Karnevalsdienstag. Das hätte Winfried Leibold gefreut.
Gestern wurde er in einer eindrucksvollen Trauerfeier verabschiedet und
anschließend im Dauerregen beigesetzt. Rund 120 Menschen begleiteten ihn bei
seinem (aller-) letzten Umzug in das Gemeindezentrum Bergmannsfeld und später auf
den katholischen Friedhof an der Bochumer Landstraße. Ein Ausdruck von
Wertschätzung und seiner Beliebtheit.
Winfried Leibold starb zwei Tage vor seinem 79. Geburtstag
im Steeler Hospiz am 21. Januar. Dorthin zog er kurz vor Weihnachten, unheilbar
an Krebs erkrankt, aufrecht und ganz bewusst. Ich durfte seine letzten drei
Wochen in Fotos festhalten und „seine“ Geschichte hier im Blog erzählen.
Nach dem Trauergottesdienst trat seine Tochter ans
Mikrophon. Wer jetzt die Lebensgeschichte des Verstorbenen erwartete, lag
falsch. Simone berichtete von den letzten fünf Wochen im Hospiz. Von den vielen
Besuchern im Zimmer Nr. 7, von der liebevollen Pflege, von den freundlichen
ehrenamtlichen Helfern und von den Anekdoten, die ihn und seine Gäste dort in der Pflegeeinrichtung für Sterbende
zum Lachen brachten. Und sie dankte dem Journalisten Thorsten Schabelon, der die
„Weihnachtsgeschichte“ von Papa in die Tageszeitung brachte. Durch diesen
Artikel lernte ich Winfried Leibold kennen und wir vereinbarten dieses
Internettagebuch: Der letzte Umzug. „Viele Verwandte, Bekannte und Freunde konnten
so die letzten drei Wochen von Papa verfolgen, selbst in Neuseeland klickten
Freunde ins Netz.“ Simone: „Das war in seinem Sinne, seine letzte Mission.“
Als die Trauergemeinde glaubte, jetzt geht es zur
Beisetzung, erlebte sie noch eine typisch „leiboldsche“ Überraschung. Winfried
wünschte sich nämlich, statt einer langen Rede über seine knapp achtzig Jahrzehnte, ein besonderes Musikstück. George Gershwin,
Klavierkonzert in F Dur, Länge knapp 14 Minuten. „Da müssen sie durch. So war
mein Leben, mal laut, mal leise, mal schnell, mal langsam“, hatte Winfried
Leibold vor seinem Tod gesagt. Und er hätte jetzt bestimmt sein verschmitztes
Lächeln aufgesetzt. www.youtube.com/watch?v=f4vj-FYMkdc
Tschüs Winfried, tschüs Papa