„Es wird immer schlimmer“ oder „Ich gucke nur nach vorne“
oder „Die Welt ist ja so böse“. Das sind Kommentare, die häufig in den sozialen
Netzwerken zu lesen sind oder man hört sie am Stammtisch. Stammtisch wäre nicht
so schlimme. Da ist der Zuhörerkreis überschaubar. Im Internet ist das schon
anders.
Manchmal genügt ein Blick zurück. Geschichte nennt man das
oder Erfahrung. Nein, es war immer so, wie es war, vielleicht noch extremer. Es
geschahen schreckliche Verbrechen, Unfälle oder tragische Ereignisse.
Kaum jemand weiß, dass vor vielen Jahren eine ganze
Kleinstadt durch den Straßenverkehr ausgelöscht wurde. Den Höchstwert
registrierten die Statistiker genau vor 50 Jahren. 21000 (einundzwanzig)
Menschen starben auf Deutschlands Straßen. Erst danach gab es Tempolimits,
Reduzierung der Promillegrenze, Gurte und später Airbags. Heute sind es rund
3000 Verkehrstote. Immer noch zu viele.
1993 registrierte die Polizei knapp 1500 Tötungsdelikte
jährlich in Deutschland, heute haben sich die Delikte ungefähr halbiert. Obwohl
es immer jährliche Schwankungen gibt. Die meisten Taten sind Beziehungsdelikte.
Die Verschwörungsaktivisten wollen davon allerdings nichts
wissen. Damit könen sie politisch nicht punkten. Nach dem Motto: Es lebe das
Grauen. Und wenn man dann noch einen Feind ausgemacht hat, noch besser.
Meine Tageszeitung NRZ veröffentlicht täglich die Titelseite
aus dem Jahr 1970, heute vor 50 Jahren. Ich lese über ein tragisches Unglück in
Altenessen. Thomas (12) wollte seinen Nachbarskindern spielerisch zeigen, wie
man sich erhängt. Er stand auf einer Kiste und steckte seinen Kopf in eine
Schlinge. Die Kiste kippte um. Thomas strangulierte sich und starb. Gestern
berichte die NRZ von einem „Muttermord“. In Steele erstach der 17-Jährige
Hans-Jürgen mit einem Brotmesser seine Mutter. Also, am 25. Mai 1970.
Manchmal genügt ein Rückblick in die Tageszeitung. Auf
Facebook & Co. liest man so etwas seltener. Deshalb mach' ich das mal heute.
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