Joseph Abas hat ein besonderes Hobby. Der 78-Jährige sammelt
Flaschenöffner. Voller Stolz zeigt er unserer Reisegruppe sein kleines „Bottle
Openers & Corkscrews Museum“. Exakt 5048 Exponate aus aller Welt zieren
seine beiden Räume, aufgeschlüsselt nach nationaler Herkunft. Endlich ist
Deutschland auch mal in Israel Spitze nach dem musikalischen Reinfall bei
Eurovision Song Contest vor zwei Wochen in Tel Aviv. „Germany, zero points“. In
seinem Museum ist Deutschland auf Platz Eins. „Germany 722 points.“ Aber vor
dem Besuch berichtet er in seinem sympathischen deutsch-holländischen Dialekt
von „seinem“ Kibbuz "Misgav Am". Es liegt genau auf der israelisch-libanesischen Grenze und
ist das nördlichste „der Welt“. 300 Menschen leben hier. Er mit seiner
argentinischen Frau Susy seit 42 Jahren. Und den Kindern und Enkelkindern, die
teilweise allerdings weggezogen sind. „Bis 1970 lebten wir in friedlicher
Nachbarschaft mit den Libanesen, bis die Terrorgruppen in das
Nachbarland kamen“, erzählt er. Genau 10 Jahre später überfielen Terroristen
den Kibbuz, nahmen die ganz Kleinen im Kinderhaus als Geiseln. In den
dramatischen nächsten Stunden erschossen sie einen Israeli und ein
zweieinhalbjähriges Kind, weil es nicht aufhören wollte zu weinen. Ein
Spezialkommando der israelischen Armee tötete später alle fünf Terroristen. Heute ist der Kibbuz schwer bewacht. Von der Aussichtplattform können wir gut den Grenzverlauf
verfolgen. Wir sehen auch den noch leicht schneebedeckten Berg auf der anderen
Seite. Gestern Nacht kam es hier erneut zu einem Raketenangriff von der
syrischen Seite aus israelisches Gebiet. Die Luftwaffe antwortete. Es starben drei Menschen. „Lasst endlich die
Israelis in Frieden leben“, möchte ich den Nachbarstaaten zurufen.
Entspannung finden wir später in dem Amiad-Kibbuz, ein wenig nördlicher. Hier stellen die Bewohner hervorragenden Likör her und bieten Weine an. Der glatzköpfige Bewohner und Anbieter der köstlichen Getränke hätte auch Entertainer werden können. Er hat mit seiner Präsentation Erfolg. Die Reisegruppe schlägt zu. Hoffentlich werden die zulässigen Gepäck-Obergrenzen bei der Ausreise eingehalten.
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