Die US-Amerikaner konnten sich mit den ersten deutschen Armutsflüchtlingen
Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zunächst nicht anfreunden. Die
Einwanderer wohnten in Problemvierteln („Dutchtown“), waren zumeist ungebildet, sehr laut, schlossen
sich zu Gesangs- und Kegelvereinen zusammen und - tranken viel, viel Bier. Und manche sprachen
sogar über zwei oder drei Generationen hinweg auch nicht die Landessprache.
Das Ansehen der Deutschen besserte sich im Laufe der nächsten Jahrzehnte, auch
durch die Deutschen jüdischen Glaubens, die aus dem Nazi-Deutschland
flüchteten. Die waren meist sehr gut ausgebildet und viele gehörten später zu
den US-Eliten.
Jedes Jahr feiern die Deutschamerikaner Ende September, fast
mit Beginn des Münchener Oktoberfestes, in New York ihre traditionelle „Steubenparade“.
Da marschieren die Teilnehmer in Tracht und Blasmusik über die Fifth Avenue. Anschließend
geht es in den Central Park.
Geschlossene Gesellschaft. Da fließt das Bier in Strömen und „die Musi spielt
auf“.
2009 bei einem meiner New York-Aufenthalte bekam ich einen
persönlichen Eindruck vom deutschen Fest. „Oh man,“ dachte ich, “hoffentlich denken
die Amis nicht, alle Deutschen tragen Dirndl, Lederhosen und trinken Unmengen
Bier.“
Und ich erinnere mich jetzt, dass die Stadtoberen von
München in diesem Jahr die Flüchtlinge nicht mit den Besuchern des
Oktoberfestes konfrontieren wollten. Gute Entscheidung. Die Asylsuchenden hätten
einen Schock fürs "neue" Leben bekommen. Eins, zwei g’suffa.
(c) uk-Fotos: Und manchmal geht es voll in die (Leder-) Hose...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen