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Sonntag, 19. Juni 2022

6. Ruhrpottmarsch - Marschieren und Wandern für den guten Zweck

 

Der ein oder andere hat sich gewundert. Soldatinnen und Soldaten in Kleingruppen und in voller Montur mit Rucksack marschierten am sonnigen Wochenende 42 Kilometer durch den Essener Süden, am Baldeneysee, den Ausläufern des Bergischen Landes, Kettwig und Mülheim vorbei. Start- und Zielort war das Hundertwasserhaus im Grugapark. Dort, wo Familien mit ihren schwerstkranken Kindern wohnen. Rund 300 Staatsdiener in Uniform und 150 Zivilisten fanden am Samstag und Sonntag den Weg aus dem gesamten Bundesgebiet nach Essen – zum 6. Ruhrpottmarsch. Cris Reger, Organisator und Mitglied der International Police Associationen, hatte eingeladen.

Einmarsch vor dem Hundertwasserhaus

Rein wetterbedingt war es schon eine ganz besondere Veranstaltung. Während am Samstag das Thermometer bis auf 37 Grad anstieg, reichte es am Sonntag gerade einmal für 22 Grad. Gut nur, dass am Samstag der Streckenverlauf nicht ganz so schwierig war wie tagsdrauf.  

Die Soldaten kamen in Marschordnung, Bundeswehr und Flagge der entsprechenden Einheit in den Grugapark. Dazu ein Lied auf den Lippen. Gut gemacht abtreten, hieß es dann vom Einheitsführer.

Am Zielort wurden alle Teilnehmer mit Kaltgetränken, Grillgut sowie Kaffee und Kuchen empfangen. Aber erst einmal hieß es, die geschundenen Füße zu pflegen. Manch eine Blase musste zunächst versorgt werden. Kein Problem, denn es waren auch Sanitäter der Bundeswehr dabei.

Erst einmal nach 42 Kilometer zur Ruhe kommen

Bianca Hauser, eine der zivilen Teilnehmerinnen,  kam nicht zum ersten Mal  von Düren nach Essen zum Ruhrpottmarsch. Sie absolvierte an beiden Tagen mit ihrem Bekannten die reduzierte 27-Kilometer-Strecke. Immerhin war sie etwa jeweils siebeneinhalb Stunden unterwegs.  Ihr Fazit: „Es hat wie immer Spaß gemacht. Die Strecke bergauf und bergab ist wunderbar und entspricht gar nicht so den Vorstellungen, die viele von dieser Region haben.“

Bianca Hauser - an beiden Tagen unterwegs

Für einige der Teilnehmer war der 6. Ruhrpottmarsch auch die perfekte Vorbereitung für den Megamarsch „4daagse“ im niederländischen Nijmegen. Es ist die größte Wanderveranstaltung der Welt und findet in einem Monat statt. Chris Reger: „Wer in Essen gut durchgekommen ist, schafft es auch in Holland.“

Mitarbeiterinnen der Kinderhilfe erwarten die Finisher

Und das Gute zum Schluss. Der Reinerlös der Veranstaltung stiftet der Veranstalter der Kinderhilfe im Hundertwasserhaus.

 


Mittwoch, 8. Juni 2022

Mit Polizisten einen Kaffee trinken - Ex-Polizist lädt Innenminister nach Altendorf ein

 

Er kümmert sich weiter. Selbst nach seiner Pensionierung. Kriminalhauptkommissar a. D. Wolfgang Zacheja (65) ist seit einiger Zeit „Streetworker“ bei der Jugend- und Familienhilfe des Diakoniewerkes Essen in einem Essener Stadtteil, das immer wieder in die Schlagzeilen der Medien gerät. Altendorf. Kriminalität, Schmutz, Nachbarkeitsstreit, Familienclans. Die schöne Seite des Viertels bleibt dabei außen vor. Das ärgert die alteingesessener Bewohner. Sie sagten es heute dem NRW-Innenminister Herbert Reul auf dem Ehrenzeller Markt. Dorthin hatte nämlich die Polizei geladen. Initiator war Wolfgang Zacheja: „Die Aktion „Coffee with a Cop“, die durch Nordrhein-Westfalen zieht, machte heute Vormittag im Herzen von Altendorf halt. In Rüttenscheid auf dem Markt war das Format schon.  Zachjea: „Da ist die Welt einigermaßen in Ordnung. Deshalb habe ich den Innenminister gebeten, mal in Altendorf vorbeizuschauen.“ Und Herbert Reul hörte den Ruf des Ex-Polizisten und jetzigen Quartiersarbeiter.

Wolfgang Zacheja (Bildmitte) mit IM Herbert Reul (links) und einem Anwohner

Viele Polizisten waren vor Ort und hörten sich die Sorgen der Anwohner an. Eine pensionierte Lehrerin: „Nicht nur die Polizei, sondern auch die Stadt Essen, müssten hier mehr tun. Streife laufen, Missstände aufdecken und wenn notwendig sanktionieren.“ Die Drecksecken sollten schnellst möglich verschwinden, ging der Appell an die Essener Entsorgungsbetriebe.

Wolfgang Zacheja war mit der fünfstündigen Aktion zufrieden und erhofft sich ein besseres Miteinander in seinem Viertel. Auch wenn das immer nur kleine Schritte sind.

Die Polizisten nahmen die Anregungen mit ins Polizeipräsidium und wünschen sich umgekehrt von bestimmten Bevölkerungsgruppen mehr Respekt für ihre Arbeit. 

 

Info: 

Wolfgang Zacheja ging 1977 nach dem Abitur zur Kriminalpolizei und arbeite zunächst sieben Jahre auf der Kriminalwache in Duisburg bevor er in seine Heimatstadt Essen wechselte. Zunächst versah er Dienst im Rauschgiftkommissariat und von 1995 bis 2003 in der Drogenprävention. Danach bis zur Pensionierung war Wolfgang acheja  Jugendkontaktbeamter bei der Essener Polizei.

 

https://polizei.nrw/artikel/coffee-with-a-cop-die-polizei-laedt-ein


Mittwoch, 1. Juni 2022

Satiriker deckt Missstände bei der Polizei auf

Satire und seriöse Recherche. Klappt das? Jan Böhmermann (41), selbsternannter Polizisten-Sohn-Gewerkschafter, hat in seiner letzten Sendung erhebliche Missstände in der Entgegennahme und Bearbeitung von Anzeigen bei der Polizei aufgedeckt. Es ging um Hassbeiträge mit rechtsextremen Inhalten in den sozialen Netzwerken. Man kann Böhmermann mögen oder nicht, aber sein Beitrag ist und bundesweites Interesse in den Medien gestoßen. Komisch, mir viel sofort beim Zusehen der Begriff „Wachtmeister Wimmelmann“ aus Zeiten ohne Internet ein.

Jan Böhmann - Foto: Screenshot/ Youtube/ ZDF

 Der Satiriker Böhmermann hat dem Stern 2015 ein Interview zu seiner Familie gegeben. Er sagt u. a.  „Stark geprägt habe ihn sein Vater, ein Polizist, der die ganze Karriere durchlaufen habe - vom Bundesgrenzschutz bis zur Mordkommission. Entsprechend selten sei er daheim gewesen. "Ab und an kam er mit gebrochenen Knochen nach Hause", so Jan Böhmermann über seinen Vater, der an Leukämie starb, als er 17 Jahre alt war. Besonders beeindruckt hätten ihn dessen Erzählungen, wie er eine Nazi-Demo geschützt habe. Das habe er als wichtige Grundlage für eine Zivilisation erkannt: "Achte auch die Rechte derer, mit denen du nicht einer Meinung bist." Sein Vater habe ihm klare Grundwerte vermittelt: "Man muss mit Leuten klarkommen, die anderer Meinung sind. Das ist unser kleinster gemeinsamer Nenner. Den dürfen wir nicht aufgeben, nur weil irgendwelche asozialen Loser durchgeknallt genug sind, Unschuldigen die Köpfe abzuschneiden."

 https://www.youtube.com/watch?v=Xdm8SG8_v0I