Sonntag, 25. August 2019

Polizeigeburtstag

Von Preußens Gloria bis zur Neuzeit – von 1909 bis 2019. Knapp 40 Prozent war ich ein Teil davon (1971 – 2014). Die Polizei Essen feierte gestern ihr 110-jähriges Jubiläum mit einem „Tag der offenen Tür“. NRW-Innenmister Herbert Reul, die Oberbürgermeister von Essen und Mülheim, Thomas Kufen und Ulrich Scholten sowie der Gastgeber Polizeipräsident Frank Richter gaben unter den Klängen des Polizeiorchesters und dem Entrollen des riesigen Banners durch SEK-Beamte den Startschuss zur Party.
„110 ist unsere Zahl, 110 steht für den Notruf, Hilfe ist auf dem Weg“, so der Essener Polizeichef. Tausende Besucher fanden auch den Weg zum Polizeipräsidium  an der Büscherstraße. Die International Police Association (IPA), für die ich fotografisch unterwegs war,  und die Interessengemeinschaft Polizei in der Weimarer Republik  stellten ihr historisches Now-how zur Verfügung. Im Foyer des denkmalgeschützten Präsidiums (erbaut von 1914 – 1918) erhielten die Besucher auf Wunsch ihren „Beiwohnerausweis“. Rainer Ackermann, der preußische Kriminalkommissar, haute dabei kräftig in die Schreibmaschinentasten.
Die Kleinsten staunten: „Was ist das für ein Gerät?“ Unsere Kollegen in den historischen Uniformen und ein Zivilagent mussten für viele Selfies herhalten.  Daneben gab es in sieben Stunden, die gesamte Palette der Polizeiarbeit zu bestaunen. Ein toller Geburtstag bei herrlichem Sommerwetter.
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/11562/4356799










Sonntag, 18. August 2019

Zu wenig Polizisten


Gestern erscheint in der Essener NRZ und WAZ als Aufmacher „Erneut weniger Polizisten für Essen“. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Essen kritisiert die Personalpolitik der Landesregierung, die von einer nachhaltigen Stärkung der Polizei spricht.  Ihr Vorsitzende Heiko Müller und Gewerkschaftskollegen halten dagegen:  „Schönreden der tatsächlichen Personalsituation“. In diesem Jahr wird die Essener Polizei 110 Jahre alt. 43 Jahre gehörte ich dazu. Jetzt beobachte ich die Polizei aus der Distanz und  mit großem Interesse. Ich habe hautnah miterlebt, wie immer mehr Belastungen auf die Kolleginnen und Kollegen dazukamen. Die Dienststärken auf den Hauptwachen wurden geringer. Neue und zeitintensive Formen der Vorgangsbearbeitung zum Beispiel bei häuslicher Gewalt, neue Formen der Kriminalität, neue Aufgaben mit neu geschaffenen Dienststellen, zu viele personalintensive Stabsdienststellen. Ich habe auch Unsinniges miterlebt. Viele Arbeitsstunden wurden durch Beschäftigung mit sich selbst sinnlos „verplempert“, Arbeitsgruppen- und Besprechungsirrsinn.  Stichworte für Insider: Neue Steuerungsmodell, Fehlplanungen im Gebäudemanagement etc. Hinzu kommen soziale Themen wie die Vereinbarung von Familie und Beruf in Form von Teilzeittätigkeit und Organisationsmängel wie die Zerklüftung der NRW-Polizeibehörden in NRW, von denen es knapp 50 gibt.
Heiko Müler kritisiert harsch die Personalpolitik der NRW-Regierung
Die Forderung von Heiko Müller in Richtung Düsseldorf geschieht vollkommen zu recht, bevor wir hier Zustände wie in Berlin  bekommen. Dort registriert und berichtet jetzt das Landeskriminalamt von 59 (!) organisierten Banden bestehend aus deutschen und überwiegend ausländischen Kriminellen.  Sind wir im Ruhrgebiet nicht auch schon auf dem besten Weg dahin? Der Druck auf die Politik muss größer werden, damit asoziales Verhalten nicht noch mehr Überhand nimmt.

Mittwoch, 14. August 2019

Vor 100 Jahren – Die Weimarer Republik


Heute vor 100 Jahren löste die erste demokratische Republik Deutschlands das Kaiserreich ab. Die „Weimarer Republik“ hatte nur 15 Jahre Bestand. Die Verfassung war sehr fortschrittlich. Dann wurde sie von dem verbrecherischen Naziregime abgelöst. Was das bedeutete, wissen wir alle. In den 12 Folgejahren: Krieg, Millionen Tote, Vertreibungen, Verlust der Heimat, Willkür.

Schuld am Scheitern der Weimarer Republik waren Menschen ohne demokratisches Verständnis. Gerade die elitäre Schicht (Professoren, Beamte, Juristen) waren noch sehr rechtskonservativ geprägt und sehnten sich zurück nach dem Kaiserreich. Viele von ihnen verweigerten sogar den Eid auf die Verfassung. Man sprach auch von einer Demokratie ohne Demokraten. Der starke Reichspräsident Hindenburg setzte Hitler als Reichskanzler ein. Das Unheil fing an und setzt sich in den Köpfen mancher bis heute fort. Daran sollten wir uns heute besonders erinnern.

Die Weimarer Verfassung: http://www.documentarchiv.de/wr/wrv.html

Mittwoch, 7. August 2019

Vor 30 Jahren - Serienmörder Ullrich S. wird festgenommen


Er ist fast in Vergessenheit geraten, der Serienmörder und Massenvergewaltiger Ullrich S. Heute vor genau 30 Jahren am 8. August 1989 nahm die Essener Polizei den damals 33-Jährigen aus dem Stadtteil Huttrop in seiner Wohnung fest. Davor hielt er die Essener Polizei zwei Jahren in Atem. Frauen wurden im Stadtgebiet brutal überfallen, sexuell missbraucht, ausgeraubt und ermordet. Es herrschte Angst in der Ruhrmetropole.
Gegenüberstellung nach der Festnahme


Die Mordserie begann am 15. Mai 1987. Am damaligen Schwimmzentrum „Oase“ in Frohnhausen wurde in den späten Abendstunden Marika B. (47) mit 16 Schraubenzieherstichen, vier davon trafen ihr Herz, getötet. Es folgten die Morde an Rentnerin Elisabeth F.(80) in ihrer Wohnung in Holsterhausen, Rentnerin Maria M. (63) am Parkfriedhof, Schülerin Doreen S. (19) auf der Margarethenhöhe und Spielhallenaufsicht Petra K. (23) in einer Spielhalle in Altendorf. Die Begehungsweisen („modus operani“) waren unterschiedlich, aber alle äußerst brutal. Parallel zu den Morden wurden viele Frauen in ihren Wohnungen, in einer öffentlichen Toilette im Grugapark, in einem Parkhaus im Aalto-Theater auf einem S-Bahnsteig überfallen und sexuell missbraucht. Die Polizei vermutete zunächst verschiedene Täter und arbeitete aneinander vorbei. Insgesamt acht Sonderkommissionen wurden im Polizeipräsidium unter der Federführung des 1. Kommissariats (Tötungsdelikte) und 2. Kommissariats (Sexualdelikte) gebildet.
Die Frauen beschrieben seinen auffallend stechenden Blick


Bei der Vergewaltigung einer jungen Frau in deren Wohnung am 5. August 1989 machte er ein Foto und ließ bei seiner Flucht den Fotoapparat auf dem Fenstersims liegen. Das wurde ihm zum Verhängnis. Der Mörder und Vergewaltiger hatte jetzt ein Gesicht. Auf dem Film waren neben dem Opfer auch er, seine Ehefrau und sein Opel Rekord abgebildet. Die Festnahme erfolgte drei Tage später. Ulrich S. schwieg in der Hauptverhandlung, so dass die überlebenden Opfer vor Gericht aussagen mussten. Das Urteil: lebenslange Freiheitsstrafe und anschließende Unterbringung in der Psychiatrie. (Uwe Klein)
Der Mörder ließ seinen Fotoapparat am letzten Tatort zurück