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Dienstag, 31. Dezember 2019

Bauhaus und Polizei am Ende


Vorbei. Das Jubiläums-Bauhaus-Jahr ist heute beendet. Vor 100 Jahren wurde die spezielle Kunst- und Lebensform gegründet. Die neue Sachlichkeit, besonders in der Architektur. Die Nazis zerschlugen das „Bauhaus“.
Vorbei. 2020 wird die Polizei die im Bauhausstil gebaute Polizeiunterkunft an der Norbertstraße aufgeben.
Hinter Zäunen versteckt und oben auf dem Berg, wie die Essener es sagten, baute Regierungsbaurat Kleinpoppen von 1932 bis 1934 eine Polizeiunterkunft für die Essener Polizei im Bauhaus-Stil. So genannte geschlossene Polizeieinheiten (Hundertschaften, Polizeireiterstaffel), Verwaltungsdienststellen und Polizeifamilien fanden in den modernen Gebäuden ihr neues Zuhause.
Von hier zog auch 1939 das Polizeibataillon 67 zu mörderischen Einsätzen in den Krieg.
Hier oben in Bredeney wohnte die Familie Cichon. Sein Sohn Harry verbrachte innerhalb der Polizeiunterkunft seine Kindheit. Das Gelände war für ihn und seinen Bruder ein riesengroßer Spielplatz. Aus der Erinnerung heraus fertigte er die Skizze des Geländes an (Foto). Er berichtete auch, dass die Gebäude aus kriegstaktischer Sicht 1944 anders aussahen. Aus dem Bauhaus-Weiß-Anstrich wurde ein beige-grüner Tarnanstrich.

Nach 1945 wurde die Liegenschaft zur Ausbildungsstätte, zunächst als Polizeischule für Technik und Verkehr, danach als Außenstelle der Bereitschaftspolizeiabteilung Bochum.  Einige Dienststellen der Polizei Essen fanden an der Norbertstraße immer schon ihre Heimstatt (Kfz-Werkstatt, Einsatzhundertschaft, Verkehrsdienst, Spezialeinsatzkommando u. a.). Als das Polizeipräsidium Essen und der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, nach Auflösung der staatlichen Bauämter, die Verantwortung für die ehemalige Polizeischule übernahmen, begann das Trauerspiel. Die polizeihistorischen, unter Denkmalschutz stehenden Gebäude und das Gelände drum herum wurden „aufgegeben“ und zerfielen zusehends. Der jetzige Polizeipräsident zog die Reißleine.
Alle Polizeidienststellen ziehen  im nächsten Jahr um. Sie bleiben in Bredeney. Nur ein paar Straßenzüge weiter in einen Teil der  Gebäude der ehemaligen Karstadt-Verwaltung. Hier zeigen die Verantwortlichen wie denkmalgeschützte Liegenschaften einen modernen Zuschnitt bekommen. Bei der Polizeischule haben im Laufe der Jahrzehnte die Verantwortlichen versagt.
In eigener Sache: 1969 habe ich dort in der Polizeischule meine Aufnahmeprüfung zur Polizei gemacht und später 8 Jahre beim SEK verbracht. Auch nach der Pensionierung blieb dort mein Polizeizuhause bei der International Police Association (IPA). Sie unterhält in einem der Wohnblocks der Polizeifamilien ein Polizeimuseum, eine Ferienwohnung sowie einen Sozialraum für Treffen und Festivitäten. All das wird im nächsten Jahr Polizeigeschichte sein. Vorbei.




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