Auf die Frage, ob
er nicht Angst habe, auf den Golanhöhen
zu leben, antwortet Erez Bushy achselzuckend: „Was sollen wir tun? Wir leben
hier.“ Der 48-Jährige wohnt mit seiner Frau und seinen drei Kindern sowie 400
weiteren Bewohnern im höchst gelegenen Kibbuz von Israel. 1065 über dem
Meeresspiegel. Dort zeigt uns der sympathische Mann im kibbuzeigenem Kino einen 20-minütigen Film aus dem Jom-Kippur-Kieg. 1973 griffen syrische
Panzerverbände Israel auf dem Golan an. Im „Tal der
Tränen“ besiegten die israelischen Truppen die übermächtigen Angreifer und
sicherten damit dieses Gebiet. 800 israelische
Soldaten starben, die Opfer auf syrischer Seite sind offiziell nicht bekannt. Geschätzt rund 3000.
Der Golan ist in zwei Teile geteilt - einem israelischen und syrischen. In „unserem“ Kibbuz leben rund 400 Menschen. Seit dem 6-Tage-Krieg 1967
beansprucht Israel dieses Gebiet. Zuvor waren wir
noch 100 Meter höher. Der Rundumblick ist phantastisch. Wir schauen auf fruchtbare
Felder, aber auch auf militärische Anlagen und Grenzbefestigungen. Der Blick
geht rüber nach Syrien, wo noch ein erbitterter Krieg tobt, zum Libanon und auf den höchsten Berg Israels. Noch ein bisschen schneebedeckt (!). Das
Ski-Gebiet von Israel. Bei 44 Grad gestern im Westjordanland, ist das kaum zu
glauben.
Hier oben lerne ich auch Iri mit ihrem Enkel sowie den Erzieher Snir
kennen. Die Beiden machen einen Ausflug mit dem Kindergarten. Es ist Feiertag in Israel.
Wir fahren später
durch den Teil der Golanhöhen, in dem etwa 20.000 Drusen leben. Sie haben ein
eigenständige Religion und sich mit dem Staat Israel einigermaßen arrangiert.
Zurück geht es nach
Tiberias. Die Stadt wirkt fast wie ausgestorben. Sabbat (Ruhetag)hat begonnen. Einige von uns
kühlen sich im See Genezareth ab. Ich drehe eine Runde durch das menschenleere Städtchen
und schieße ein paar Fotos.
Mir fallen in allen
drei Städten, Tel Aviv, Jerusalem, Tiberias, die vielen freilaufenden Katzen auf.
Und morgen?
Bibel, NT, Matthäus Kapitel 5 Verse 1-12 und Johannes Kapitel 6 Verse 10-14.
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