Vorbei. Das Jubiläums-Bauhaus-Jahr ist heute beendet. Vor
100 Jahren wurde die spezielle Kunst- und Lebensform gegründet. Die neue
Sachlichkeit, besonders in der Architektur. Die Nazis zerschlugen das „Bauhaus“.
Vorbei. 2020 wird die Polizei die im Bauhausstil gebaute
Polizeiunterkunft an der Norbertstraße aufgeben.
Hinter Zäunen versteckt und oben auf dem Berg, wie die
Essener es sagten, baute Regierungsbaurat Kleinpoppen von 1932 bis 1934 eine
Polizeiunterkunft für die Essener Polizei im Bauhaus-Stil. So genannte geschlossene
Polizeieinheiten (Hundertschaften, Polizeireiterstaffel),
Verwaltungsdienststellen und Polizeifamilien fanden in den modernen Gebäuden
ihr neues Zuhause.
Von hier zog auch 1939 das Polizeibataillon 67 zu
mörderischen Einsätzen in den Krieg. Hier oben in Bredeney wohnte die Familie Cichon. Sein Sohn
Harry verbrachte innerhalb der Polizeiunterkunft seine Kindheit. Das Gelände
war für ihn und seinen Bruder ein riesengroßer Spielplatz. Aus der Erinnerung heraus fertigte er die
Skizze des Geländes an (Foto). Er berichtete auch, dass die Gebäude aus
kriegstaktischer Sicht 1944 anders aussahen. Aus dem Bauhaus-Weiß-Anstrich wurde
ein beige-grüner Tarnanstrich.
Nach 1945 wurde die Liegenschaft zur Ausbildungsstätte,
zunächst als Polizeischule für Technik und Verkehr, danach als Außenstelle der
Bereitschaftspolizeiabteilung Bochum. Einige
Dienststellen der Polizei Essen fanden an der Norbertstraße immer schon ihre
Heimstatt (Kfz-Werkstatt, Einsatzhundertschaft, Verkehrsdienst,
Spezialeinsatzkommando u. a.). Als das Polizeipräsidium Essen und der Bau- und
Liegenschaftsbetrieb NRW, nach Auflösung der staatlichen Bauämter, die
Verantwortung für die ehemalige Polizeischule übernahmen, begann das
Trauerspiel. Die polizeihistorischen, unter Denkmalschutz stehenden Gebäude und
das Gelände drum herum wurden „aufgegeben“ und zerfielen zusehends. Der
jetzige Polizeipräsident zog die Reißleine.
Alle Polizeidienststellen ziehen im nächsten Jahr um. Sie bleiben in Bredeney. Nur
ein paar Straßenzüge weiter in einen Teil der Gebäude der ehemaligen Karstadt-Verwaltung. Hier
zeigen die Verantwortlichen wie denkmalgeschützte Liegenschaften einen modernen
Zuschnitt bekommen. Bei der Polizeischule haben im Laufe der Jahrzehnte die Verantwortlichen
versagt.In eigener Sache: 1969 habe ich dort in der Polizeischule
meine Aufnahmeprüfung zur Polizei gemacht und später 8 Jahre beim SEK verbracht.
Auch nach der Pensionierung blieb dort mein Polizeizuhause bei der
International Police Association (IPA). Sie unterhält in einem der Wohnblocks der
Polizeifamilien ein Polizeimuseum, eine Ferienwohnung sowie einen Sozialraum
für Treffen und Festivitäten. All das wird im nächsten Jahr Polizeigeschichte
sein. Vorbei.
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