Als Polizist und Landesbeamter kann man in ganz NRW eingesetzt werden. Drei von den knapp 50 Behörden durfte der erfolgreiche Polizeischüler zu meiner Zeit als so genannte Wahlbehörde "auswählen". Besonders die großen Polizeipräsidien wie Köln, Düsseldorf, Essen oder die damalige Bundeshauptstadt Bonn benötigten immer Nachwuchs. So verschlug es schon einmal junge Kollegen aus ländlichen Regionen in eine Großstadt.
Was hat denn die Gurke (!) mit Essen (!) zu tun? Beides trifft zu.
1971. Ich hatte Glück.
Von meinem Geburts- und damaligen Wohnort Gelsenkirchen-Buer war es nach Essen
nicht weit. Damals noch ohne Auto konnte ich meine Wache in der Innenstadt gut
mit der Straßenbahn Linie 101 erreichen. Nach dem Nachtdienst bin ich ab und zu
eingeschlafen und wurde vom Schaffner an der Endstelle geweckt.
Hinter dieser Mauer beginnt Essens "sündige Meile" mit den 15 Häusern | |
Mir teilte jetzt Kollege "Kalle" in Fortsetzung der Geschichten rund um "Stahlstraße“ folgende kleine Anekdote aus den 70er-Jahren mit:
Ein junger Kollege, den es aus dem weitläufigen, ländlichen Teil von Nordrhein-Westfalen als Oberwachtmeister nach Essen verschlug, hörte gespannt und
aufmerksam zu, wenn die älteren Polizisten über die „Gurke“ plauderten. Da sei immer was
los. An einem freien Wochenende wollte er seiner Freundin und einem befreundeten
Pärchen seinen neuen Dienstort Essen zeigen und, wie er später erzählte, in der
„Gurke“ vorbeischauen und ein bisschen abtanzen. Die Vier reisten also mit dem
Zug aus Ostwestfalen an und wollten mit dem Taxi ihr Ziel erreichen. Der Taxifahrer habe sich über
das gewünschte Fahrtziel gewundert. "Gurke" in Damenbegleitung? Jeder Essener Droschkenführer
kannte natürlich den Ortsbegriff. Fuhr er ihn doch mehrmals vom Hauptbahnhof besondes in den Abendstunden. Aber er dachte wohl: „Auftrag ist Auftrag –
Fahrt ist Fahrt.“ Also ging es quer durch die Innenstadt in Richtung
Stahlstraße. Er ließ seine Fahrgäste in der Nordhofstraße kurz vor dem
eigentlich Endziel „Gurke“ aussteigen. Die zwei Pärchen gingen schnurstracks dort hin und wurden direkt hinter der Mauer mit fliegenden, rohen Eiern
empfangen. Denn Frauen außerhalb des Gewerbes waren hier nicht willkommen. Niemand
habe ihm erklärt, was der Ort "Gurke" in Essen bedeutet. Er habe stets an eine
Diskothek gedacht.“
P.S. Hinter das Geheimnis der Namensfindung "Gurke" bin ich nie gekommen. Und dann gibt es noch den "Eierberg" unserer
Nachbarstadt Bochum. Warum der so heißt? Flogen da auch mal die Eier? Vielleicht kennt jemand die Antworten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen