Dienstag, 26. Mai 2020

Alles schlimmer in diesen Zeiten?


„Es wird immer schlimmer“ oder „Ich gucke nur nach vorne“ oder „Die Welt ist ja so böse“. Das sind Kommentare, die häufig in den sozialen Netzwerken zu lesen sind oder man hört sie am Stammtisch. Stammtisch wäre nicht so schlimme. Da ist der Zuhörerkreis überschaubar. Im Internet ist das schon anders.
Manchmal genügt ein Blick zurück. Geschichte nennt man das oder Erfahrung. Nein, es war immer so, wie es war, vielleicht noch extremer. Es geschahen schreckliche Verbrechen, Unfälle oder tragische Ereignisse.
Kaum jemand weiß, dass vor vielen Jahren eine ganze Kleinstadt durch den Straßenverkehr ausgelöscht wurde. Den Höchstwert registrierten die Statistiker genau vor 50 Jahren. 21000 (einundzwanzig) Menschen starben auf Deutschlands Straßen. Erst danach gab es Tempolimits, Reduzierung der Promillegrenze, Gurte und später Airbags. Heute sind es rund 3000 Verkehrstote. Immer noch zu viele.
1993 registrierte die Polizei knapp 1500 Tötungsdelikte jährlich in Deutschland, heute haben sich die Delikte ungefähr halbiert. Obwohl es immer jährliche Schwankungen gibt. Die meisten Taten sind Beziehungsdelikte.
Die Verschwörungsaktivisten wollen davon allerdings nichts wissen. Damit könen sie politisch nicht punkten. Nach dem Motto: Es lebe das Grauen. Und wenn man dann noch einen Feind ausgemacht hat, noch besser.

Meine Tageszeitung NRZ veröffentlicht täglich die Titelseite aus dem Jahr 1970, heute vor 50 Jahren. Ich lese über ein tragisches Unglück in Altenessen. Thomas (12) wollte seinen Nachbarskindern spielerisch zeigen, wie man sich erhängt. Er stand auf einer Kiste und steckte seinen Kopf in eine Schlinge. Die Kiste kippte um. Thomas strangulierte sich und starb. Gestern berichte die NRZ von einem „Muttermord“. In Steele erstach der 17-Jährige Hans-Jürgen mit einem Brotmesser seine Mutter. Also, am 25. Mai 1970.
Manchmal genügt ein Rückblick in die Tageszeitung. Auf Facebook & Co. liest man so etwas seltener. Deshalb mach' ich das mal heute.

Samstag, 23. Mai 2020

Wie heute Jungs zu Männern und Väter werden


Mit drei älteren Brüdern bin ich aufgewachsen. Ich weiß sehr wohl, was Schwitzkasten, Muckiboxen und Muckireiten heißt. Das habe mir die Älteren schon früh beigebracht. Auf Bäume oder Dächer klettern, gehörten zum Spiel. Fußballspielen und Handballspielen auf roter Asche waren meine Sportarten. Immer körperbetont. Aufgeschrammte Knie, blaue Flecken normal. Erst im hohen Alter haben meine Eltern erfahren, was wir vier Jungs so alles angestellt haben. Ich bin allerdings kein Schläger geworden. Kommando zurück. Doch. Im Beruf. Als Polizist darf man schon mal hinlangen, wenn es rechtlich zulässig ist. Da kam mir meine körperbetonte Kindheit schon zugute.
Heute las ich in der Wochenendbeilage "Leben & Familie" der NRZ einen Artikel über die Verweichlichung der Jungs. Oh, oh, zurück zur Machokultur, war meiner erster Gedanke.
Eins der wenigen Fotos aus Kinderzeiten mit meinen Brüdern
Der Beitrag beginnt mit einer vollen Breitseite an die Adresse der Helikoptereltern:“ Kinder können sich schon mal verbrennen, man muss nur aufpassen, dass sie nicht in Flammen stehen.“  Dieser Satz stammt von Björn Leimbach aus Düsseldorf, einem Berater und Therapeuten. Seine Internetseite heißt nicht umsonst: www.maennlich.de, ein Plädoyer für Väter. Dass viele Probleme in der Kindheit liegen, weiß wohl jeder von uns auch ohne Psychologiestudium. Björn Limbach zeigt auf, wie Jungs heutzutage groß werden: „98 Prozent der Betreuer sind weiblich, wo einseitig feminine Qualitäten gefördert und Junge sein regelrecht abtrainiert werden. Und dann ist es sehr schwierig, ein maskulines Bild zu entwickeln, ohne die entsprechende Sozialisation.“  Und noch ein Satz, der sitzt: „Männliches Verhalten wird nicht durch Basteln, Malen und Singen trainiert. Und jetzt: „Auf ihn mit Gebrüll, liebe Mütter“. Aber bitte vorerst mal bei ihm vorbeischauen, denn ihr werden auch wohlwollend erwähnt: „Ohne Bemutterung fehlt dem Kind etwas: die persönliche Beziehungsfähigkeit, das Urvertrauen.“

Freitag, 22. Mai 2020

Sätze...


„Das ist nicht zielführend“ oder „Wir sind gut aufgestellt“, hört man oft von Politikern oder deren Sprachrohren. Bei der Polizei habe ich so eine Worthülse für die Medien häufig benutzt: „Wir ermitteln in alle Richtungen.“ Soll heißen: „Wir wissen nichts.“ Alles Sätze für die Tonne.
Heute an der Tankstelle sagte der Kassierer zu einer älteren Dame, die um Unterstützung und Hilfe bei der Wagenwäsche bat: „Das ist doch ganz einfach.“ Auch so ein Satz, der einem die Zornesröte ins Gesicht treiben kann. Die Frau, wie ich später erfuhr, ist 85-Jahre alt.

Ich habe dann den Waschvorgang für sie durchgeführt und während dessen als Dank eine ganze Menge Lebenserfahrung als Dank bekommen. Eine tolle Viertelstunde. Danach fühlte ich mich ein bisschen wie ein Pfadfinder. „Jeden Tagt eine gute Tat!“ Diesen Satz mag ich.

Montag, 18. Mai 2020

New York - Masken


New York ist besonders durch die Corona-Pandemie betroffen. Die Bestatter wussten teilweise nicht wohin mit den Verstorbenen. Viele wurden auf "Hart Island" in Massengräber beigesetzt. Seit vielen Jahren lieben wir diese verrückte Stadt, die wir so oft besucht haben. Jetzt tragen wir nicht nur die Tattoos aus der Lieblingsstadt auf unserer Haut, sondern sie auch offen vor Mund und Nase.


Auf der Homepage des Initiators heißt es: "Der Erlös aus der Masken-Aktion geht an die Touristenführer und andere Selbstständige in New York. So können wir gemeinsam etwas Gutes tun und den Menschen in New York dabei helfen, diese Krise zu überstehen! Momentan weiß niemand, wie lang die Corona-Krise andauern wird, ich befürchte aber, dass die Reiseführer bis Ende des Sommers kein Einkommen mehr haben werden."

Infos:
https://www.newyorkcity.de/newyorkcityde-unterstuetzen-verlosung/

Sonntag, 17. Mai 2020

Die Polizei (Bremen) ist bunt

In meinem Berufsanfangsjahren in den 1970er-Jahren noch undenkbar. Schwule Polizisten mussten sich jahrlang verleugnen. Ein Kollege litt jahrlang, erzählte er mir. Er war verheiratet, hatte zwei Kinder. Erst im höheren Alter konnte er sich zu seiner sexuellen Orientierung offen bekennen. Er ist mittlerweile mit seinem gleichgeschlechtlichen Partner verheiratet. Und das ist gut so!
Pressemitteilung der Bremer Polizei:
Am heutigen internationalen Tag gegen Homophobie, Transphobie, Biphobie und Interphobie präsentiert sich auch die Polizei Bremen farbenfroh.
Unter der Regenbogenflagge setzt die Polizei Bremen ein Zeichen für Offenheit und Toleranz. An den Toren des Polizeipräsidiums und an der Liegenschaft Niedersachsendamm zeigt die Polizei in ihrer besonderen Rolle an diesem Tag Flagge gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und Hass.
Gemeinsam mit unserem Ansprechpartner für LSBTI* (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Intermenschen), Daniel Blida, macht sich Polizeivizepräsident, Dirk Fasse, stark zum Schutz der Bremer Community. "Diskriminierung von Menschen aufgrund von der sexuellen Orientierung ist nicht zu tolerieren. Das ist Hasskriminalität und wird konsequent verfolgt. Dafür stehen wir ein. Nicht nur heute!"
Foto: Polizei Bremen

Freitag, 15. Mai 2020

Neuer Bußgeldkatalog - beSCHEUERt zurückgerudert…


In der Corona-Krise tut der Staat vieles, um Menschenleben zu retten. Bis auf die Verschwörungstheoretiker sind die meisten Einwohner mit den Regelungen der Regierungen einverstanden. Über einzelne Maßnahmen lässt sich politisch streiten.
Im Straßenverkehr gelten andere Regeln, zumindest für den jetzigen Verkehrsminister Andreas Scheuer. Erst kürzlich wurde der Bußgeldkatalog verschärft. Wer innerorts schneller  als 21 km/h bzw. außerorts 26 km/h fährt, zahlt 80 Euro und muss mit einem einmonatigen Fahrverbot rechnen.

Und der amtierende CSU-Minister rudert jetzt schon wieder zurück. Scheuer: "Zahlreiche Bürger, die auf ihr Auto angewiesen sind, haben uns geschrieben. Sie haben Angst, ihren Führerschein und damit ihren Job zu verlieren.“ Er möchte das Bußgeld erhöhen und auf das Fahrverbot verzichten. 20 Euro mehr! Die Verkehrssünder lachen sich ins Fäustchen.
Sehr geehrter Herr Scheuer, um mit Ihren Worten zu antworten: „Zahlreiche Bürger haben Angst, dass sie selbst oder ihre Angehörigen von Rasern schwer verletzt oder getötet werden.“
Rund 3100 Menschen starben im letzten Jahr auf Deutschlands Straßen, knapp 400 000 (in Worten vierhunderttausend) wurden verletzt. Eine der Hauptunfallursachen dafür ist nichtangepasste oder zu hohe Geschwindigkeit.
Unterstützung für seine Rolle rückwärts bekommt der „Maut-Minister“ von der FDP und AfD. Die Gewerkschaft der Polizei ist gegen die Änderung und Abmilderung des neuen Bußgeldkatalogs.
Andreas Scheuer (CSU) ist und  bleibt eine Fehlbesetzung in diesem Ministerium.

Dienstag, 12. Mai 2020

Corona - Das Immunsysthem stärken


Was tun bei COVID-19? Wichtige Maßnahmen für einen milden Verlauf!
von Dr. Wolfgang Feil im Mai 2020

Seit Anfang März hält uns das Corona-Virus im Ausnahmezustand. Mit teils drastischen Maßnahmen wird seither versucht, die Zahl der Neuinfektionen einzudämmen. Wir haben von Anfang an die Wichtigkeit eines starken Immunsystems betont, […] Inzwischen haben auch zahlreiche andere seriöse Medien das Thema Immunstärkung auf ihre Corona-Agenda übernommen. […]
Doch was tun, wenn man trotzdem an COVID-19 erkrankt?
Insbesondere wer zu einer der zahlreichen Risikogruppen gehört, dem dürfte ein positives Testergebnis einige Sorgenfalten bereiten. Nicht ohne Grund, wie eine aktuelle Auswertung aus den USA zeigt: Von allen COVID-19-Patienten, die in Krankenhäuser eingeliefert wurden, mussten 12 Prozent an Beatmungsmaschinen angeschlossen werden. Knapp jeder Vierte dieser Beatmungspatienten verstarb.
Nicht selten spielen dabei auch die Nebenwirkungen der Behandlung eine Rolle, denn die maschinelle Beatmung führt durch den hohen Beatmungsdruck häufig zu traumatischen Schäden in der Lunge.Ein solches Szenario gilt es unter allen Umständen zu vermeiden!
 Gerade Risikopatienten sollten deshalb zuallererst ihr Immunsystem stärken. Im Falle einer Infektion muss der Verlauf der Krankheit so stark gemildert werden, dass der Patient nicht auf der Intensivstation und schon gar nicht an einem Beatmungsgerät endet. Um dies zu erreichen, sollten Patienten, Angehörige und die medizinische Abteilung auch auf evidenzbasierte Methoden in der Behandlung zurückgreifen (also auf wissenschaftlich gestützte Heilkunde). Wir haben das aktuelle Wissen aus zahlreichen Studien zusammengetragen und zeigen hier auf, welche Maßnahmen ergriffen werden sollten:

Maßnahme 1: Verbessern der Lungendurchblutung
Es ist bekannt, dass das SARS CoV-2 Virus die Lunge befällt und dort die Durchblutung verschlechtert – bei Risikopatienten signifikant. In der Folge wird die Lunge schlechter mit Sauerstoff versorgt, wodurch der Faktor HIF-1α erhöht wird. Dadurch entwickeln die CoV-2-Viren ein höheres Andockpotenzial und können sich stärker vermehren. Erklärt wird dies durch die HIF-1α-bedingte Furinaktivierung, was COVID-19 letztendlich virulenter macht, also im Verlauf schwerer. Um dies zu verhindern, brauchen infizierte Patienten und Risikogruppen eine stärkere Durchblutung der Lunge. Dies kann durch die Einnahme von Rote-Bete-Saft und den beiden Aminosäuren Arginin und Citrullin erreicht werden. Als Wirkbeschleuniger fungieren dabei Vitamin C und Folsäure. Um das Risiko eines ernsten Verlaufs von COVID-19 zu verringern, empfehlen wir, jeden Tag ein Glas Rote-Bete-Saft sowie insgesamt 6 Gramm Arginin-Citrullin einzunehmen, und zusätzlich Vitamin C und Folsäure zu ergänzen.

Maßnahme 2: Hemmen des Entzündungsproteins NLRP3
NLRP3 ist ein sogenanntes Inflammasom (Entzündungsprotein), das bei Aktivierung zu starken Entzündungsreaktionen in der Lunge und im ganzen Körper führt. In der Folge kann es zu Wasseransammlungen und im schlimmsten Fall sogar zu multiplen Organversagen mit Todesfolge kommen.

NLRP3 kann durch gezielte Intervallfastenreize (also längere Phasen ohne Nahrungsaufnahme, zum Beispiel durch Weglassen des Frühstücks und den Verzicht auf Snacks) sowie durch Ausdauersport und durch Nährstoffe unterdrückt werden.
In der Nährstoffmedizin ist darüber hinaus bekannt, dass das Spurenelement Bor, Ingwer, Kurkuma, Rosmarin, basische Kost (also Gemüse, Gewürze, Kräuter), Vitamin D und Melatonin allesamt NLRP3 hemmen können. Durch die Einnahme dieser Lebensmittel, Gewürze und Nährstoffe können demnach auch COVID-19-Patienten vor schwereren Krankheitsverläufen geschützt werden.
Hervorzuheben ist dabei das Vitamin D als wichtigster Inflammasom-Hemmer, da die Durchschnittsbevölkerung mit Vitamin D stark unterversorgt ist. Laut Robert Koch-Institut (2016) sind nur 38 Prozent der Deutschen ausreichend mit Vitamin D versorgt!
In Pflegeheimen haben sogar nur 4 Prozent der Bewohner einen Vitamin-D-Spiegel von über 30 µg/l, der für einen effektiven Lungenschutz notwendig wäre. Im Umkehrschluss heißt das, dass die anderen 96 Prozent der Heimbewohner aufgrund ihres niedrigen Vitamin-D-Spiegels im Infektionsfall ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf der COVID-19-Erkrankung haben.
Auch die aktuellste Vitamin-D-Übersicht vom April 2020 zeigt den Zusammenhang zwischen Vitamin D und der Schwere des Krankheitsverlaufs von COVID-19 und fordert deshalb sogar einen Vitamin-D-Spiegel von 40-60 µg/l.

CoV-2-Infizierte sollten deshalb sofort täglich mindestens 10.000 I.E. Vitamin D3 und zusätzlich 150-200 µg Vitamin K2 aufnehmen.

Weitere empfohlene Nährstoffmengen zur gezielten Inflammasom-Hemmung und dadurch zum Schutze von schweren Verläufen bei einer COVID-19 Erkrankung:
Bor: täglich 10 mg (borreiche Lebensmittel sind z. B. Nüsse, Freilandgurken und Rote Bete mit jeweils 2 mg pro 100 g)
Ingwer: täglich 30-50 g frischer Ingwer oder 1-2 TL Ingwerextrakt
Kurkuma: täglich 1-2 TL Kurkumapulver
Rosmarin: täglich eine handvoll frische Kräuter oder 1 TL Rosmarinkräuterextrakt
Melatonin: körpereigene Bildung besonders in der ersten Tiefschlafphase vor 23 Uhr, tägliche Nahrungsergänzung möglich (Dosierung 3 mg)

Zusammengefasst: Es gibt Hoffnung für alle Infizierten und Risikopatienten
Die Gefahr eines schweren COVID-19-Verlaufs kann also auch bei infizierten Risikopatienten entscheidend verringert werden. Und das schon mit zwei einfachen, wissenschaftlich gestützten Maßnahmen:
(1) der Verbesserung der Durchblutung in der Lunge und
(2) der Unterdrückung des Entzündungsproteins NLRP3.
Beides kann durch die Umsetzung einiger Ernährungstipps und die gezielte Versorgung mit Nährstoffen leicht erreicht werden. Gleichzeitig lässt sich so auch die Stabilität der Darmschleimhäute verbessern – nach einer neuesten Studie ein weiterer Angriffspunkt für das SARS CoV-2 Virus.

Konsequent angewendet würde mit diesem evidenzbasierten Ansatz auch das Gesundheitssystem maßgeblich entlastet und die einschränkenden Maßnahmen seitens der Politik schneller und großzügiger abgebaut werden können.
[…]
[…]

Studien
Arginin und Rote Bete erhöhen über NO-Bildung die Durchblutung und hemmen Inflammasome
Mao, K., Chen, S., Chen, M., Ma, Y., Wang, Y., Huang, B., … Sun, B. (2013). Nitric oxide suppresses NLRP3 inflammasome activation and protects against LPS-induced septic shock. Cell Research, 23(2), 201–212. doi: 10.1038/cr.2013.6
Morita, M., Hayashi, T., Ochiai, M., Maeda, M., Yamaguchi, T., Ina, K., & Kuzuya, M. (2014). Oral supplementation with a combination of l-citrulline and l-arginine rapidly increases plasma l-arginine concentration and enhances NO bioavailability. Biochemical and Biophysical Research Communications, 454(1), 53–57. doi: 10.1016/j.bbrc.2014.10.029
Wijnands, K. A. P., Vink, H., Briedé, J. J., Faassen, E. E. V., Lamers, W. H., Buurman, W. A., & Poeze, M.(2012). Citrulline a More Suitable Substrate than Arginine to Restore NO Production and the Microcirculation during Endotoxemia. PLoS ONE, 7(5). doi: 10.1371/journal.pone.0037439
Vitamin C verbessert akute entzündungsbedingte Lungenverletzung; Vitamin C erhöht NO; Vitamin C und Immunsystem
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Bor hemmt Inflammasome
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 Ingwer und Kuruma hemmen Inflammasome
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Vitamin D Mangel in Deutschland/ Vitamin D Mangel führt zu akutem Lungenstress/ Vitamin D hemmt Inflammasome/ Vitamin D Gabe: Evidence bei COVID-19
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 Basische Ernährung hemmt Inflammasome
Rajamäki, K., Nordström, T., Nurmi, K., Åkerman, K. E. O., Kovanen, P. T., Öörni, K., & Eklund, K. K.(2013). Extracellular Acidosis Is a Novel Danger Signal Alerting Innate Immunity via the NLRP3 Inflammasome. Journal of Biological Chemistry, 288(19), 13410–13419. doi: 10.1074/jbc.m112.426254
 Melatonin hemmt Inflammasome und Lungenschäden
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 Allgemeine Immunreaktionen: Cytokin Storm, Inflammasome
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Yang, Z., Liang, C., Wang, T., Zou, Q., Zhou, M., Cheng, Y., … Liu, H. (2020). NLRP3 inflammasome activation promotes the development of allergic rhinitis via epithelium pyroptosis. Biochemical and Biophysical Research Communications, 522(1), 61–67. doi: 10.1016/j.bbrc.2019.11.031
 25% Sterberate bei COVID-19 Erkrankungen mit Beatmungsmaschinen
Richardson, S., Hirsch, J. S., Narasimhan, M., Crawford, J. M., Mcginn, T., Davidson, K. W., … Zanos, T. P. (2020). Presenting Characteristics, Comorbidities, and Outcomes Among 5700 Patients Hospitalized With COVID-19 in the New York City Area. Jama. doi: 10.1001/jama.2020.6775
 COV-2 schwächt Darmschleimhaut
Lamers, M. M., Beumer, J., Vaart, J. V. D., Knoops, K., Puschhof, J., Breugem, T. I., Clevers, H. (2020). SARS-CoV-2 productively infects human gut enterocytes. Science. doi: 10.1126/science.abc1669

Montag, 11. Mai 2020

Was Polizisten heutzutage so alles dabei haben


Wie sich die Zeiten ändern. Zu meiner Jungschutzmannszeit Anfang 1970 hatte ich alles, was ich zur Streifenfahrt brauchte, am Mann, selbst als Motorradpolizist. Im Hochsommer: Stiefelhose, Gürtel oder Leibriemen, wie die Alten sagten, mit Holster und Walther-PPK 7,65mm, Schaftstiefel, darin den Schlagstock (Gummiknüppel), Sommerhemd, in den Brusttaschen, Verwarnungsgeldblock, Kuli und Notizheft, auf dem Kopf die Halbschale. Fertig.
Wenn die jungen Polizistinnen und Polizisten heutzutage auf Streife fahren, gehen sie mit einem kleinen Koffer zum Wagen. Der Gürtel ist ringsherum mit Einsatzmitteln bestückt. Handfessel, Pistole 9mm, Einsatzmehrzweckstock (EMS), Handy/ Funkgerät, Taschenlampe, Pfefferspray. Zur Uniform tragen sie eine Schutzweste. Und jetzt ist daran noch eine Bodycam befestigt. Ab heute im Essener Norden. Manchmal frage ich mich, ob sie sich eigentlich noch bewegen können. Bequem ist anders oder früher.

In der heutigen Presserklärung der Essener Polizei heißt es: „Nachdem Polizeipräsident Frank Richter bereits Mitte Dezember in der Polizeiinspektion Mülheim die ersten Bodycams verteilt hatte und im Januar die Inspektion Mitte folgte, wurde nun die Inspektion Nord bestückt. Mit dem Einsatz der körpernah getragenen Kameras will das Land NRW der zunehmenden Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamten entgegentreten und die Eigensicherung verbessern. Weiterhin können die Aufnahmen auch der Beweissicherung dienen. Im Spätsommer sollen auch die Kollegen der Polizeiinspektion Süd mit dem neuen Einsatzmittel ausgestattet werden.“

Freitag, 8. Mai 2020

„Deutschland erklärt den Krieg“ – 75 Jahre Kriegsende


Ich gehöre zur Nachkriegsgeneration. Der Krieg war acht Jahre vorbei, als ich auf die Welt kam. Für uns Kinder spielte er keine Rolle mehr. Es gab jedoch ein Kinderspiel, an das ich mich noch gut erinnere. Es hieß: „Deutschland erklärt den Krieg.“ Vier Kinder spielten es zusammen. Wir malten auf den staubigen Boden des Hinterhofs einen großen Kreis und teilten ihn in vier gleiche Teile. Jedes Viertel stellte ein Land dar. Alle wollten natürlich Deutschland sein. Und wenn einer an der Reihe war und laut rief: „Deutschland erklärt den Krieg gegen ...,liefen wir auseinander, bis einer "Stop" rief. Es folgte das Abwerfen mit einem Stöckchen und und danach Landgewinn. Gewonnen hatte derjenige, dem zum Schluss der gesamte Kreis gehörte.
So begann das Kinderspiel - Deutschland, Italien, England und Frankreich

Keiner der Erwachsenen erklärte uns das Spiel. Im Gegenteil. Viele lagen in den Fenstern zum Hofe und schauten uns Kindern bei diesem „analogen Ballerspiel“ zu. Ich hörte von den Erwachsenen immer nur: „Deutschland hat den Krieg verloren.“ Kindgemäß hat mich das geärgert. Wer will schon Vrelierer sein?

Erst später erfuhr ich im Geschichtsunterricht, was Krieg bedeutete und welche Rolle Deutschland spielte. Was er in meiner Familie angerichtet hatte. Tante Mariechen verlor drei ihrer vier Jungs. Und der eine, der Überlebte hatte keine Hände mehr. Der Verlobte meiner Mutter fiel für das Vaterland, wie es damals hieß. Meine Großeltern flüchteten aus Ostpreußen und verloren Besitz und Heimat. 
1978 lief im Fernsehen die amerikanische Serie Holocaust, die fiktive Geschichte der Familie Weiß. Erst da wurde mir bildlich so richtig klar, was in 12 Jahren deutscher Geschichte passiert ist. Willkürlicher Mord. Millionenfacher Tod von Soldaten und Zivilbevölkerung. Der Essener Polizeisekretär Benjamin Cichon, Verwaltungsbeamter in einer Veterinärabteilung, schrieb aus dem besetzten Polen in einem seiner letzten Briefe: “Wir dürfen den Krieg nicht verlieren, denn dann erfährt die Welt, was Deutsche hier angerichtet haben.“ Und wir wissen, nicht nur in Polen.

Wir haben den Krieg nicht verloren, wir haben ein neues Deutschland gewonnen. Heute vor 75 Jahren.

Freitag, 1. Mai 2020

Homosexualität – Rückfall in alte Zeiten


In der Bibel und im Koran gibt es keine Stelle, die sich direkt gegen Homosexualität ausspricht. Deshalb ärgere ich mich besonders über Aussagen wie jetzt von Ali Erbas, Chef der Religionsbehörde in der Türkei und der 300 Ditib-Gemeinden in Nordrhein-Westfalen. Somit erreicht er auch viele türkische Mitbürger in Deutschland. Er wird in verschiedenen Medien, so auch gestern in der NRZ, wie folgt zitiert: “Der Islam zählt Unzucht zu einer der größten Sünden, er verdammt die Homosexualität. Diese führe zu Krankheiten und lasse Generationen verrotten.“ Schon im letzten Jahr bezeichnete er Homosexualität als widernatürlich, ist im Internetportal „queer.de“ zu lesen.  Erbas erhält Rückendeckung von seinem Präsidenten Erdogan. Gegen die Anwaltskammer in Ankara, die die Aussagen Erbas heftig kritisierte, ist ein Strafverfahren eingeleitet worden.(Quelle: Nachrichtenportal "watson.ch")

Diese Denkweise der Homophobie kenne ich aus Ur-Zeiten der Bundesrepublik. Es war ein langer Weg bis Homosexualität kein Thema mehr ist,zumindest in Deutschland. Schwule Oberbürgermeister oder Minister gehören zum Alltag. Und das ist gut so, sagte einst das Stadtoberhaupt von Berlin, Klaus Wowereit. Damit war das Thema vom Tisch.
Gay - Parade in New York City


In Ländern, mit denen Deutschland diplomatische und geschäftliche Beziehungen unterhält, noch lange nicht,. Das Strafmaß reicht von Züchtigung bis hin zur Todesstrafe (!), so wie in Saudi-Arabien, Jemen, Iran. In der Türkei ist Homosexualität allerdings straffrei.

Folgendes Beispiel erzähle ich gerne jungen Polizisten, wie sich gesellschaftliche Anschauungen wandeln können, anhand meiner polizeilichen Familiengeschichte. Mein Vater hat in den 1950er-Jahren Homosexuelle nach Paragraph 175 des Strafgesetzbuches (StGB) festgenommen, weil „Unzucht zwischen Männern“ in seiner Dienstzeit mit Gefängnis bestraft wurde. Ich, in der mittleren Position und Ende der 1960er-Jahre zu Polizei gekommen, habe die Strafrechtsreform miterlebt, initiiert durch den damaligen Justizminister und späteren Bundespräsidenten Gustav Heinemann. Der Paragraph 175 StGB wurde entschärft. Mein Polizistensohn fragte sich in den 1990er-Jahren, was die Polizei denn mit Homosexualität zu tun hat.

Aussagen wie jetzt die von Ali Erbas oder ultrakonservative Christen und Juden werfen uns um Jahre zurück. Das ist auch ein Thema zur Integration unserer jetzigen Zuwanderungsgeschichte. Und das ist schlecht.