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Montag, 19. April 2021

Geschichtsträchtige „Beitz-Villa“ abgerissen.

 

Hinter der Mauer befand sich die Villa

Und wieder fiel ein geschichtsträchtiges Gebäude in Essen der Abrissbirne zum Opfer. Von der Beitz-Villa blieb nur ein Haufen Steine und Schrott übrig, wie ich gestern sah. Bagger dominieren das Grundstück der Adresse „Weg zur Platte 37“, einst Wohnsitz des bekanntesten deutschen Unternehmensmanager und seiner Ehefrau im Stadtteil Bredeney, Berthold und Else Beitz. Beide ausgezeichnet als Lebensretter („Gerechte unter den Völkern“) zahlreicher Menschen jüdischen Glaubens. Auf der Homepage der israelischen Gedenkstätte „Yad Vashem“ heißt es: „Im August 1942 befreite er (Anm. und seine Frau) 250 jüdische Männer und Frauen aus einem Transportzug für das Vernichtungslager Belzec, indem er sie als „Facharbeiter" einstufte.“ Else Beitz starb 2014 im Alter von 94 Jahren, Berthold im Alter von 99 Jahren ein Jahr zuvor.

Es steht nur noch ein kleine Anbau - ehemals Unterkunft für den Werkschutz

Heute lese ich im anderen Zusammenhang einen Kommentar von Stephan Hermsen, Kulturchef der NRZ zum Thema Denkmalschutz u. a. folgendes: „Burgen, Stadttore, Kirchen und alte Industrieanlagen können sich nicht in Euro und Cent rechnen. Ihre Rendite heißt: Bewahrung von Erbe, Geschichte, Identität. Künftig steht zu befürchten, dass dieses Erbe versilbert wird. Es klingt nach einem Gesetz, dass die Baulobby diktiert hat.“

Ich erweitere die Aufzählung der Gebäude. Auch Häuser, in denen bedeutende Menschen gewohnt und gewirkt haben, wie das Ehepaar Beitz in Essen, sollten, nein müssen, erhalten bleiben. Der bestehende Denkmalschutz ist leider nur ein stumpfes Schwert und soll jetzt noch mehr beschnitten werden. Stephan Hermsen hat vollkommen recht, wenn er sagt: „Es ist eine Fehlkonstruktion, Denkmalschutz im Ministerium fürs Bauen zu verankern. Wie wäre es, künftig das Ministerium für den Denkmalschutz verantwortlich zu machen?“ Wahre Worte.



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