Beate Uhse (1919 – 2001) war eine tolle Frau. Emanzipierte Kunstflugpilotin, geschäftstüchtig, kämpferisch. Ein Teil der sexuellen Befreiung in
den 60er- und 70er-Jahren gebührt ihr. Zu dieser Zeit gingen die Männer noch mit
hochgeschlagenem Kragen in die Geschäfte der Flensburgerin. Ganz selten verirrten sich Frauen in die Shops. Heute ist das, was
dort und in den Katalogen angeboten wurde, eher spießig. Die Kataloge kamen im neutralen Umschlag, nur der Postbote kannte den Inhalt. Heute tauschen die Kids im Zeitalter des Internets auf dem Schulhof Filmchen der Erwachsenen-Vollerotik
über Blue-Tooth mit ihren Handys aus.
Uns Deutschen in sexuellen Fragen weit voraus war damals
unser kleiner, liberaler Nachbarstaat Holland. Mitte der 70er-Jahren besuchten wir häufig
Venlo. In der grenznahen Stadt kaufte man vor allen Dingen preiswerten Kaffee und Zigaretten. Es gab
dort einige Sex-Shops in der Fußgängerzone mit unzensierter Auslage. In einem
unbeobachteten Moment stand unser Sohn Axel, damals so drei oder vier Jahr alt,
vor dem Schaufenster, guckte in das Sortiment, drehte sich zu mir um und sagte: “Papa,
guck mal, die Tante lutscht noch am Daumen.“ An meine sicherlich pädagogisch-kindgerechte
Erwiderung mit hochrotem Kopf kann ich mich nicht mehr erinnern.
Zurück zu Beate Uhse. Der letzte Katalog ist heute am
Valentinstag, dem Tag der Liebe, in den Versand gegangen. Danke
Beate...
2010 - Sex-Shop in Venlo mit total entschärfter Auslage
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