Samstag, 27. Juni 2020

Ampelgeschichten

Bitte die Ruhrpott-Geschichte bis zum Ende lesen. Das Highlight ist die Post von Siggi-Ludwig Brokovski. Ich habe mich schlapp gelacht. Sein Kumpel und Nachbar Herbert Knebel hätte es nicht besser ausdrücken können.

Augen auf im Verkehr. Ich glaub, mich tritt ein Pferd oder Glückauf, der Bergmann kommt. Nach heftiger Diskussion und Streit hat die Stadt Essen jetzt auch seine Bergmann-Ampelmännchen. Die Bezirksvertretung in Altenessen hat den Anstoß dazu gegeben. „In der ersten Juni-Woche wurden in Altenessen insgesamt vier Lichtsignalanlagen mit dem Bergmann-Ampelmännchen versehen“, heißt es in der Pressemitteilung der Verwaltung. Um das Projekt zu verwirklichen, hat es der Oberbürgermeister Thomas Kufen sogar zur Chefsache gemacht. Nur mal am Rande, liebe Pressestelle. Viele Menschen im Pott kennen den Begriff Lichtsignalanlage gar nicht. Wie wär’s einfach mit Fußgängerampel. Egal.

Die feine Gesellschaft im Essener-Süden, obwohl dort auch eine lange Bergarbeitertradition zuhause ist, hat keine Bergmann-Ampelmännchen, dafür auch eine Besonderheit am Stadtwald. Die Hottehü-Ampel. Aber das ist ein anderes Thema.

Susanne Demmer aus dem hohen Essener Norden verschickt jetzt „die Post von Siggi-Ludwig Bronkovski“ in die Internetwelt. Ich vermute, dass sie eine enge Beziehung zu ihm hat. Er nimmt Stellung zum einem Facebook-Beitrag der SPD Altenessen.

Hier folgt die Antwort von Siggi-Ludwig Bronkovski darauf:

Glück Auf, ich übergebe mich …

Hömma, ich koch grad wie son Hochofen, nur lauter. Und Schuld daran is schon widder die SPD. Und da hilft et auch nich, dat die Altenessener Sozialdemokraten zwei Anführungsstrichelchen um dat Wort ÜBERGEBEN gekrickelt haben. Worum et geht? Ja, nich um Merci-Schokolade. Die haben se ja letztens schon irgendwo übergeben und dat medial verbreitet, als wär dat wat, wat die Welt noch nie gesehn hat. Gez geht et abber um folgenden Satz, den se uns zu einem Video präsentieren:

„Am 22.06.2020 haben Vanessa Gremer und Birgit Petereit die neuen Ampelmännchen offiziell dem katholischen Knappenverein Bergmannsglück St. Johann Altenessen präsentiert und stellvertretend an Willi Mick, Kurt Flöther, Gerd Maschun und Karl-Heinz Tornow „übergeben“.

Samma, ich glaub, et hackt. Da stehen se da in ihrem Video als Hampelmännchen vorm Ampelmännchen und tun so, als hätten se nen politischet Wunder verbracht. Hätt nur noch gefehlt, dat auch der Bezirksbürgermeister, verkleidet als Heilige Barbara, auftaucht und die Bierzeltgarnitur segnet. Dat et übrigens nen Ex-Sozi war, der dat Ganze so richtich ans Laufen gebracht hat, bleibt natürlich in der SPD-Schmonzette „verschüttet“, genauso, dat die gesamte BV unisono dafür war.

Leck mich am Arsch, haben die nen Bergschaden inne Murmel? „Offiziell“, „Präsentiert“, „Übergeben“, boh Leute, reicht mir nen Lokus, der Druck in meinem dicken Hals is so groß, ich kotz runter bis Sohle 7. Geht et bei den Nord-Sozen eigentlich auch ma ne Nummer kleiner? Am laufenden Förderband präsentiern die uns sonne theatralische Scheiße und versuchen, uns dat als Politik odder irgendne besondere Leistung zu verkaufen. Kann denen ma jemand mit nem Schlägel leicht aufs Köppken kloppen, damit dieset dösige Schmierentheater ma ein Ende hat? Mit sonne Leute hätten wir unter Tage nich ein Gramm Kohle nach oben gefördert. Die hätten da doch nur inne Grube rum gesessen und von Frikadellen im blühenden Altenessen gelabert. Selbige labern se uns heute noch anne Lauscher. Wat kommt da als Nächstet? Blumenampeln auffe Altenessener?

Um eins ma klar zu stellen: Et gibt doch keinen Altenessener, der nich seit Ewichkeiten die Tradition des Bergbaus würdicht, aber diese Vereinnahmerei eines Themas, nur um wie so Hilfs-Instagram-Influencer ein paar bunte Bildchen zu produzieren, nee, dat is nich nach meine Fassong.
Ich sach euch ma wat: Ich bin grade mim kompletten Dackelclub ganz inoffiziell da anne neuen Ampelmännekes vorbei gelatscht. Präsentieren mussten wir da nix, abber gucken und freuen war schon drin. Und sonne richtich echte Einweihungszeremonie gab et dann doch. War zwar nur Pipi statt Schampus, wat unsere Vierbeiner unten anne Ampel übergeben haben, abber immerhin. Schließlich müssen die sich ja auch im Stadtteil präsentieren und ihren Raum markieren. Vor allem gez, wo die SPD in Altenessen eine neue Hundewiese verhindert hat.

Lieben Gruß

Euer

Siggi-Ludwig Bronkovski

 

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