Mit drei älteren Brüdern bin ich aufgewachsen. Ich weiß
sehr wohl, was Schwitzkasten, Muckiboxen und Muckireiten heißt. Das habe mir die
Älteren schon früh beigebracht. Auf Bäume oder Dächer klettern, gehörten zum
Spiel. Fußballspielen und Handballspielen auf roter Asche waren meine
Sportarten. Immer körperbetont. Aufgeschrammte Knie, blaue Flecken normal. Erst
im hohen Alter haben meine Eltern erfahren, was wir vier Jungs so alles
angestellt haben. Ich bin allerdings kein Schläger geworden. Kommando zurück.
Doch. Im Beruf. Als Polizist darf man schon mal hinlangen, wenn es rechtlich
zulässig ist. Da kam mir meine körperbetonte Kindheit
schon zugute.
Heute las ich in der Wochenendbeilage "Leben & Familie" der NRZ einen
Artikel über die Verweichlichung der Jungs. Oh, oh, zurück zur Machokultur, war
meiner erster Gedanke.
Eins der wenigen Fotos aus Kinderzeiten mit meinen Brüdern |
Der Beitrag beginnt mit einer vollen Breitseite an die
Adresse der Helikoptereltern:“ Kinder können sich schon mal verbrennen, man muss
nur aufpassen, dass sie nicht in Flammen stehen.“ Dieser Satz stammt von Björn Leimbach aus Düsseldorf,
einem Berater und Therapeuten. Seine Internetseite heißt nicht umsonst: www.maennlich.de, ein Plädoyer für
Väter. Dass viele Probleme in der Kindheit liegen, weiß wohl jeder von uns auch
ohne Psychologiestudium. Björn Limbach zeigt auf, wie Jungs heutzutage groß werden: „98 Prozent der Betreuer sind
weiblich, wo einseitig feminine
Qualitäten gefördert und Junge sein regelrecht abtrainiert werden. Und dann ist
es sehr schwierig, ein maskulines Bild zu entwickeln, ohne die entsprechende
Sozialisation.“ Und noch ein Satz, der
sitzt: „Männliches Verhalten wird nicht durch Basteln, Malen und Singen
trainiert. Und jetzt: „Auf ihn mit Gebrüll, liebe Mütter“. Aber bitte vorerst
mal bei ihm vorbeischauen, denn ihr werden auch wohlwollend
erwähnt: „Ohne Bemutterung fehlt dem Kind etwas: die persönliche Beziehungsfähigkeit,
das Urvertrauen.“
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