Am Samstag „auf Schalke“. Exakt 61.867 Zuschauer. Einer
davon ist Theo. Der Junge aus München ist schwer krank. Deshalb hält er sich zurzeit
in Essen auf. Sechs Wochen lang muss er jeden Tag zur Bestrahlung ins
Westdeutsche Protonenzentrum. Während der Therapie wohnt er und seine Familie
im Hundertwasser Haus der McDonald’s Kinderhilfe im Grugapark. Dort lerne ich
ihn kennen. Er sieht gar nicht krank aus, eher gesund. Rundes, lustiges Gesicht
mit einem riesigen Lockenkopf. Der Eindruck täuscht. Dann erzählt mir der äußerst
freundliche Junge vom Fußball. Die Familie wohnt in München. Seine Mama stammt allerdings
ursprünglich aus Franken, sein Papa aus Österreich. Oma und Opa wohnen in Graz.
Der 8-Jährige mag Fußball. Sein Lieblingsverein ist der FC Nürnberg, sein Lieblingsspieler
Guido Burgstaller. Aber der Österreicher spielt ja jetzt für den FC Schalke 04.
Die Brüder Theo und Fritz vor dem "Theo-Taxi"
Die Idee ist geboren. Schalke und Nürberg verbindet eine
Fanfreundschaft. Ich nehme Verbindung mit „meinem“ Verein in Gelsenkirchen auf
und erzähle Theos Geschichte. Die Antwort kommt spontan. Der kranke Junge, sein
kleiner Bruder Fritz (6), seine Eltern und ich werden zum Heimspiel gegen den FC
Freiburg in die Gelsenkirchener Arena eingeladen. Aber nicht nur zum
Fußballgucken. Theos Mama wird am Spieltag krank, meine Frau Sabine springt für
sie ein. Wir fahren am Samstag mit „Theos Taxi“ in meine Heimatstadt „auf
Schalke“.
Stiller Moment in der Stadionkapelle
Eine Rundumbetreuung von „Schalke hilft“ steht auf dem Programm. Die Mitarbeiterinnen kümmern sich liebevoll um Theo und um uns. Noch vor dem Anpfiff begrüßen wir kurz die Mannschaft. Theo trifft zum ersten Mal auf seinen Lieblingsspieler Guido Burgstaller. Kurzes Abklatschen und ein „Danke Burgi, für die Einladung“, ruft Theo seinem Fußballheld zu. Dann geht’s zunächst in die stadioneigene Arenakapelle, ein Ort für Hochzeiten, Taufen oder stille Momente, anschließend durch den Stolleneingang auf den „heiligen“ grünen Rasen. Das Spiel sehen wir von der Pressetribüne aus. Beim „Steigerlied“ und bei der Vereinshymne „Blau und Weiß, wie lieb ich dich“ schwenkt Theo mächtig seinen Fanschal.
Sabine und Theo singen kräftig mit
Theo ist ein bisschen
traurig, weil sein Lieblingsspieler nur auf der Ersatzbank sitzt. Er wird aber
kurz vor Schluss doch noch eingewechselt, wenn auch nur für wenige Minuten. Der
FC Freiburg geht im Laufe des Spiels in Führung. Das Ausgleichstor von Schalke erleben
Theo, Fritz und ich auf der Herrentoilette. Egal. Der Jubel dringt bis hier
hin.
Nach dem Abpfiff heißt es nicht, wir warten aufs Christkind,
sondern wir warten auf die Mannschaft. Aber gefühlt ist es eine weihnachtliche
Bescherung. Nach und nach kommen die Spieler aus der Kabine. Ein kurzes Hallo,
eine Unterschrift auf das Schalke-Käppi und ein Foto. Dann erscheint frisch
geduscht Theos Fußballliebling. „Burgi“ schenkt Theo ein Trikot mit der Nummer
19 und seinem Namen. Der 8-Jährige ist
hin und weg. Wir sind fast acht Stunden „auf Schalke“ und nehmen viele
Eindrücke mit nach Essen. Auf der Rückfahrt mit dem „Theo-Taxi“ schläft
er schon beim Verlassen des Geländes ein, sein kleiner Bruder Fritz ist wie aufgedreht.
Der schönste Moment des Tages - Burgi und Theo treffen sich
Der Tag war ein wunderbares Weihnachtsgeschenk von „Schalke
hilft“ für den Kleinen. Noch schöner wäre es, wenn Theo seine Krankheit besiegen würde. An
Heiligabend muss er zum letzten Mal zur Bestrahlung. Noch am selben Tag geht’s
heim nach Bayern.
P.S. Das Ergebnis Schalke gegen Freiburg ist zweitrangig.
Die Partie endete 2:2. Gerne hätte ich Euch das lachende, freudige und dankbare
Gesicht von Theo gezeigt. Ich respektiere den Wunsch der Eltern, keine Fotos
ihrer Kinder zu veröffentlichen, auf denen sie erkennbar sind.
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