Montag, 10. September 2018

In Gedenken

Der Rhododendron verdeckt das K. auf dem Grabstein der Familien Kegel und Walter. Meine Frau und ich standen heute um 10.00 Uhr neben der Witwe und der Schwester an der letzten Ruhestätte von Rolf Kegel auf dem kleinen Friedhof in Essen-Rellinghausen.
Zum ersten Mal gemeinsam. Nach 37 Jahren. Am 10. September 1981 um 10.00 Uhr starb der Ehemann und Bruder der beiden Frauen - vor meinen Augen. Rolf Kegel wurde nur 37 Jahre alt. Wir saßen zusammen im Polizeihubschrauber „Hummel 3“. Rolf war der Pilot. Ich saß schräg hinter ihm. Mit uns flogen noch zwei SEK-Kollegen aus Düsseldorf und der Co-Pilot. Der Übungsflug endete tragisch. Wir krachten in einen Wald in der Nähe von Paderborn. Rolf starb, zwei Kollegen erlitten schwerste Verbrennungen und Verletzungen. Ich wurde leicht verletzt. Der Fünfte kam ohne Blessuren aus dem total zerstörten und später ausgebrannten Wrack. So eng liegen Schicksale auf zwei Quadratmetern zusammen. Durch das Unglück entwickelten sich die Lebenslinien unserer beiden Familien in unterschiedliche Richtungen. Während wir mit unseren beiden Kindern ganz normal weiterleben durften, fehlte plötzlich bei der anderen Familie der Ehemann, Vater, Bruder und Sohn. Wir haben heute erfahren, was es bedeutet, bei einem Unglück von jetzt auf gleich einen nahen Angehörigen zu verlieren. Die Ehefrau: „Ich lebte nur noch für meine Kinder.“ Die Schwester: „Ich denke jeden Tag an Rolf.“ Nichts ist mehr wie es war. Und die Zeit heilt nicht (!) alle Wunden. Auch nicht nach 37 Jahren. Wir saßen noch lange im Cafè zusammen und werden uns wiedersehen. Jedes Jahr am 10. September um 10.00 Uhr am Grab von Rolf.
Das Foto machte ich Sekunden vor unserem Absturz

1 Kommentar:

  1. Eine traurige Geschichte😢. Gut, dass das Schicksal es gut mit dir meinte👍

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