Entschuldigt bitte. Aber dieses Unwort muss ich jetzt einmal
loswerden, weil es zurzeit doppelte Bedeutung hat. Im Hambacher Forst werden
zurzeit meine Kolleginnen und Kollegen mit Kot und Urin von so genannten
Aktivisten beworfen. Ein Polizist schreibt aus dem Einsatzgebiet u. a.: „Seit
einigen Tagen bin ich nun im Hambi eingesetzt und ich muss sagen, dass man hier
eigentlich alles erlebt. Von Verständnis für uns, aber eben auch tiefste
Ablehnung und Hass. […] Doch dann gibt es auch diejenigen, die mit Fäkalien auf
uns werfen, die uns Mord an dem […] jungen Mann vorwerfen, die uns beschimpfen,
beleidigen. Steine und Flaschen fliegen. Stahlkugeln werden mit Zwillen auf uns
geschossen. […] Kot und Urin werden in Eimern gesammelt und auf uns gekippt.
Dies ist schon seit Tagen immer wieder so. Mal mehr, mal weniger. Man muss auch
dazu sagen, dass diese Aktivisten genau wissen, was sie zu sich nehmen müssen,
dass der Kot eher flüssig ist und ehrlich gesagt auch erbärmlich stinkt.
Pfefferminzöl und Desinfektionsmittel sind derzeit meine ständigen Begleiter.
Vielleicht sind dies Informationen, die ihr nicht lesen wollt, aber ihr solltet
es wissen.“ Mir fehlen zu dem Verhalten von den Waldbesetzern, die mit Fäkalien
um sich werfen, einfach die Worte. Vielleicht ist das eine zutreffend. Was ihr
macht ist einfach nur Scheiße.
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Montag, 24. September 2018
Freitag, 14. September 2018
40 Jahre
Außer
Dienst. Das bin ich jetzt schon knapp fünf Jahre. Und dies nach fast 45 Jahren im Polizeidienst. Berufsfazit:
alles richtig gemacht. Meinem Arbeitgeber Polizei nach wie vor verbunden. So
wie gestern. Die Essener Spezialeinheiten feierten ihren 40.Geburtstag. Und ich durfte sieben Jahre ein Teil davon sein. Eine spannende Zeit. Alles was bei der
nordrhein-westfälischen Polizei Rang und Namen hat war gestern zur Norbertstraße
gekommen. Auch der Oberbürgermeister Thomas Kufen war unter dem geladenen Gästen.
Dort
in der alten denkmalgeschützten Polizeischule sind die vier Dienststellen zu
Hause. Waren es anfangs das SEK (Spezialeinsatzkommando) und das MEK (Mobiles
Einsatzkommando), kamen später die VG (Verhandlungsgruppe) und die TEG
(Technische Gruppe) hinzu. Zusammen bilden sie die Essener Spezialeinheit. Innenminister
Herbert Reul erinnerte in seiner Rede an die Anfänge. Die Spezialeinheiten
wurden in 1970er-Jahren in ganz Deutschland gegründet. Es war die Antwort der
Politik auf den Terrorismus und die zunehmende Gewaltkriminalität. So bekam
Essen 1978 das SEK und MEK. Meist arbeiten die Spezialisten der Polizei im Verborgenen. Über 200 Einsätze absolvierte allein die Essener Einheit im letzten
Jahr. Doch ab und zu rücken die Spezialeinheiten von Köln, Düsseldorf,
Dortmund, Münster, Bielefeld, Essen und des Landeskriminalamtes bei spektakulären Einsätzen in den Fokus der Öffentlichkeit. Gestern
blieb sie ausgesperrt. Die Spezialisten und
Gäste blieben unter sich. Und bei uns Veteranen hieß eher: Weißt du noch?
Mittwoch, 12. September 2018
Toi-KW für die "Pinkelnde Petra"
In der Polizeisprache wimmelt es nur so von Abkürzungen. FustKw
(Funkstreifenwagen), LimaKw (Lichtmastkraftwagen), Nafri (kennen wir alle seit
der Silvesternacht in Köln), LaDi (Ladendieb), Spusi (Spurensicherung), EHu (Einsatzhundertschaft)
usw. usw. Gestern habe ich nach über 40 Jahren Polizeidienst noch eine
Abkürzung dazu gelernt: Toi-Kw. Abgekürzt für Toilettenkraftwagen. Vor acht
Jahren sorgte das Kunstwerk „Pinkelnde Petra“ von Marcel Walldorf für einen
Skandal und eine rege Diskussion, der genau auf dieses Problem hinweisen
wollte.
Was machen Polizistinnen mit Schutzanzug im Einsatz, wenn sie mal
müssen? Da geht es nicht so schnell, wie bei den männlichen Kollegen, die sich kurz
irgendwo in die Ecke stellen können. Ich weiß, dass viele Polizistinnen ihre
Trinkgewohnheiten im Einsatz darauf einrichten. Sie trinken einfach weniger,
weil irgendwann das Problem auf sie zukommen könnte. Und das ist schlecht. Deshalb
ist die Forderung nach einem Toi-Kw eine ernste Angelegenheit. Jetzt trafen
sich Gewerkschafterinnen der Polizei in Düsseldorf mit der Abteilungsleiterin
Polizei des Düsseldorfer Innenministeriums, Ministerialdirigentin Dr. Daniela
Lesmeister, um mit der gelernten Polizistin das Problem zu erörtern. Immerhin
ist sie die Chefin von rund 45000 Polizisten*innen im Land. Bin mal gespannt,
wann es die ersten Toi-Kw in NRW geben wird. Montag, 10. September 2018
In Gedenken
Der
Rhododendron verdeckt das K. auf dem Grabstein der Familien Kegel und Walter. Meine
Frau und ich standen heute um 10.00 Uhr neben der Witwe und der Schwester an
der letzten Ruhestätte von Rolf Kegel auf dem kleinen Friedhof in Essen-Rellinghausen.
Zum ersten Mal gemeinsam. Nach 37 Jahren. Am 10. September 1981 um 10.00 Uhr starb der Ehemann und Bruder der beiden Frauen - vor meinen Augen. Rolf Kegel wurde nur 37 Jahre alt. Wir saßen zusammen im Polizeihubschrauber „Hummel 3“. Rolf war der Pilot. Ich saß schräg hinter ihm. Mit uns flogen noch zwei SEK-Kollegen aus Düsseldorf und der Co-Pilot. Der Übungsflug endete tragisch. Wir krachten in einen Wald in der Nähe von Paderborn. Rolf starb, zwei Kollegen erlitten schwerste Verbrennungen und Verletzungen. Ich wurde leicht verletzt. Der Fünfte kam ohne Blessuren aus dem total zerstörten und später ausgebrannten Wrack. So eng liegen Schicksale auf zwei Quadratmetern zusammen. Durch das Unglück entwickelten sich die Lebenslinien unserer beiden Familien in unterschiedliche Richtungen. Während wir mit unseren beiden Kindern ganz normal weiterleben durften, fehlte plötzlich bei der anderen Familie der Ehemann, Vater, Bruder und Sohn. Wir haben heute erfahren, was es bedeutet, bei einem Unglück von jetzt auf gleich einen nahen Angehörigen zu verlieren. Die Ehefrau: „Ich lebte nur noch für meine Kinder.“ Die Schwester: „Ich denke jeden Tag an Rolf.“ Nichts ist mehr wie es war. Und die Zeit heilt nicht (!) alle Wunden. Auch nicht nach 37 Jahren. Wir saßen noch lange im Cafè zusammen und werden uns wiedersehen. Jedes Jahr am 10. September um 10.00 Uhr am Grab von Rolf.
Zum ersten Mal gemeinsam. Nach 37 Jahren. Am 10. September 1981 um 10.00 Uhr starb der Ehemann und Bruder der beiden Frauen - vor meinen Augen. Rolf Kegel wurde nur 37 Jahre alt. Wir saßen zusammen im Polizeihubschrauber „Hummel 3“. Rolf war der Pilot. Ich saß schräg hinter ihm. Mit uns flogen noch zwei SEK-Kollegen aus Düsseldorf und der Co-Pilot. Der Übungsflug endete tragisch. Wir krachten in einen Wald in der Nähe von Paderborn. Rolf starb, zwei Kollegen erlitten schwerste Verbrennungen und Verletzungen. Ich wurde leicht verletzt. Der Fünfte kam ohne Blessuren aus dem total zerstörten und später ausgebrannten Wrack. So eng liegen Schicksale auf zwei Quadratmetern zusammen. Durch das Unglück entwickelten sich die Lebenslinien unserer beiden Familien in unterschiedliche Richtungen. Während wir mit unseren beiden Kindern ganz normal weiterleben durften, fehlte plötzlich bei der anderen Familie der Ehemann, Vater, Bruder und Sohn. Wir haben heute erfahren, was es bedeutet, bei einem Unglück von jetzt auf gleich einen nahen Angehörigen zu verlieren. Die Ehefrau: „Ich lebte nur noch für meine Kinder.“ Die Schwester: „Ich denke jeden Tag an Rolf.“ Nichts ist mehr wie es war. Und die Zeit heilt nicht (!) alle Wunden. Auch nicht nach 37 Jahren. Wir saßen noch lange im Cafè zusammen und werden uns wiedersehen. Jedes Jahr am 10. September um 10.00 Uhr am Grab von Rolf.
Das Foto machte ich Sekunden vor unserem Absturz