Mittwoch, 22. Januar 2020

Vor 75 Jahren - Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz


„An den Holocaust erinnern, Antisemitismus bekämpfen“. Unter diesem Titel findet morgen die Gedenkfeier  in Jerusalem statt. Staatsgäste aus der ganzen Welt, unter ihnen Bundespräsident Walter Steinmeier, werden in der Gedenkstätte Yad Vashem erwartet.
Das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau gilt als Symbol für den Holocaust. Rund eine Millionen Menschen, meist jüdischen Glaubens, wurden dort ermordet oder starben an den Folgen von Folter, Krankheit, Hunger oder Erschöpfung. Nach der Befreiung vor genau 75 Jahren durch die sowjetische Armee im Januar 1945 starben noch viele der etwa 7000 geretteten Häftlinge.

Antisemitismus ist nicht nur in Deutschland ein Problem, sondern weltweit. Der Hass auf Menschen jüdischen Glaubens wird u. a. auch durch die sozialen Netzwerke befeuert und endet häufig in Taten. Wie zuletzt extrem in Halle, als ein rechtsextremer Attentäter die Synagoge stürmen wollte. Als ihm das nicht gelang, tötete er wahllos zwei Menschen und verletzte ein Paar schwer. Aber die Ablehnung und Feindschaft beginnt schon im Kleinen, auf dem Schulhof, wenn „Jude“ als Schimpfwort benutzt wird, vielleicht gedankenlos. Deshalb geht es nicht um Schuld oder Abrechnung, sondern gegen das Vergessen dieser Gräueltaten im Namen Deutschlands. Oft höre oder lese ich: „Was habe ich oder meine Generation damit zu tun. Das ist alles lange her. Damit muss endlich Schluss sein.“ Wenn man Geschichtsbewusstsein und nationale Verantwortung ernst nimmt oder einfach nur gerne Deutscher ist, eine ganz Menge. Und Deutschland muss dankbar sein, dass es so schnell nach dem schlimmsten aller Kriege wieder in die Weltgemeinschaft aufgenommen wurde und heute eine gewichtige Rolle in der Weltpolitik spielt.
Mich hat das Thema immer schon interessiert. Auch weil mein Geschichtslehrer in den 1960er-Jahren mit der notwendigen Ernsthaftigkeit, aber auch Sensibilität, uns Schülern die Auswirkungen des Nationalsozialismus näher gebracht hat.
Ich wollte immer mal nach Israel. Dem Land, das für die Überlebenden der Shoa eine neue Heimat wurde, mit allen politischen Schwierigkeiten und Anfeindungen der Nachbarstaaten.

Im letzten Jahr war ich mit einer Reisegruppe der International Police Association dort. Die Besichtigung der Gedenkstätte Yad Vashem und die Begegnung mit Michael Maor, einem Überlebenden der Verfolgung durch die Nazis, blieben die emotionalsten Höhepunkte. Der 86-Jährige hat als Kind beide Elternteile durch die Nationalsozialisten verloren und kam als 12-Jähriger nach Palästina. Michael Maor starb kurz nach unserem Besuch.
Eins habe ich in Israel gelernt. Die Menschen in dem kleinen Land leben nach dem Motto: Nie wieder darf uns so etwas passieren. Vielleicht erklärt diese Einstellung manche militärische Überreaktion.
In Yad Vashem ist dokumentiert, wozu Menschen in ihrer Verblendung und in ihrem Hass fähig sind.

Infos: https://www.yadvashem.org/de.html

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