Sonntag, 2. Juni 2019

Israel - Flaschenöffnermuseum und heilige Orte

Joseph Abas hat ein besonderes Hobby. Der 78-Jährige sammelt Flaschenöffner. Voller Stolz zeigt er unserer Reisegruppe sein kleines „Bottle Openers & Corkscrews Museum“. Exakt 5048 Exponate aus aller Welt zieren seine beiden Räume, aufgeschlüsselt nach nationaler Herkunft. Endlich ist Deutschland auch mal in Israel Spitze nach dem musikalischen Reinfall bei Eurovision Song Contest vor zwei Wochen in Tel Aviv. „Germany, zero points“. In seinem Museum ist Deutschland auf Platz Eins. „Germany 722 points.“ Aber vor dem Besuch berichtet er in seinem sympathischen deutsch-holländischen Dialekt von „seinem“ Kibbuz "Misgav Am". Es liegt genau auf der israelisch-libanesischen Grenze und ist das nördlichste „der Welt“. 300 Menschen leben hier. Er mit seiner argentinischen Frau Susy seit 42 Jahren. Und den Kindern und Enkelkindern, die teilweise allerdings weggezogen sind. „Bis 1970 lebten wir in friedlicher Nachbarschaft mit den Libanesen, bis die Terrorgruppen in das Nachbarland kamen“, erzählt er. Genau 10 Jahre später überfielen Terroristen den Kibbuz, nahmen die ganz Kleinen im Kinderhaus als Geiseln. In den dramatischen nächsten Stunden erschossen sie einen Israeli und ein zweieinhalbjähriges Kind, weil es nicht aufhören wollte zu weinen. Ein Spezialkommando der israelischen Armee tötete später alle fünf Terroristen. Heute ist der Kibbuz schwer bewacht. Von der Aussichtplattform können wir gut den Grenzverlauf verfolgen. Wir sehen auch den noch leicht schneebedeckten Berg auf der anderen Seite. Gestern Nacht kam es hier erneut zu einem Raketenangriff von der syrischen Seite aus israelisches Gebiet. Die Luftwaffe antwortete. Es starben drei Menschen. „Lasst endlich die Israelis in Frieden leben“, möchte ich den Nachbarstaaten zurufen.





Wir haben Sonntag. Deshalb fing der Tag auch religiös an. Unsere Gruppe besucht drei wichtige Wirkungsstätten Jesu rund um den See Genezareth: St. Petruskirche, Kapernaum mit den Ausgrabungen und die Kirche der Seligpreisungen. Zwei unserer IPA-Freunde lesen die entsprechenden Passagen aus der Bibel vor. Wir haben sogar einen Polizeiseelsorger (Manfred - www.cpv-online.org)dabei. Mit uns sind viele religiöse Menschen vor Ort, viele aus China. Eine Amerikanerin stürzt an dem Ort der Bergpredigt. Wenig später sehe ich sie in der Kapelle. Der Schmerz? Vergessen! Wunderheilung? Eine ältere Nonne mahnt die jungen Besucher zur Ruhe. „Silence, this is a holy place“. Als ihre Stimme die Handygeneration nicht erreicht, greift sie zum Mikrophon. Endlich Stille. Sie lebt seit 12 Jahren im Franziskanerkloster vor Ort.






Entspannung finden wir später in dem Amiad-Kibbuz, ein wenig nördlicher. Hier stellen die Bewohner hervorragenden Likör her und bieten Weine an. Der glatzköpfige Bewohner und Anbieter der köstlichen Getränke hätte auch Entertainer werden können. Er hat mit seiner Präsentation Erfolg. Die Reisegruppe schlägt zu. Hoffentlich werden die zulässigen Gepäck-Obergrenzen bei der Ausreise eingehalten.



Der Tag endet mit einem Sprung in den Pool. Morgen ziehen wir zum letzten Mal nach Tel Aviv um. Das Ende der Reise nähert sich.

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