Mittwoch, 13. Oktober 2021

Der Nutriaflüsterer am Fluss

Diese kleinen knuddeligen Tiere kennen die Spaziergänger von der Ruhr. Kommt man ihnen zu nahe, tauchen sie flugs ab. Hunde mögen sie gar nicht. Es sind Nutrias, auch Biberratten genannt. Ursprünglich stammen sie aus Südamerika. Nach Europa importiert wurden sie wegen ihres Fells, als Pelzetragen noch en vogue war.  Zunächst in Käfigen als Nutztiere gehalten, sind einige von ihnen ausgebüxt und mittlerweile in vielen Gewässern hier heimisch geworden.

Der Nutriaflüsterer mit Susi
Was wir heute bei unserer Gassirunde mit Emmi an der Ruhr sahen, war das Gegenteil von scheu. Gemütlich saß eines dieser putzigen Tiere auf den Knien eines Radfahrers und mümmelte genüsslich Möhren- und Apfelstücke vor sich hin. Susi, die erst vor zwei Tagen ihre Jungen bekommen hat, braucht Kalorien, erzählte mir der Mann mit dem langen Haarzopf und Bart. Als plötzlich eine zweite Nutria auftaucht. Ein bisschen pummeliger. Susi, so ihr Name, ist trächtig. Vielleicht ist sie deshalb ein wenig schüchtern. Diese Familiengeschichte erzählte mir der Radler.

Susi erwartet in Kürze Nachwuchs
 Vor Monaten hat er zufällig Nutrias am Fluss, der unserer Region den Namen gab, gesehen. Sie faszinierten ihn. Er setzte sich ans Ufer und tat eigentlich nichts. Nur gucken. Und dann wurden die Nutrias immer zutraulicher. Als er unter einem Apfelbaum saß und ein Apfel ins Gras fiel, hatte er den ersten Körperkontakt mit einer Nutria. Und so brachte er Tage später die Nahrung mit zur Ruhr. Es dauerte nicht lange, da kannte der Kupferdreher die ganze Familie. Sie aßen ihm die mundgerechten Stücke aus der Hand und ließen sich kraulen. Einer hatte es ihm besonders angetan. Max, war besonders anhänglich. Schon wenn er ankam und seinen Namen rief, kam Max aus dem Wasser. Leider ist Max vor wenigen Tagen gestorben. Der Mann sagte, dass er ihn leblos aus dem Wasser zog. Jetzt ist wieder Nachwuchs da oder im Anmarsch. Von Tina und Susi. Und auch sie warten täglich schon auf ihren Freund. Wenn er mit seinem Rad ankommt, den Ständer ausfährt, sind sie da.

Die Geschichte gibt es auch in bewegten Bildern auf Youtube: "Nutria an der Ruhr" - Teil 1 bis 78



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