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Sonntag, 24. November 2019

Totensonnntag – 90-jährige Enkelin besucht Oma auf dem Parkfriedhof


Nur auf ganz wenigen Kriegsgräbern stehen Kerzen oder liegen Blumengestecke. Keine Wunder. Denn vor fast 75 Jahren wurden die Menschen hier begraben. Da gibt es natürlich nur noch wenige Angehörige. Heute stand eine ältere Dame an einem der großen Kreuzfelder auf dem Essener Parkfriedhof.
Das Bücken und Aufstellen der Kerze fielen schon ein bisschen schwer. Da hilft man gerne, und so kamen meine Frau und ich mit ihr ins Gespräch. Die grauhaaarige, feine Dame ist 90 Jahre alt und besuchte heute am Totensonntag das Grab ihre Großmutter Amalie Reimann, so wie jedes Jahr am Totensonntag.

Der 2. Weltkrieg in Essen. Bei den 272 Luftangriffen auf Essen wurden 51 Prozent des Stadtgebiets zerstört. Insgesamt 10.000 Gebäude in  Schutt und Asche gelegt,  50.000 Häuser schwer bis mittelschwer beschädigt. Rund 7500 Einwohner fanden den Tod. So auch Amalie Reimann. Ihre Enkelin, damals 13 Jahre alt, wurde vorsorglich nach Süddeutschland evakuiert, so wie viele Kinder und Frauen. Dort erfuhr sie die schreckliche Nachricht. In einer  Bombennacht 1944 fand die damals 79-jährige Oma Schutz im Franz-Sales-Haus. Eine Luftmine landete jedoch in der Nähe. Die Druckwelle zerriss ihr die Lungen. Amelia Reimann wurde 79 Jahre alt.

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