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Samstag, 26. September 2015

...wie sein "Vadda"



Rentner und Fußball. Eine ganz besondere Kombination. Sie stehen auf dem Trainingsplatz, wissen alles vom Fußball und sind selbstverständlich die besseren Trainer.
Ich war jetzt einige Male auf Schalke. Das Randgeschehen und die Sprüche meiner Altersgenossen sind  interessanter als die Turnübungen der Profis auf dem Trainingsplatz.
Aber neben uns Alten halten sich auch viele Junge dort auf. Groupies! Der absolute Tennieschwarm ist zurzeit der 19-jährige Leroy Sané. Kreischalarm. O-Ton: „Er sieht so süüüß aus.“
Zurück zu den Rentnern. Fußball spielen kann der kleine Sané  wie sein „Vadda“ Souleymane. Der war auch Fußballprofi. Mein Rentner-Tipp: „Leroy bleip aufn Teppich, kannse nen ganz Großer werden. Und lass dich nich bekloppt machen wie den Julian. Der is jezz bei VW.“

(c) u-Foto: Ein Selfie mit Leroy, das Größte für die jungen Fans


Mittwoch, 23. September 2015

Fimtipp – Der Staat gegen Fritz Bauer



Deutschland in den 1950er-Jahren. Spießig, miefig, unpolitisch, sexualfeindlich. Wirtschaftswunderzeit. Das Eigenheim war vielen wichtiger als die geschichtliche Aufarbeitung. In Spitzenämtern der Politik und von Unternehmen befinden sich ehemalige hochrangige Nazis und Schreibtischmörder. Selbst in der CDU-Adenauer-Ära saß mit Hans Globke einer, Chef des Bundeskanzleramtes und Mitverfasser der Nürnberger Rassegesetze. Die Verfolgung dieser Verbrecher geschieht nur halbherzig, wenn überhaupt. Oft decken sich die Eliten gegenseitig. Der damalige Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, schaltet, unter Umgehung der deutschen Sicherheitsbehörden, den israelischen Geheimdienst ein, um einen der größten Naziverbrecher (Adolf Eichmann), der nach Argentinien geflohen war, dingfest zu machen. Eigentlich Hochverrat. Von dieser Zeit erzählt der Film – ein Politthriller.
Fritz Bauer wird von Burghart Klaußner, sein junger homosexueller Staatsanwalt von Ronald Zehrfeld dargestellt. Daneben spielen viele bekannte  hochkarätige deutsche Schauspieler. Alle sind große klasse, ebenso das Szenenbild, die Ausstattung, die Maske. Wir Älteren erkennen vieles wieder, selbst die wunderschönen Autos.
Es ist einer der besten Filme, den ich seit langem gesehen habe. Gestern war Premiere in der Essener Lichtburg. Die Zuschauer waren begeistert. Unbedingt anschauen….

Foto: Die beiden Hauptdarsteller Burghardt Klaußner (mit Mikrofon) und Ronald Zehrfeld nach der Filmvorstellung auf der Bühne der Lichtburg



Dienstag, 22. September 2015

Ex-Fußballer - eins, zwei g’suffa



Die Maß auf dem Münchener Oktoberfest kostet in diesem Jahr rund 10 Euro. Ganz schön happig für einen Liter Gerstensaft. Für einen Ex-Bundesligafußballer wird sie erheblich teurer werden. Er wurde nämlich gestern, so berichten die Medien, nach dem Besuch der „Wiesn“ von der Polizei am Steuer seines Jaguars erwischt. 1,4 Promille soll er im Blut gehabt haben, schreibt die BILD.

© uk-Foto: Eigentlich könnte die Polizei den Spieß (Effe-Finger) jetzt umdrehen


Montag, 21. September 2015

Einwanderer - eins zwei g’suffa…



Die US-Amerikaner konnten sich mit den ersten deutschen Armutsflüchtlingen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zunächst nicht anfreunden. Die Einwanderer wohnten in Problemvierteln („Dutchtown“),  waren zumeist ungebildet, sehr laut, schlossen sich zu Gesangs- und Kegelvereinen zusammen und  - tranken viel, viel Bier. Und manche sprachen sogar über zwei oder drei Generationen hinweg auch nicht die Landessprache.

Das Ansehen der Deutschen besserte  sich im Laufe der nächsten Jahrzehnte, auch durch die Deutschen jüdischen Glaubens, die aus dem Nazi-Deutschland flüchteten. Die waren meist sehr gut ausgebildet und viele gehörten später zu den US-Eliten.  

Jedes Jahr feiern die Deutschamerikaner Ende September, fast mit Beginn des Münchener Oktoberfestes, in New York ihre traditionelle „Steubenparade“. Da marschieren die Teilnehmer in Tracht und Blasmusik über die Fifth Avenue. Anschließend geht es in den Central  Park. Geschlossene Gesellschaft. Da fließt das Bier in Strömen und „die Musi spielt auf“.

2009 bei einem meiner New York-Aufenthalte bekam ich einen persönlichen Eindruck vom deutschen Fest. „Oh man,“ dachte ich, “hoffentlich denken die Amis nicht, alle Deutschen tragen Dirndl, Lederhosen und trinken Unmengen Bier.“

Und ich erinnere mich jetzt, dass die Stadtoberen von München in diesem Jahr die Flüchtlinge nicht mit den Besuchern des Oktoberfestes konfrontieren wollten. Gute Entscheidung. Die Asylsuchenden hätten einen Schock fürs "neue" Leben bekommen. Eins, zwei g’suffa.

(c) uk-Fotos:  Und manchmal geht es voll in die (Leder-) Hose...



Mittwoch, 16. September 2015

Rente ist schrecklich




So lautete der Sendetitel im “Ersten“ bei Maischberger gestern Abend. Da prallten die unterschiedlichsten Meinungen aufeinander. Das sollte ja auch Sinn und Zweck einer Diskussionsrunde sein.
Man kann darüber urteilen wie man will. Für mich steht fest. Rentendasein ist klasse. Das Doofe ist nur, dass es erst so spät beginnt…

Foto © Niklas Wurster: Von wegen, Rente ist schrecklich. Da streck’ ich dieser These aber ganz schön mal die Zunge raus


Samstag, 12. September 2015

Alt oder jung?



Meine Frau und ich standen letzte Woche vor einem Cafe in Neustadt an der Weinstraße. „Guck’ mal, die Alten sind tätowiert!“ Das sagte ein junges Mädchen kichernd hinter vorgehaltener Hand  zur Freundin. Ich hab’s gehört und war schon ein bisschen irritiert.

Nur ein Tag später war die Welt für uns wieder in Ordnung. Beim Auschecken im Hotel  „Altes Weinhaus“ sagte die Dame an der Rezeption: “Entschuldigen Sie, dass wir Ihnen das gewünschte ebenerdige Zimmer nicht anbieten konnten. Es ist für unsere älteren Gäste vorgesehen. Na bitte, geht doch. 

Foto: Eingeparkt  unter Trauben und Kiwis im Innenhof ....




Donnerstag, 10. September 2015

Aus dem Zusammenhang zitiert…




Kurz vor dem Einschlafen greife ich einfach mal so ins Bücherregal. Letztens fiel mir folgende Geschichte in die Hände.
 Auszüge: Es war einmal eine kleine süße Dirne […] ich will schon alles gut machen [...] das junge, zarte Ding […] und er ging, ohne ein Wort zu sprechen, gerade zum Bett […] seinen Gelüsten gestillt hatte […] du alter Sünder […] alle Drei vergnügt […] trank den Wein […] Mutter verboten hat […]
 Was denken Sie? Roman? Sachbuch? Biographie? Oder gar eine erotische Geschichte? Nix von dem. Es handelt sich um das gute alte Märchen der Gebrüder Grimm -  Rotkäppchen. Hätten Sie’s gedacht? 
 So ist das, wenn man aus dem Zusammenhang zitiert.
 
uk-Foto: Da muss sogar Herman (van Veen) lachen. Griff ins Bücherregal...



Dienstag, 8. September 2015

Nachtwächter




Hört, Ihr Leut’ und lasst euch sagen…Plötzlich war ich Nachtwächter. Und nur weil der richtige des historischen Örtchens Mühlheim an der Donau während des Rundgangs austreten musste.  Er drückte mir die Hellebarde, das ist diese für Nachtwächter typische Hieb- und Stichwaffe, sowie seine Laterne in die Hand („Halten Sie mal kurz“) und verschwand aufs Dixi-Klo. Die schwäbische Zuhörergruppe forderte mich auf, weiter zu erzählen. Kein Problem. Ich war ja über 20 Jahre Sprecher von Beruf.  Und so wechselte ich kurzerhand das Thema sowie den Ort von „Mühlheim (mit H) an der Donau“ nach „Mülheim (ohne H) an der Ruhr“ und plauderte einige Minuten über das wunderschöne Ruhrgebiet. Die Gruppe wird wohl ihren nächsten Ausflug im Pott verbringen. Später fiel mir ein, dass ich ja auch einmal ein richtiger Nachtwächter war. Nämlich als junger Schutzmann in der Essener Innenstadt. Und die Nachtdienste haben mir besonderes gut gefallen. Hört, Ihr Leut’ und lasst euch sagen…

Foto: Vor dem Dixi-Klo für kurze Zeit Nachtwächter.



Mittwoch, 2. September 2015

Kölle Alaaf...




Die Kölner sind ein lustiges Völkchen. Jetzt machen sie schon wieder Schlagzeilen. Der Wahlzettel für die Oberbürgermeisterwahl ist fehlerhaft.

Die Parteinamen sind wesentlich größer gedruckt als die Namen der Kandidaten. Die Bezirksregierung ist dazwischen gegrätscht. Vielleicht müssen rund 800.000 Zettel neu gedruckt werden. Nur doof, dass über 50.000 Kölner schon per Brief abgestimmt haben. Eilt nicht. Ihr habt ja noch 10 Tage Zeit.  

Und bei meinem OB-Favoriten fehlt sogar der Doktortitel. Skandal. Wäre ich Kölner würde ich ihn wählen, den Kriminalbiologen Dr. Mark Benecke. Toffter Typ.

Bei euch am Rhein ist immer etwas los. Deshalb kann die Landeshauptstadt Düsseldorf euch nie das (Rhein-) Wasser reichen. Ihr seid die Macht am großen Fluss. Kölle Alaaf…



Foto: Ihn würde ich wählen, Dr. Mark Benecke, Wissenschaftler und Kriminalbiologe. Hier auf der Dortmunder Tattooconvention 2013


Dienstag, 1. September 2015

Dirnenwohnheim III - Abstecher…



Was machen Männer eigentlich so in der Mittagspause? Zu Mittag essen, Beine vertreten oder eine rauchen (früher), oder? Manche wagen sogar einen Abstecher zur Stahlstraße. Sie wissen schon die älteste Laufstraße, die Sackgasse, das Dirnenwohnheim, das Bordell, der Essener Puff. So erlebte ich dort Anfang der 1970er-Jahre als junger Schutzmann eine kleine amüsante Geschichte, als es dort noch ganz, ganz anders aussah. Rings herum nur freie Fläche, Grüngelände, wo früher die Werkshallen von Krupp standen, zerbombt und abgerissen. Zur Stahlstraße führt die Nordhofstraße, ebenfalls eine Sackgasse.  

Wir hatten Frühdienst, als uns zum Ende der Schicht, so gegen 13.00 Uhr, die Einsatzleitstelle zur Segerothstraße, Einmündung Nordhofstraße,  schickte. Ein Lkw hatte seine Ladung verloren. Eine riesige Halbröhre aus Stahl war von der Ladefläche gerutscht. Sie blieb hochkant stehen. Die Nordhofstraße war dicht. Rechts und links auf den Bürgersteigen war noch ein bisschen Platz. „Zu wacklig, zu gefährlich, die tonnenschwere Halbröhre könnte umkippen“, war unsere Beurteilung und die der Feuerwehr. Also Vollsperrung bis zur Beseitigung der Gefahrenstelle.

Und oberhalb auf dem Parkplatz vor dem Dirnenwohnheim standen noch Autos. Wo die Besitzer sich aufhielten, war allen klar. Und als die Männer so nach und nach um die Sichtmauer zur Stahlstraße bogen, sahen sie das Dilemma. Röhre, Feuerwehr, Polizei, Sperrung.

Einige kamen zu uns und wollten sich mit ihren Autos über den Bürgersteig an dem Hindernis vorbeiquetschen. Auf eigenes Risiko, wie sie immer wieder betonten, fast schon flehentlich. Keine Chance. Einige gingen zu Fuß in Richtung City, ließen ihre Autos zurück, andere warteten die Aufräumarbeiten ab.  

Wir haben nie erfahren, wie die Männer ihren Chefs die verlängerte Mittagspause erklärten.


Foto: Der Ort heute. Die Nordhofstraße war viel schmaler. Rechts reichte eine geschlossene Häuserzeile bis zur Stahlstraße. Im letzten Haus befand sich einmal eine kleine Polizeiwache, die so genannten Puffwache. Links war ein freier Platz mit Absperrung. Fuhr hier ein Auto rein, wusste jeder den Zielort