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Sonntag, 18. Juli 2021

Die kriminelle Karriere des Polizisten Peter S.

Werden Menschen als Verbrecher geboren oder gemacht? Diese Frage treibt Kriminologen seit Jahrzehnten um. Einige Studien sprechen dafür - andere dagegen. Lassen wir es im Raum stehen.

Bei einem könnte die These vom Verbrecher-GEN zutreffen. Seine Name Peter S., Polizeibeamter im gehobenen Dienst.

Er war mein zweiter Chef im Essener Schutzbereich I („Gerlingwache“). Damals hieß der Dienstgruppenleiter (DGL) noch Wach- und Einsatzführer (WE). Als er als junger Kommissar von der Höheren Landespolizeischule Münster (HLPS) mit geschneiderter Uniform zu uns kam, wollte er gleich die Polizeiwelt verändern. So gab er zum Beispiel nach Trunkenheitsfahrten den Beschuldigten gerne die Fahrerlaubnis zurück, weil er meinte, die vorläufige Entziehung des „Lappens“ sei rechtswidrig. Das gab Ärger mit den Vorgesetzten, stieß auf Unverständnis und Kopfschütteln bei seiner Truppe. Im Nachtdienst war er schon mal eine ganze Schicht verschwunden. Nur der Wachhabende hatte seine telefonische Erreichbarkeit. Ich verstand mich ganz gut mit ihm, weil wir in Gelsenkirchen-Buer die selbe Schule besucht hatten. Er einige Klassen über mir. Ein guter Schüler. So schaffte er auch den Aufstieg in den gehobenen Dienst, was zu dieser Zeit noch die Ausnahme bei der Polizei war.

Peter S. nach seiner Festnahme - erkennungsdienliche Behandlung

Peter S. wurde später Lehrer an der Polizeischule an der Norbertstraße und bekam die besten Beurteilungen. Eines nachts fiel er jedoch bei einer Trunkenheitsfahrt auf. Er leistete Widerstand. Tage später traf ich ihn mit blau unterlaufenden Augen in der Polizeikantine. Er habe nichts gemacht, die Kollegen hätten in einfach so zusammengeschlagen, erzählte er mir. Es folgte seine "Strafversetzung" zum Schutzbereich IV in den Essener Norden mit der Degradierung zum Wachdienstführer (WDF) zu einer Dienstgruppe mit besonder Arbeitsmethode. Das war nichts für Peter S. Da musste er richtig arbeiten, weil die Streifenbesatzungen die „Schickermänner“ vor die Wachtheke stellten, um sofort wieder auf blutige Jagd zu gehen. Der Schreibkram und Durchführung der Blutprobe blieb beim WDF hängen. Manchmal standen bis zu drei Kandidaten in der Wache und warteten auf den Polizeiarzt.

Artikel aus der WAZ vom 15.8.1983
Peter S. schmiss den Polizeidienst und rutschte immer mehr ins Milieu ab. Es begann eine rasante kriminelle Karriere im „roten Bereich“. Das damalige 8. Kommissariat (OK) interessierte sich für ihn. In Holland ließ der Ex-Polizist Frauen für sich anschaffen, so der Vorwurf. Und er war in andere kriminelle Handlungen verstrickt, wurde dafür auch verknackt. Noch einmal kam ich mit ihm in dieser Zeit in Kontakt. In meiner SEK-Zeit. Wir nahmen ihn fest, weil Bewaffnung vermutet wurde. Daher stammt auch das Foto vom Erkennungsdienst. 

Jahrelang hörte ich nichts mehr von ihm. Erst wieder in meiner Funktion als Sprecher der Essener Polizei nach einem tragischen Verkehrsunfall mit vier tödliche Verunglückten aus dem Ruhrgebiet - einer von ihnen war Peter S. Er wurde 51 Jahre alt.

Da wusste die Polizeireporterin der BILD um wenn es ging

 


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