der Kleine ist schon 10 cm groß, 13 Wochen alt  und auf dem Foto eindeutig als Junge zu erkennen. "Habe ich schon erzählt, dass ich Opa werde?"

Mein Enkel in 3d

Mittwoch, 20. April 2016

Scharfe Hosen...



Wie gefährlich Einkaufen sein kann, habe ich heute Vormittag erlebt. Beim Griff in das aktuelle Schlafshorts-Angebot eines großen Discounters habe ich mir eine tiefe Schnittwunde zugezogen. Anschließend stehe ich mit nach oben zeigendem, blutendem Daumen an der Kasse und bitte um ein Pflaster.  Die Kassiererin: “Kennen wir. Die Verpackungen sind manchmal messerscharf.“ Ich glaube allerdings, dass es an den scharfen Männerhosen lag.  LIDL: Schlafshorts mit kurzem Bein 3,99 Euro.



Der Unglücksort

Montag, 18. April 2016

Ein Mädchen beschreibt die Welt



Seit vielen Jahren existiert bei der WAZ-Mediengruppe das „Zeus-Projekt“ (Zeitung und Schule). Die Kinder/ Jugendlichen werden von erfahrenen Redakteuren betreut, suchen sich eigene Themen, recherchieren und schreiben Artikel, Reportagen und Kommentare. So habe ich viele von den jungen Reportern in meiner aktiven Berufszeit kennengelernt, die über die Arbeit der Polizei schreiben wollten. In der vergangenen Woche erschien ein eindrucksvoller Beitrag von Helin Köseoglu. Die 15-jährige besucht die Klasse 8a des Essener Gymnasiums Nord-Ost. Mir hat ihr Kommentar so gut gefallen, dass ich ihn hier im Rentnerblog veröffentlichen möchte. Danke Helin für Deine Gedanken „Was ist los mit unserer Welt?":



„Die Welt ... ein grausamer Ort mit Menschen, die leiden. Menschen, die denken, dass Geld alles sei und ohne Geld nichts ginge. Und jetzt sitze ich hier und schreibe als 15-jähriges Mädchen mit meinem Smartphone in der Hand und denke über unsere Welt nach. 
Während ich hier sitze, gibt es vielleicht in anderen Ländern auf unserer Welt Kinder, die nächtelang dafür arbeiten müssen, ein neues Modell meines Handys rauszubringen. Sie leiden und bekommen nur wenig Geld, um etwas Brot kaufen zu können, welches sie tagelang mit ihrer gesamten Familie teilen müssen. Das ist für uns unvorstellbar.
Wie soll sich unsere Erde entwickeln?
 Es gibt Kinder, die nicht zur Schule dürfen, da sie arbeiten müssen. Sie dürfen sich nicht weiter entwickeln, ihr Wissen nicht steigern oder ihr Wissen in die Welt bringen. 
Aber wie soll sich die Erde denn bitte entwickeln?
Wenn Kinder nicht gebildet werden, wenn sich alles nur ums Geld dreht und alles bombardiert wird? Wenn Tausende Menschen wegen der Politik sterben müssen, wenn Kinder alleine von der anderen Seite der Welt flüchten müssen, um ihr Leben zu retten – um nicht zu sterben? Wenn Frauen in anderen Ländern untergeordnet werden und stundenlang arbeiten müssen und trotzdem sehr wenig Geld verdienen? Wenn Diktatur herrscht in einer Gesellschaft, die so fortgeschritten ist? Wenn es keine Demokratie mehr gibt, wenn Menschen davon abgehalten werden, für ihre Rechte zu protestieren?

Langsam fängt die Welt an, nicht füreinander zu kämpfen, sondern gegeneinander zu konkurrieren. Sie fängt an, sich selbst und die Menschen zu zerstören.
Öffne deine Augen und sieh das Richtige: Die Rechte der Menschen und den Frieden auf der Welt.“



 Kinder im Krieg leiden besonders (Pixabay-Foto)

Samstag, 16. April 2016

Typische Rentnerwoche



Das war mal so eine richtige typische Rentnerwoche. Zwei Beerdigungen, drei Arztbesuche mit viel Blutabgabe, Belastungs- und 24-Stunden-EKG, Ehrenamt und Fahrradkauf („Drei-Gänge-Cruiser-Oldstyle-Rad“).
Und zu guter Letzt war ich Zeuge eines typischen Rentnerunfalls. Ein älterer Herr aus Gelsenkirchen verfuhr sich mit seinem Mercedes im Fußgängerbereich des Kennedyplatzes. Die Tage waren ausgefüllt, Zeit hatte ich nicht. Mehr Klischee geht nicht, oder? Schönes Wochenende…


 © uk-Fotos

 Montag Beerdigung

 Mittwoch bis Freitag - Arztbesuche

 Oldstyle für Oldies

 typischer Rentnerunfall







Mittwoch, 13. April 2016

Brigitte und Willi sind tot…



Beim Besuch meiner Eltern vor Jahren lagen meist Briefe mit schwarzem Rand auf der Küchenanrichte. Und sie berichteten dann von den Beerdigungen der letzten Tage. Für mich war dies alles andere als spannend. Und jetzt im gleichen Alter wie meine Eltern seinerzeit?

Vorgestern begleiteten meine Frau und ich mit einer handvoll Mitarbeiter der McDonald’s Kinderhilfe Brigitte W. auf ihrem letzten Gang. Sie starb einsam, ohne Mann, ohne Kinder, ohne Bekannte und Freunde. Sie liegt jetzt anonym auf dem Parkfriedhof. Keiner von uns kannte sie persönlich.

Gestern genau das Gegenteil. Die Kirche und der Friedhof waren voller Menschen, viele in blauer Uniform. Denn Wilhelm Aufmhof war Polizist, wie auch seine Tochter und sein Schwiegersohn. Der 62-jährige starb nur 52 Tage nach seiner Pensionierung den plötzlichen Herztod in den Armen seiner Frau. Seine Tochter Svenja nahm mich am Grab weinend in den Arm. Ein Satz des Pfarrers ist bei mir ganz besonders hängengeblieben. Am Beispiel von Michael Endes „Lukas der Lokomotivführer“ sagte er: „Der Tod ist ein Scheinriese! Stellen wir uns ihm. Dann verliert er seine Kraft.“ Mach’s gut Willi…



 Eine kleine Trauerdelegation bei Brigitte

 Knapp drei Monate nach seiner Pensionierung starb Wilhelm

 Die große Anteilnahme spricht für die Beliebtheit von Willi Aufmhof
 
© uk-Fotos



Donnerstag, 7. April 2016

Arme Würstchen



Auf der Daimler-Aktionärsammlung löste jetzt der Streit um ein Würstchen einen Polizeieinsatz aus. 12.500 „Würschtl“ hatte der Autokonzern bereitgestellt, neben anderen Speisen. Pro Teilnehmer zwei Würstchen.
Wer einmal auf einer Aktionärsversammlung war, weiß wie es da zugeht. Zu Beginn herrscht großer Andrang. Die Kleinaktionäre, absolut in der Mehrheit,  bevölkern nach der Einlasskontrolle die Fressstände. Teilweise werden noch Tüten und Beutel mit Brötchen, Würstchen, Frikadellen und sonstigem Essbaren vollgestopft. Die Minderheit (Großkapital) kümmert sich derweil um die Finanzen. Bei den Abstimmungen zum Ende der Versammlung sind die großen Hallen fast leer. Mein Rentnertipp: Eine paar Aktien kaufen und auf den Versammlungen „zuschlagen“, also an der Essensausgabe. Und wer sich gerne reden hört, kann in die „Bütt“ gehen. Nutzt zwar nichts, aber alle müssen zuhören. Hat ein bisschen was wie Karneval so eine Aktionärsversammlung.  

 Bei einer Aktionärsversammlung in der Grugahalle - diestlich.

Mittwoch, 6. April 2016

Skandale, Skandale, Skandale...



Ein öffentlicher Skandal jagt den nächsten. Welcher staatlichen Einrichtung kann man eigentlich noch trauen? Der Justiz? Nein. Die verspielt gerade ihre letzten Sympathien. Im Namen des Volkes wird kaum noch geurteilt. Das Landgericht Duisburg lässt die Klage im Loveparade-Unglück, bei dem 21 junge Menschen starben und viele schwer verletzt wurden, nicht zu. Der Staatsanwaltschaft werden nach sechs (!) Jahren erhebliche Mängel in ihrer Ermittlungsarbeit vorgeworfen. Skandal.

10 Jahre sind drei Nazis durch Deutschland gezogen und haben Menschen einfach abgeknallt. Die Polizeien der Bundesländer und die Verfassungsbehörden haben auf breiter Ebene versagt, getäuscht und im Nachhinein verschleiert. Skandal.

Jetzt machen die Reichen dieser Welt wieder einmal Schlagzeilen. Sie gründen mit Hilfe von Banken in Panama Briefkastenfirmen. Zum Spaß? Nein, sie wollen der Gesellschaft zustehende Steuereinnahmen vorenthalten. Skandal.

Die Flüchtlingskrise zeigt die Uneinigkeit Europas, weil Staaten aus national-egoistisch Motiven keine Hilfesuchenden aufnehmen wollen. Skandal

Waffen werden an alle Despoten dieser Welt verkauft. Deutschland vorne mit dabei. Damit werden Kriege angezettelt. Die Folge: Menschen flüchten und suchen sich irgendwo eine sichere Bleibe. Skandal.

Im Sport gibt es schon lange keinen fairen Wettkampf mehr. Geld und Doping sind die Antreiber. Skandal.

Ist denn jetzt die ganze Welt zu einer Bananenrepublik geworden? Da muss ich mich ja fast schämen, dass ich knapp 45 Jahre Polizeibeamter war.

Politiker, werdet endlich wach. Sonst laufen noch die letzten aufrechten Demokraten zu den menschenverachtenden Parteien mit den einfachen Lösungen hin, stricken sich ihr eigenes Recht, bunkern Geld irgendwo auf einer Insel  oder verstecken sich in Parallelgesellschaften.

 (c) uk- Foto:
 Eine Woche nach der Tragödie. Am Ende des Tunnels starben die meisten Menschen


Dienstag, 5. April 2016

Die "Bears" kommen..



Rollstuhlbasketball. Wer hat’s erfunden? Nein, nicht die Schweizer, sondern die Amis. War doch klar, im Land des Basketballs.
Auch in Essen gibt es eine Spitzenmannschaft. Und was die Spieler mit und ohne Handicap leisten, ist phänomenal. Sie nennen sich „Rolling Baers“ und spielen in der dritthöchsten deutschen Liga. Nach einer erfolgreichen Saison in der Regionalliga kämpfen die „Bären“ am kommenden Samstag um den Ausstieg in die 2. Bundesliga (!) gegen so namhafte Vereine wie den Hamburger SV und die „Devils“ aus Berlin.
Die Sporthalle des Nord-Ost-Gymnasiums, Katzenbruchstr.77 (am Rande der Innenstadt) sollte voll sein. Das ist der Wunsch der Mannschaft, der Vereinsführung und von Rainer Grebert, Ex-Polizist und Hallensprecher. Wenn Ihr dynamischen spannenden Sport sehen wollt, kommt am 9..4.2016 in die Halle. Der Eintritt ist frei, für die Verpflegung ist gesorgt. Die „Bears“ spielen um 11.00 Uhr gegen Hamburg, um 15.00 Uhr gegen Berlin. Ich bin dabei. Vielleicht sehen wir uns ja.

Bitte weitersagen oder teilen…..

© uk-Foto: Impressionen von einem der letzten Meisterschaftsspiele 








Sonntag, 3. April 2016

Peanuts, Frau Klatten…



Susanne Klatten (54) ist die reichste Frau Deutschlands. Ihr Vermögen wird auf  16 Milliarden Euro geschätzt. Als Zahl 16000000000. Jetzt macht eine Pressemeldung die Runde, dass die Tochter und Erbin von Herbert Quandt (u. a. BMW) 100 Millionen für wohltätige Zwecke spenden möchte. Das hört sich zunächst toll an. Allerdings ist dieser Betrag in Relation zu ihrem Reichtum „Peanuts“. So hätte es vermutlich der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende  Hilmer Kopper ausgedrückt. Damals 1994 hatte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank dieses geflügelte Wort im Zusammenhang mit der Pleite des Schneider-Konzerns geprägt. Es ging immerhin um 250 Millionen Mark.

Die Trägerin des Bundesverdienstordens und des Bayrischen Verdienstordens muss deshalb auf ihre beabsichtigte wohltätige Spende bestimmt nicht stolz sein. Wenn meine Mathematik-Kenntnisse mich nicht ganz trügen, sind 100 Millionen Euro gerade einmal ein bisschen mehr als 6 Prozent ihres Reichtums.

Liebe Frau Klatten, wie wäre es, wenn Sie, sagen wir einmal, 50 Prozent Ihres Vermögens spenden würden, also rund 8 Milliarden Euro? Dann bliebe Ihnen und ihren Erben noch einmal die andere Hälfte für ein „bescheidenes“ Leben. Erst jetzt würden Sie in meiner Achtung steigen. Aber so – Peanuts.




Ein Foto von Susanne Klatten steht mir nicht zur Verfügung. Also greife ich einfach mal auf BMW zurück, dem Ursprung des Quandt-Familienreichtums. 1972 fuhr ich eine alten 1600er.

Freitag, 1. April 2016

Einfach mal das Maul halten …



Direkt nach dem plötzlichen Tod des Musikers Roger Cicero (45) twitterte Niels Ruf geschmacklos:“ 2 roger cicero-tickets zum halben preis abzugeben“. Es folgte ein so genannter „Shitstorm“ in den sozialen Netzwerken. Seine Accounts machten dicht, das Management des 42-Jährigen trennte sich von ihm und RTL schmiss den Moderator aus der Sendung „Let’s dance“.
Da nutzen auch nichts mehr seine beschwichtigenden Reaktionen: „ich wollte niemanden beleidigen - aber jeder geht mit so etwas anders um, und für mich gehören humor und trauer eben zusammen.“ Und: „der tod sollte nicht als weiterer grund für ein lachverbot herhalten müssen - roger cicero hätte das ganz sicher am wenigstens gewollt.“
Wenn man jetzt denkt, das war’s. Fehlanzeige! Heute setzte Ruf noch einen drauf: Er änderte sein Twitter-Profilbild. Auf schwarzen Grund ist zu lesen „Je suis Niels“. Eine Anspielung auf den Terroranschlag im vergangenen Jahr in Paris. Da möchte man doch nur dem jungen Mann zu rufen (!): “Niels Ruf, einfach mal das Maul halten.“ 

Niels Ruf - Moderator, Schauspieler, Autor  (Foto:wikipedia)