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Samstag, 23. Mai 2020

Wie heute Jungs zu Männern und Väter werden


Mit drei älteren Brüdern bin ich aufgewachsen. Ich weiß sehr wohl, was Schwitzkasten, Muckiboxen und Muckireiten heißt. Das habe mir die Älteren schon früh beigebracht. Auf Bäume oder Dächer klettern, gehörten zum Spiel. Fußballspielen und Handballspielen auf roter Asche waren meine Sportarten. Immer körperbetont. Aufgeschrammte Knie, blaue Flecken normal. Erst im hohen Alter haben meine Eltern erfahren, was wir vier Jungs so alles angestellt haben. Ich bin allerdings kein Schläger geworden. Kommando zurück. Doch. Im Beruf. Als Polizist darf man schon mal hinlangen, wenn es rechtlich zulässig ist. Da kam mir meine körperbetonte Kindheit schon zugute.
Heute las ich in der Wochenendbeilage "Leben & Familie" der NRZ einen Artikel über die Verweichlichung der Jungs. Oh, oh, zurück zur Machokultur, war meiner erster Gedanke.
Eins der wenigen Fotos aus Kinderzeiten mit meinen Brüdern
Der Beitrag beginnt mit einer vollen Breitseite an die Adresse der Helikoptereltern:“ Kinder können sich schon mal verbrennen, man muss nur aufpassen, dass sie nicht in Flammen stehen.“  Dieser Satz stammt von Björn Leimbach aus Düsseldorf, einem Berater und Therapeuten. Seine Internetseite heißt nicht umsonst: www.maennlich.de, ein Plädoyer für Väter. Dass viele Probleme in der Kindheit liegen, weiß wohl jeder von uns auch ohne Psychologiestudium. Björn Limbach zeigt auf, wie Jungs heutzutage groß werden: „98 Prozent der Betreuer sind weiblich, wo einseitig feminine Qualitäten gefördert und Junge sein regelrecht abtrainiert werden. Und dann ist es sehr schwierig, ein maskulines Bild zu entwickeln, ohne die entsprechende Sozialisation.“  Und noch ein Satz, der sitzt: „Männliches Verhalten wird nicht durch Basteln, Malen und Singen trainiert. Und jetzt: „Auf ihn mit Gebrüll, liebe Mütter“. Aber bitte vorerst mal bei ihm vorbeischauen, denn ihr werden auch wohlwollend erwähnt: „Ohne Bemutterung fehlt dem Kind etwas: die persönliche Beziehungsfähigkeit, das Urvertrauen.“

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