Es ist alles nur geklaut, sangen einst "Die Prinzen". „Der eine klaut vom anderen“. Die Worte meines alten Polizeilehrers „Opa Klück“, wie er wegen seiner nachsichtigen Unterrichtsart genannt wurde, habe ich noch im Ohr. Damals 1978 auf der Höheren Polizeischule in Münster. Er meinte mit dem Satz aber nicht den klassischen Diebstahl nach dem Strafgesetzbuch, sondern den Diebstahl vom geistigen Eigentum. Er zielte auf die "jungen Polizeiräte" ab, die uns angehenden Kommissaren ihre angeblich eigenen Druckerzeugnisse verkaufen wollten.
Polizeischüler Klein in Stukenbrock 1972 |
Heute klaue ich auch. Und zwar den Leserbrief zum Polizeieinsatz in Düsseldorf von Torsten van der Velden aus Voerde, erschienen in meiner
Tageszeitung NRZ:
"Wo bleibt das „Entsetzen“ darüber, dass ein 15-Jähriger (!) ohne Grund und ohne Respekt Polizisten angreift und deren Einsatz behindert – eine Straftat begeht. Ein Beispiel von immer mehr Vorfällen. Die meist einseitige Berichterstattung über solche Vorfälle und das Verhalten sowie die Artikulation von einigen Politikern befeuern doch nur, dass die Polizei von ohnehin regelverachtenden Menschen immer weniger ernst genommen werden, diese sich sogar schon lustig machen, weil ihnen die Polizei ohnehin „nichts kann“. Täter werden sozialer behandelt als Opfer. Es muss endlich mit der Realität umgegangen und konsequent gegen Täter reagiert werden. Tatsachen muss man beim Namen nennen dürfen, ohne gleich in eine „Ecke“ gestellt zu werden. Viele Täter sind nach Festnahme schnell auf freiem Fuß, Urteile oft zu lasch, Polizisten müssen sich zu viel gefallen lassen. Ihre Arbeit und somit die Rechtsordnung in unserem Staat benötigt deutlich mehr politischen Rückhalt, unsere Gesetze geben das her. Einzelnes Fehlverhalten der Polizei gehört aufgearbeitet und abgestellt und nicht künstlich aufgebauscht. Der Arbeit der Polizei gebührt Respekt und Wertschätzung!“
Hätte von mir sein können, ist aber geklaut. Danke, Erster Polizeihauptkommissar „Opa Klück“ für deine klugen Worte. Danke, Torsten van der Velden aus Voerde für den Leserbrief. Danke, NRZ für die Veröffentlichung.
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