Nachdem ich Euch gestern den speziellen Straßenstrich an der
Gladbecker Straße (B 224)vorgestellt habe, ging es nur ein paar Hundert Roller-Meter
südlicher über die Segerothstraße, Nordhofstraße zur Stahlstraße.
„Hart wie Kruppstahl“, kriegt hier eine ganz besondere
Bedeutung. Als junger, noch nicht volljähriger,
aber mit allen Machtbefugnissen ausgestatteter Oberwachtmeister, kenne ich
diesen Ort aus den 70er-Jahren. Mir klingelt immer noch die Anrede einer Wiener
Hure mit ihrem Schmäh in den Ohren: „Herr Inspektor, Herr Inspektor, ich habe
gar nichts gemacht.“ Die Einsätze dort waren immer sehr beliebt.
Im Nachtdienst
saßen wir schon mal mit den Frauen zusammen, tranken Kaffee und klönten. Ein
paar Geschichten aus meiner Dienstzeit auf der legendären „Gerlingwache“ findet
ihr am Ende. Und wir haben dort zu jeder Tages- und Nachtzeit (!) Freier
angetroffen, 365 Tage, 24 Stunden: Weihnachten, Silvester, Ostern. Besonders am
Anfang des Monats, wenn es Lohntüten gab. Und gestern kein Mensch. Corona wird
in die Geschichte der ältesten deutschen Laufstraße, die seit über 100 Jahren
existiert, eingehen.
Im Segerothviertel, so heißt der Bereich, ging es schon
immer heiß her. „Wo die Messer fliegen, wo man schießt mit Schrot, da ist meine
Heimat, da ist Segeroth“, sangen früher schon die Schmuddelkinder im Arbeiterviertel.
Heute findest Du dort die Universität und IKEA. Die lustigen
Bezeichnungen mancher Produkte des schwedischen Möbelhauses, wie Rekdal,
Madelkaka, Schabracke, Lustifik, Gutvik etc., haben aber jetzt nichts mit der
Nachbarschaft zu tun. Seit Neuestem hat
die Funke Medien Gruppe die Nähe zur
Stahlstraße gesucht. So ändern sich die Zeiten.
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