Sonntag, 29. März 2020

Tote Hose – kein Verkehr - Teil II.


Nachdem ich Euch gestern den speziellen Straßenstrich an der Gladbecker Straße (B 224)vorgestellt habe, ging es nur ein paar Hundert Roller-Meter südlicher über die Segerothstraße, Nordhofstraße zur Stahlstraße.
„Hart wie Kruppstahl“, kriegt hier eine ganz besondere Bedeutung. Als junger, noch nicht  volljähriger, aber mit allen Machtbefugnissen ausgestatteter Oberwachtmeister, kenne ich diesen Ort aus den 70er-Jahren. Mir klingelt immer noch die Anrede einer Wiener Hure mit ihrem Schmäh in den Ohren: „Herr Inspektor, Herr Inspektor, ich habe gar nichts gemacht.“ Die Einsätze dort waren immer sehr beliebt.
Im Nachtdienst saßen wir schon mal mit den Frauen zusammen, tranken Kaffee und klönten. Ein paar Geschichten aus meiner Dienstzeit auf der legendären „Gerlingwache“ findet ihr am Ende. Und wir haben dort zu jeder Tages- und Nachtzeit (!) Freier angetroffen, 365 Tage, 24 Stunden: Weihnachten, Silvester, Ostern. Besonders am Anfang des Monats, wenn es Lohntüten gab. Und gestern kein Mensch. Corona wird in die Geschichte der ältesten deutschen Laufstraße, die seit über 100 Jahren existiert, eingehen.
Im Segerothviertel, so heißt der Bereich, ging es schon immer heiß her. „Wo die Messer fliegen, wo man schießt mit Schrot, da ist meine Heimat, da ist Segeroth“, sangen früher schon die Schmuddelkinder im  Arbeiterviertel.
Heute findest Du dort die Universität und IKEA. Die lustigen Bezeichnungen mancher Produkte des schwedischen Möbelhauses, wie Rekdal, Madelkaka, Schabracke, Lustifik, Gutvik etc., haben aber jetzt nichts mit der Nachbarschaft zu tun.  Seit Neuestem hat die  Funke Medien Gruppe die Nähe zur Stahlstraße gesucht. So ändern sich die Zeiten.















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