Mittwoch, 10. Februar 2016

Der (aller-) letzte Umzug (14)



Karnevalsdienstag. Das hätte Winfried Leibold gefreut. Gestern wurde er in einer eindrucksvollen Trauerfeier verabschiedet und anschließend im Dauerregen beigesetzt. Rund 120 Menschen begleiteten ihn bei seinem (aller-) letzten Umzug in das Gemeindezentrum Bergmannsfeld und später auf den katholischen Friedhof an der Bochumer Landstraße. Ein Ausdruck von Wertschätzung und seiner Beliebtheit.  

Winfried Leibold starb zwei Tage vor seinem 79. Geburtstag im Steeler Hospiz am 21. Januar. Dorthin zog er kurz vor Weihnachten, unheilbar an Krebs erkrankt, aufrecht und ganz bewusst. Ich durfte seine letzten drei Wochen in Fotos festhalten und „seine“ Geschichte hier im Blog erzählen.

Nach dem Trauergottesdienst trat seine Tochter ans Mikrophon. Wer jetzt die Lebensgeschichte des Verstorbenen erwartete, lag falsch. Simone berichtete von den letzten fünf Wochen im Hospiz. Von den vielen Besuchern im Zimmer Nr. 7, von der liebevollen Pflege, von den freundlichen ehrenamtlichen Helfern und von den Anekdoten, die ihn und seine Gäste dort in der Pflegeeinrichtung für Sterbende zum Lachen brachten. Und sie dankte dem Journalisten Thorsten Schabelon, der die „Weihnachtsgeschichte“ von Papa in die Tageszeitung brachte. Durch diesen Artikel lernte ich Winfried Leibold kennen und wir vereinbarten dieses Internettagebuch: Der letzte Umzug.  „Viele Verwandte, Bekannte und Freunde konnten so die letzten drei Wochen von Papa verfolgen, selbst in Neuseeland klickten Freunde ins Netz.“ Simone: „Das war in seinem Sinne, seine letzte Mission.“

Als die Trauergemeinde glaubte, jetzt geht es zur Beisetzung, erlebte sie noch eine typisch „leiboldsche“ Überraschung. Winfried wünschte sich nämlich, statt einer langen Rede über seine knapp achtzig Jahrzehnte, ein besonderes Musikstück. George Gershwin, Klavierkonzert in F Dur, Länge knapp 14 Minuten. „Da müssen sie durch. So war mein Leben, mal laut, mal leise, mal schnell, mal langsam“, hatte Winfried Leibold vor seinem Tod gesagt. Und er hätte jetzt bestimmt sein verschmitztes Lächeln aufgesetzt. www.youtube.com/watch?v=f4vj-FYMkdc 






 Tschüs Winfried, tschüs Papa

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