Bei unseren New York Aufenthalten wurde es zu einem Ritual.
Ich setzte mich für ein Foto neben die Bronzestatue "Double Check" von
John Seward Johnson. Sie stellt einen Geschäftsmann dar, der seinen Aktenkoffer
„checkt“. Er sitzt auf einer Bank im Zuccotti Park, nahe des Word Trade
Centers. „Bis zum nächsten Mal, mein Freund“, hieß es. Dann der Terroranschlag
am 11. September 2001. Als Asche und
Staub sich lichteten, kam die Statue fast unbeschädigt wieder zum Vorschein. Der
Künstler überarbeite sie und fügte in den Aktenkoffer Gegenstände von Trauernden
hinzu. Der bronzene Geschäftsmann wurde zum Symbol des Überlebens."Double Check" 1995 - 2001 - 20012
Der Terroranschlag hat mich anfangs im wahrsten Sinne des
Wortes krank gemacht. Fernsehbilder waren für mich unerträglich. Mir kamen ständig die Tränen. „Meine
Türme“ sollen nicht mehr da sein? Fast 3000 Menschen kamen zu Tode. Erst eineinhalb
Jahre später an meinem 50. Geburtstag, als wir am Ground Zero standen, und ins
riesige, schneebedeckte Loch guckten, verging langsam das Trauma. Vielleicht
ging es Menschen ähnlich wie mir, die mal oben auf dem Dach der Welt standen. Die
New York so mögen wie meine Frau und ich, die mal am Tag und in der Nacht aus
über 400 Meter über diese wahnsinnige Stadt schauen durften.Diese Skyline gibt es nicht mehr
Einige Jahre später erzählte mir ein New Yorker Polizeikollege
beim Rundgang durch Manhattan, wie er im Einsatz diesen Tag und das
Zusammensacken der Zwillingstürme erlebte. Wir sahen die Überbleibsel von
verkohlten persönlichen Gegenständen der Feuerwehrmänner und Polizisten im Polizeimuseum.Meine New Yorker Kollege
In den Jahren danach starben noch viele Retter, die in den Trümmern nach Überlebenden suchten, die den Staub in ihre Lungen aufnahmen, an Folgekrankheiten. Fast so viele wie die Menschen in den Türmen, die keine Überlebenschance hatten. Viele sprangen in ihrer Verzweiflung in den Tod. Die weltpolitischen Folgen waren verheerend. Die Attentäter haben zigtausend Menschen auf dem Gewissen. Never forget.
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